Joachim Stephani

Joachim Stephani

Joachim Stephani (* Mai 1544 in Pyritz; † 14. Januar 1623 in Greifswald) war ein deutscher Rechtswissenschaftler und Professor an der Universität Greifswald.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Brinkhof

Stephani stammte aus einer hinterpommerschen Patrizierfamilie. Seine Eltern waren Hyppolit Stephani und Agnetha Burckhard. Mit 12 Jahren besuchte er das Pädagogium in Stettin, studierte später an der Universität Wittenberg und anderen Hochschulen und erwarb 1571 an der Universität Rostock den Magistergrad.

Herzog Ernst Ludwig von Pommern ernannte ihn 1572 zum Professor an der Greifswalder Universität. Nach Erlangung des Doktorgrades 1577 war er als Rechtsprofessor tätig und in den Jahren 1587/1588, 1602/1603 und 1610/1611 deren Rektor. Außerdem war er Direktor des Greifswalder Konsistoriums und Syndikus der Universität sowie herzoglicher Rat.

In Greifswald stiftete er 1604 gemeinsam mit seiner Frau ein Armenhaus, das „Stephanische Convent“; die Erlaubnis des Greifswalder Rates zu dessen Errichtung musste sich Stephani allerdings erst vor dem Reichskammergericht erklagen.[1] Die Verwaltung der Stiftung lag noch bis zum 18. Jahrhundert in den Händen der Familie. Der dazugehörige Gebäudekomplex „Brinkhof“ von 1865 steht an der Ecke Brink- und Bleichstraße. 1602 stiftete das Ehepaar Stephani ein Epitaph, welches sie ihren sechs früh verstorbenen Kindern widmeten. Es wurde nach seiner Zerstörung durch einen sturmbedingten Kirchturmeinsturz 1650 wieder instand gesetzt und befindet sich noch heute im Greifswalder Dom St. Nikolai. In Greifswald wurde – unweit der Brinkstraße – die Stephanistraße nach ihm benannt.

Bekannt wurde Stephani vor allem für seine Zusammenfassung des Augsburger Religionsfriedens von 1555 in der Formel „cuius regio, eius religio“ in einer Veröffentlichung von 1612.[2]

Er war verheiratet mit Barbara Stephani, geborene Ribow. Nach deren Tod 1617 zog er sich ins Privatleben zurück. Von ihren sieben Kindern überlebte nur Lorenz Stephani seinen Vater, der wie dieser Rechtsgelehrter wurde und vor allem in Mecklenburg tätig war.[3]

Schriften

  • Politicae demonstrationes. Rostock 1576; Greifswald 1599; Frankfurt am Main 1604.
  • De iurisdictione Judaeorum, Graecorum, Romanorum et ecclesiasticorum libri IV. Greifswald 1599; Frankfurt am Main 1604.
  • Expositio novellarum constitutionum Justiniani. Frankfurt am Main 1615.

Einzelnachweise

  1. Nils Jörn: Greifswald und seine Bewohner vor den obersten Reichsgerichten, in: Horst Wernicke (Hrsg.): Greifswald. Geschichte einer Stadt, Schwerin 2000, S. 293.
  2. Manfred Herling: Die Universität 1539 bis 1815, in: Horst Wernicke (Hrsg.): Greifswald. Geschichte einer Stadt, Schwerin 2000, S. 196.
  3. Stephani (Lorenz). In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 39, Leipzig 1744, Spalte 1859 f.

Literatur

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
David Willmann Rektor der Universität Greifswald
1587/88
Christian Calenus


Vorgänger Amt Nachfolger
Bartolomaeus Battus Rektor der Universität Greifswald
1602/03
Augustinus Rhau


Vorgänger Amt Nachfolger
Barthold Krakevitz Rektor der Universität Greifswald
1610/11
Augustinus Rhau

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Stephani — ist der Name folgender Personen: Claus Stephani (* 1938), deutsch rumänischer Schriftsteller, Ethnologe, Kunsthistoriker und Journalist Eduard Stephani (1817–1885), sächsischer und deutscher nationalliberaler Politiker und Vizebürgermeister von… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Ramdohr — (* 26. August 1587 in Ermsleben; † 20. Juni 1667 in Aschersleben) war Bauherr und Mitglied im Magistrat der Stadt Aschersleben im 17. Jahrhundert. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Vorfahren 3 Nachkom …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Ernst von Anhalt — Joachim Ernst Herzog von Anhalt (* 11. Januar 1901 in Dessau; † 18. Februar 1947 im sowjetischen Speziallager Nr. 2 in Buchenwald; weitere Vornamen: Wilhelm Karl Albrecht Leopold Friedrich Moritz Erdmann)[1] war nominell der letzte Herzog von… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim Völschow — (* 29. Januar 1591 in Greifswald; † 17. Februar 1664 ebenda) war ein deutscher Professor der Rechte. Leben Joachim Völschow war der Sohn des Greifswalder Ratsherrn Joachim Völschow und der Sybilla Mevius, der Tochter von Friedrich Mevius. 1606… …   Deutsch Wikipedia

  • Joachim-Ernest d'Anhalt (1901-1947) —  Ne doit pas être confondu avec Joachim Ernest d Anhalt (1536 1586). Joachim Ernest (11 janvier 1901, Dessau – 18 février 1947, Buchenwald) est le dernier souverain du duché d Anhalt. Biographie Il est le fils du duc Édouard et de Louise de… …   Wikipédia en Français

  • Matthias Stephani — (* 22. oder 24. Februar 1570[1] in Pyritz; † 26. August 1646 in Wolgast) war ein deutscher Rechtswissenschaftler …   Deutsch Wikipedia

  • Lorenz Stephani — (auch: Laurentius Stephani; * 13. März 1588 in Greifswald; † 11. November 1657 in Sternberg) war ein deutscher Jurist und Rechtsgelehrter. Lorenz Stephani war ein Sohn des Greifswalder Rechtsprofessors Joachim Stephani (1544–1623) und der Barbara …   Deutsch Wikipedia

  • St.-Stephani-Kirche (Helmstedt) — Nordseite der St. Stephani Kirche mit Westwerk Die Sankt Stephani Kirche in der niedersächsischen Kreisstadt Helmstedt ist eine dreischiffige gotische Hallenkirche, die als Nachfolgebau des an gleicher Stelle zerstörten romanischen Sakralbaus im… …   Deutsch Wikipedia

  • Sankt-Stephani-Kirche Magdeburg — Sankt Stephani Kirche Die Sankt Stephani Kirche ist eine evangelische Kirche im Magdeburger Stadtteil (Groß ) Ottersleben (Kirchstraße Nr. 1). Sie ist dem Heiligen Stephanus gewidmet. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

  • Sankt-Stephani-Kirche (Magdeburg) — Sankt Stephani Kirche Die Sankt Stephani Kirche ist eine evangelische Kirche im Magdeburger Stadtteil (Groß ) Ottersleben (Kirchstraße Nr. 1). Sie ist dem Heiligen Stephanus gewidmet. Inhaltsverzeichnis …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”