- Jiří Stivín
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Jiří Stivín (* 23. November 1942 in Prag) ist ein tschechischer Musiker (Flötenfamilie, Saxophone und Klarinetten). Er wirkt als Interpret im Bereich der Alten Musik und des Modern Creative Jazz.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Stivín ist Absolvent der Prager Filmakademie. Als Autodidakt begann er in der tschechischen Beat-Gruppe „Sputnici“ Saxophon zu spielen; er erhielt dann Flötenunterricht bei Professor Milan Muncinger. Als Mitglied von Martin Kratochvils Formation „Jazz Q“ und der „SHQ Combo“ um Karel Velebný spielte er früh in Spitzenformationen des tschechischen Jazz. Im Prager Ensemble „Quax“ wandte er sich der Avantgardemusik zu. 1968 besuchte Stivin John Dankworths Klasse an der Royal Academy of Music und spielte auch im Scratch Orchestra von Cornelius Cardew. Nach seiner Rückkehr nach Prag arbeitete er in den unterschiedlichsten musikalischen Richtungen von Alter bis zu Neuer Musik und Jazz, was man als Globale Musik auf Tschechisch[1] bezeichnen könnte.
Bekannt ist er nicht nur als Flötenspieler, sondern auch als Flötensammler und kreativer Flötenbauer, der auch aus abwegigen Rohstoffen wie Plastik- oder Metallrohren Flöten konstruiert. Er wirkt auch als Interpret von Renaissance- und Barockmusik auf Blockflöten. Von Stivín stammen LP- und CD-Produktionen mit Partnern wie Rudolf Dašek, Zbigniew Seifert, Barre Phillips, Pierre Favre und seiner eigenen Combo. Die Partnerschaft mit Dašek dauerte zunächst von 1972 bis 1975, wurde in den 1980er Jahren erneuert und dauert bis in die Gegenwart an. Dašek und Stivin bilden gegenwärtig (2007) ein Trio mit dem Schlagzeuger Günter Baby Sommer und geben regelmäßig Konzerte. Er spielte weiterhin mit Joe Sachse, Károly Binder, Theo Jörgensmann, Milan Svoboda oder Tony Scott und tritt regelmäßig in Projekten von Ali Haurand, beispielsweise dem European Jazz Ensemble, auf. Stivín trägt bei seinen Auftritte fast immer eine sogenannte Schlägermütze, um seine Glatze zu verbergen und als sein Markenzeichen, zum anderen verbindet er das Flötenspiel mit schauspielerischen Einlagen, die mal clownesk, mal romantisch angehaucht sind.
Von seinen Kindern arbeiten inzwischen drei ebenfalls als Musiker (Schlagzeuger/Jazz, Flötistin/Klassik, Bassist/Jazz), eine weitere Tochter, Zuzana Stivínová, ist anerkannte Schauspielerin.
Literatur/Quelle
- Lubomir Doruzka: Jazz in der Tschechoslowakei. In: THat´s Jazz. Der Sound des 20. Jahrhunderts. Ausstellungskatalog, 1988
Weblinks
Anmerkungen
- ↑ zit.nach Doruzka
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- Geboren 1942
- Mann
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