- Amphibious Assault Vehicle
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AA7V1 am Strand von Kauai, Hawaii, am Horizont sein Mutterschiff, die USS Peleliu
Das Amphibious Assault Vehicle (auch bekannt als AAV7, AAV7A1, AAVP7A1, LVT-7 oder umgangssprachlich Amtrac) ist ein amphibischer, gepanzerter Truppentransporter des United States Marine Corps. Das Fahrzeug ist im Gegensatz zu vielen anderen schwimmfähigen Panzerfahrzeugen ohne Vorbereitungszeit schwimmbereit und wird aktiv als Landefahrzeug eingesetzt.
Es kann bis zu 25 Marineinfanteristen mit Gefechtsausrüstung transportieren. Die Amtracks werden im Bauch der Amphibischen Angriffsschiffe (Tarawa- und Wasp-Klasse) oder der Docklandungsschiffe (LSD) befördert und fahren aus dem Transportdeck über das Welldeck direkt ins offene Meer und an Land.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Im März 1964 stellte das Marine Corps die Forderung nach einem neuen amphibischen Landungsfahrzeug, dass das LVT-5 ersetzen sollte. Nachdem eine Reihe von Vorschlägen von verschiedenen Unternehmen untersucht wurden, wurde der Auftrag an die Rüstungsabteilung der FMC Corporation (heute Teil von BAE Systems) vergeben. Die Entwicklung des Fahrzeugs begann im Februar 1966, die ersten 15 Prototypen wurden bereits im September 1967 an das Marine Corps zur Erprobung geliefert. Diese Versuchsmuster trugen den Namen LVPTX12 (Landing Vehicle Personnel Tracked Experimental, Model 12). Die Tests der Prototypen dauerten bis September 1969 und verliefen erfolgreich, so dass im Juni 1970 ein Produktionsauftrag in Höhe von 78,5 Millionen US-Dollar an die FMC Corporation erging. Es sollten 942 Fahrzeuge ohne Waffenstationen gefertigt werden.
Die ersten Fahrzeuge wurden, nun unter der Bezeichnung LVTP7, im August 1971 an das Marine Corps übergeben, die ersten Einheiten wurden im März 1972 ausgestattet. Die letzten Fahrzeuge wurden 1974, nachdem das Vorgängermodell LVT-5 komplett ausgemustert wurde, an die Truppe übergeben.
Bereits 1977 wurde ein erstes Programm zur Kampfwertsteigerung initiiert, welches verschiedene Maßnahmen zur Erhöhung der Überlebensfähigkeit und der Beweglichkeit beinhaltete. Das Programm lief unter dem Namen LVTP7 Service Life Extension Programme und wurde von 1980 bis 1985 durchgeführt. Dabei wurden alle Fahrzeuge umgerüstet und dann in AAV7A1 umbenannt. Ab 1980 wurde gleichzeitig ein neuer Produktionsauftrag über 329 Fahrzeuge ausgestellt, welche bis 1984 produziert wurden. Eine letzte Kleinserie von vier Fahrzeugen wurde 1985 gebaut.
Als Nachfolger war das Expeditionary Fighting Vehicle vorgesehen, welches auf dem Wasser sogar Gleitfahrt erreichen sollte. Dieses Projekt wurde nach mehreren Prototypen aus Kostengründen im Januar 2011 gestoppt.
Besatzung
Die Besatzung des Fahrzeugs besteht aus bis zu 28 Soldaten: Dem Fahrer, dem Kommandanten, dem Richtschützen und 25 Marineinfanteristen mit voller Ausrüstung. Der Fahrer sitzt vorne links in der Wanne neben dem zentral angeordneten Motorblock, der Kommandant ist hinter dem Fahrer untergebracht. Der Richtschütze befindet sich rechts neben dem Motor. Im hinteren Teil der Wanne sitzen die Marineinfanteristen, die auf drei Sitzbänken untergebracht sind. Eine Sitzbank befindet sich in der Mitte des Fahrzeugs, die anderen an den Seiten. Die Soldaten können den Panzer über eine elektrisch betriebene Luke im Heck des Fahrzeugs betreten und verlassen.
Bewaffnung
Da der AAV7 im Wesentlichen als Landungs- und nicht als Kampffahrzeug konzipiert ist, ist nur eine leichte Bewaffnung eingebaut. Dem Richtschützen steht ein 12,7 mm M85 Maschinengewehr zur Verfügung, welches in einem kleinen, drehbaren Turm untergebracht ist. Insgesamt 240 Fahrzeuge wurden von November 1986 bis Januar 1987 mit einer Gunned Up Weapons Station versehen, welche ein M2-Maschinengewehr und einen MK-19 Maschinengranatwerfer enthält.
Panzerung
Um einen möglichst hohen Auftrieb zu erhalten, ist die Wanne des AAV7 aus geschweißtem Aluminium gefertigt. Dies sorgt für eine gute Schwimmfähigkeit und höhere Geschwindigkeit, bietet jedoch nur Schutz gegen Projektile aus Handwaffen und gegen Splitter.
Antrieb und Laufwerk
Die ursprüngliche Variante des AAV7 wurde durch einen 400 PS starken, wassergekühlten 8-Zylinder-Dieselmotor mit Turboaufladung der Detroit Diesel Corporation angetrieben. Ab der Version A1 wurde der Motor von der Firma Cummins Engine ersetzt, war jedoch weitestgehend baugleich mit dem Vorgängermodell. Der Motor kann innerhalb von 45 Minuten ausgebaut werden und für Testzwecke auch außerhalb des Fahrzeugs betrieben werden. Die Kraftübertragung erfolgt über ein kombiniertes Lenk-/Schaltgetriebe, welches in einem Block untergebracht ist und so ebenfalls schnell ausgetauscht werden kann.
Auf der Straße oder im Gelände erfolgt der Antrieb über die Kette, im Wasser kommen jedoch zwei Wasserstrahldüsen im Heck des Fahrzeugs zum Einsatz, welche jeweils einen Wasserdurchsatz von 52.990 l/min haben. Mit ihnen kann der Panzer auf bis zu 13,5 km/h beschleunigt werden.
Einsatzprofil
Hauptaufgabe des AAV7 ist der Transport von Marineinfanteristen von vor der Küste liegenden amphibischen Angriffsschiffen an die Küste um dort einen Brückenkopf zu bilden. Dabei wird im Regelfall Feuerunterstützung durch eigene Kriegsschiffe oder Luftfahrzeuge geleistet, da die Bewaffnung des Fahrzeugs nur zum Kampf gegen Infanterie und leichtgepanzerte Kräfte ausreicht.
Technische Daten
Amtracks des Marine Corps kehren zur USS Bonhomme Richard zurück, einem amphibischen Angriffsschiff der Wasp-Klasse.Ein AA7V1 vom Deck der USS Kearsarge fotografiertBezeichnung AAV7A1 Amphibious Assault Vehicle Typ: Amphibisches Angriffsfahrzeug Besatzung: 3 + 25 Motor: Wassergekühlter Cummins VT400 8-Zylinder Dieselmotor mit Turbolader Leistung: 400 PS bei 2800 1/min Getriebe: Hydromechanisches Schaltgetriebe HS 400 Fahrwerk: Rollenlaufwerk Länge über alles: 8160 mm Breite über alles: 3270 mm Höhe über alles: 3310 mm Bodenfreiheit: 406 mm Watfähigkeit: amphibisch Grabenüberschreitfähigkeit: 2438 mm Kletterfähigkeit: 914 mm Steigfähigkeit: 60 % Querneigung: 40 % Gefechtsgewicht: 22.838 kg Höchstgeschwindigkeit Straße: 72 km/h Höchstgeschwindigkeit Wasser: 13,5 km/h Kraftstoffmenge: 681 Liter Fahrbereich: 482 km Bewaffnung: 40 mm MK-19 Granatmaschinenwaffe, 12,7 mm Maschinengewehr Munition: 1000 Patronen für das Maschinengewehr Einsatz in Streitkräften
- United States Marine Corps - 1311
- Infanteria de Marina (Argentinien) - 21 LVTP7s, davon 10 teilweise modifiziert
- Corpo de Fuzileiros Navais do Brasil (Brasilien)
- Infanteria de Marina (Chile) - 15
- Italienisches Heer - 35 LVPT7s, (25 wurden zu AAV-7A1 modifiziert)
- Republic of Korea Marine Corps (Südkorea) - 162
- Republic of China Marine Corps (Taiwan) - 54
- Marineinfanteriebrigade der Spanischen Marine - 16
- Venezolanische Marine - 11 AAVT-7s, (1 AAVTC-7 +1 AAVTR-7 +9 AAVTP-7).
Siehe auch
- Amphibische Kriegführung
- Marine Expeditionary Unit (MEU)
- LVT-5
- Landing Vehicle Tracked
- Expeditionary Fighting Vehicle
Literatur
- Christopher F. Foss (Hrsg.): Jane's Armour & Artillery. 2009–2010. Jane's Information Group Inc, Coulsdon u. a. 2009, ISBN 978-0-7106-2882-4.
Weblinks
Commons: Amphibious Assault Vehicle – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien
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