Esercito Italiano

Esercito Italiano
Italienisches Heer
Esercito Italiano
CoA Esercito Italiano.svg
Wappen des italienischen Heeres
Aufstellung 1861 als Regio Esercito
Land ItalienItalien Italien
Streitkräfte Italienische Streitkräfte
Typ Teilstreitkraft
Grobgliederung Heeresgeneralstab
  • Ausbildungskommando
  • Logistikkommando
  • Infrastrukturkommando
  • Kommando Landstreitkräfte
Stärke 103.968 Soldaten (2010)
Hauptsitz des Generalstabes Rom
Leitung
Chef des Heeres-Generalstabs Generalleutnant

Giuseppe Valotto

Das italienische Heer (it. Esercito Italiano) umfasst den Großteil der Landstreitkräfte Italiens und bildet mit Marine, Luftwaffe und Carabinieri die italienischen Streitkräfte. Das Heer besteht seit 2005 nur noch aus Berufssoldaten und Freiwilligen. Die Sollstärke beläuft sich derzeit auf 112.000 Soldaten, eine Verringerung ist jedoch geplant.

Inhaltsverzeichnis

Organisation

Führung

Das italienische Heer untersteht dem Generalstab des Heeres (Stato Maggiore Esercito – SME) im Verteidigungsministerium in Rom. Der Heeresgeneralstab legt die konzeptionellen Grundlagen für die Teilstreitkraft im Einklang mit den politischen Vorgaben und der Gesamtplanung des Generalstabs der Streitkräfte (Stato Maggiore Difesa – SMD) fest, welchem man insbesondere für die Einsatzbereitschaft des Heeres verantwortlich ist.

Als ausführende Organe dienen dem Heeresgeneralstab vier Heereskommandos, die für die Ausbildung, die Logistik, die Infrastruktur und die operativen Kräfte zuständig sind. Die Führung militärischer Einsätze obliegt dem Generalstab der Streitkräfte, beziehungsweise dessen Einsatzführungskommando, soweit sie nicht von der NATO, der EU oder anderen internationalen Stäben übernommen wird.

Gliederung

Soldaten des 33. Artillerieregiments "Acqui"

Die derzeitige Gliederung des italienischen Heeres beruht auf zwei einschneidenden Heeresreformen, die 1975 und 1997 durchgeführt wurden. Im Jahr 1975 ersetzte man die traditionellen Regimenter durch 24 gemischte, in Bataillone untergliederte Brigaden. 18 in Norditalien stationierte Brigaden unterstanden drei Korps in Mailand (III.), Bozen (IV.) und Vittorio Veneto (V.), welche in einem Krieg gegen die Streitkräfte des Warschauer Pakts vom NATO-Kommando Landsouth in Verona geführt werden sollten. Die übrigen sechs Brigaden unterstanden Territorialkommandos in Mittel- und Süditalien. Das während des Kalten Krieges zum Großteil aus Wehrpflichtigen bestehende, im Nordosten des Landes konzentrierte Heer hatte insgesamt etwa 270.000 Soldaten, 1.500 Kampfpanzer, etwa 4.500 andere gepanzerte Fahrzeuge, über 1.200 Artilleriegeschütze, etwa 350 Hubschrauber und 100 Propellerflugzeuge. 1986 wurde die beim III. und V. Korps verbliebene Divisionsebene abgeschafft. 1991 verringerte man wegen der neuen weltpolitischen Lage die Zahl der Brigaden zunächst auf 19 und löste etliche andere Verbände auf. Gleichzeitig nahmen die Bataillone aus Gründen der Tradition wieder die Bezeichnung Regiment an.

Die Gesamtreform der Streitkräfte führte 1997 beim Heer zur Neuordnung des Generalstabs und der höheren Kommandobehörden. Die Territorialkommandos wurden verringert und verloren alle operativen Aufgaben, dafür entstand in San Giorgio a Cremano bei Neapel ein neuer Stab für die Brigaden in Süditalien. Die bisherigen Korpsstäbe erhielten neue Bezeichnungen und teilweise neue Aufgaben. Diese Stäbe und deren verbliebene 13 Kampfbrigaden unterstellte man zusammen mit neuen Unterstützungsverbänden (ehemalige Korpstruppen) dem „Kommando Landstreitkräfte“ in Verona direkt. 2002 wurden in Norditalien zwei weitere Brigaden, die Alpini-Brigade Tridentina und die Panzerbrigade Centauro, aufgelöst. Gleichzeitig entstanden für die Planung und Durchführung von Auslandseinsätzen wieder drei Divisionsstäbe.

Wappen Generalstab
COMFOTER
COMALP
COMFOD 1
COMFOD 2

Das italienische Heer hat derzeit folgende Gliederung:

  • Wappen des Generalstabs Heeresgeneralstab (SME) (Rom) (für Einsatzbereitschaft verantwortlich, Grundsatzangelegenheiten)
  • Wappen des COMFOTER Kommando Landstreitkräfte (COMFOTER) (Verona) (führt alle operativen Kräfte)
(Schneller Eingreifkorpsstab der NATO für Auslandseinsätze)
Verfügungstruppen: Unterstützungsregiment, 1. Fernmelderegiment (Mailand)
  • Wappen der Mantova Division Divisionsstab „Mantova“ (für Auslandseinsätze) (Vittorio Veneto)
  • Divisionsstab „Acqui“ (für Auslandseinsätze) (San Giorgio a Cremano)

Territoriale Organisation

Die territoriale Organisation ist nach den italienischen Regionen ausgerichtet. Die Regionalkommandos stellen in ihrem jeweiligen Zuständigkeitsbereich die Zivil-Militärische Zusammenarbeit sicher und kümmern sich unter anderem um Öffentlichkeitsarbeit, Nachwuchsgewinnung und Reservisten. Die Zivil-Militärische-Zusammenarbeit umfasst in Italien neben dem Katastrophenschutz beispielsweise auch den gemeinsamen Streifendienst von Militär und Polizei in Großstädten.

Dem Heeresgeneralstab untersteht das Regionalkommando für Rom und Latium unmittelbar. Dieses Kommando ist zugleich für die Führung der gesamten territorialen Organisation verantwortlich. Den nachgeordneten regionalen Kommandos in Turin (Piemont), Florenz (Toskana) und Palermo (Sizilien) sind auch die übrigen Regionalkommandos in Nord-, Mittel- beziehungsweise Süditalien unterstellt. Sardinien ist dem Territorialkommando in Rom zugeordnet.

Organigramm

Gliederung des italienischen Heeres

Zukunft

Das italienische Heer wird in den kommenden Jahren aus Kostengründen schrittweise verkleinert, insbesondere in den unterstützenden Bereichen. Personalreduzierungen im Umfang von bis zu 20.000 Soldaten sind im Gespräch.

Zwei oder drei mechanisierte Infanteriebrigaden in Süditalien sollen von Kettenfahrzeugen mittelfristig komplett auf Radfahrzeuge umgerüstet werden. Auf diese Weise möchte man vor allem für Auslandseinsätze drei Komponenten schaffen (leicht-mittel-schwer), die in verschiedenen Szenarien auch längerfristig (4–6monatige Rotation je Brigade) operieren können: drei leichte Brigaden („Folgore“, „Taurinense“, „Julia“; leichte Radfahrzeuge), zwei oder drei (digitalisierte) mittlere Brigaden („Pinerolo“, „Pozzuolo del Friuli“, dann weitere; schwerere Radfahrzeuge) und zwei schwere Brigaden („Ariete“, „Garibaldi“; Kettenfahrzeuge). Hinzu kommt noch die luftbewegliche Brigade „Friuli“. Die Alpini-Brigade „Taurinense“ wird bis 2013 in einer französisch-italienischen Gebirgsjägerbrigade aufgehen.

Das für die nächste Zeit wichtigste Projekt des italienischen Heeres ist die so genannte digitalisierte Brigade im Rahmen des Network-Centric Warfare. Damit einher geht eine Neuausstattung der Soldaten (Soldato Futuro), unter anderem mit dem Gewehr Beretta ARX-160.

Spezialkräfte

In Rom entstand 2004 das neue Spezialkräftekommando „COFS“, das für die Planung und Einsatzführung aller Spezialeinheiten der vier Teilstreitkräfte zuständig ist. Truppendienstlich unterstehen die Spezialeinheiten weiterhin den Teilstreitkräften. Spezialverbände des Heeres sind:

Truppengattungen

Wappen der Infanterieschule in Cesano
Wappen der Artillerieschule in Bracciano
Wappen der Pionierschule in Rom
Wappen der Fernmeldeschule in Rom

Das italienische Heer gliedert sich in nachstehende Truppengattungen („Waffengattungen“) und Dienste (die Leiter der dazugehörigen Truppenschulen sind zugleich Inspekteure ihrer „Waffengattung“ bzw. Untergattung):

Diese „Waffengattungen“ (bzw. deren Untergattungen) unterteilen sich in Regimenter, die heute im italienischen Heer in aller Regel Bataillonsstärke haben (Ausnahme: Heeresflieger, Fernmeldetruppe, Logistik). Die Regimenter (Bataillone) und andere Verbände und Einheiten der Waffengattungen werden wie in anderen Armeen je nach geographischer Lage und anderen militärischen Kriterien zu gemischten Großverbänden (Brigade, Division, Korps) zusammengefügt und führen in diesem Rahmen das Gefecht der verbundenen Waffen.

Schulen

Streitkräfteschulen mit Heeresanteil:

Wappen der Telekomschule in Chiavari
Wappen Unteroffiziersschule in Viterbo
  • Führungsakademie der Streitkräfte (CASD) (Rom)
  • Telekommunikationsschule der Streitkräfte (Chiavari)
  • ABC-Abwehrschule der Streitkräfte (Rieti)
  • „Luftkooperationsschule“ der Streitkräfte (u.a. Luftbildauswertung, IMINT, FAC) (Rom-Guidonia)
  • Ausbildungszentrum Logistik (Rom)

Heeresschulen:
Ein Teil der Schulen wurde in den operativen Bereich eingegliedert, um eine bedarfsgerechte Ausbildung und den Kontakt zur Truppe zu fördern (Unterstellungsverhältnisse in Klammern). Die Truppenschulen übernehmen auch Teile der Entwicklung und Erprobung neuer Strukturen, Verfahren und Materialien.

  • Kavallerie- und Panzertruppenschule (Lecce) (Gefechtssimulationszentrum)
  • Infanterieschule (Cesano bei Rom) (Gefechtssimulationszentrum)
  • Gebirgs- und Winterkampfschule (Aosta) (Gebirgstruppenkommando)
  • Luftlandeschule (Pisa) (Fallschirmjägerbrigade Folgore)
  • Artillerieschule (Bracciano bei Rom) (Artilleriekommando)
  • Flugabwehrschule (Sabaudia bei Rom) (Flugabwehrkommando)
  • Pionierschule (Rom-Cecchignola) (Pionierkommando)
  • Fernmelde- und Informatikschule des Heeres (Rom-Cecchignola) (Unterstützungskommando)
  • Logistikschule des Heeres (Rom-Cecchignola) (Operatives Logistikkommando)
  • Heeresfliegerschule (Viterbo bei Rom) (Heeresfliegerkommando)
  • Verwaltungsschule des Heeres (Maddaloni bei Caserta) (Unterstützungskommando)
  • Sanitätsschule des Heeres (Rom-Cecchignola)
  • Fremdsprachenschule des Heeres (Perugia) (AusbKdo)

Ausrüstung

Nachstehende Liste beinhaltet nur eine Auswahl der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände.

Kosovo, 2003: Lagunari mit Beretta-Sturmgewehren

Leichte Waffen

Gepanzerte Fahrzeuge

Kampfpanzer Ariete
Dardo in Capo Teulada
Agusta A129 Mangusta

Artillerie

Luftfahrzeuge

Stand Ende 2010

Geschichte

Siehe Hauptartikel: Geschichte des italienischen Heeres

Berittene Traditionseinheit des Artillerie-Regiments zu Pferde Voloire

Das italienische Heer ist im Wesentlichen eine Fortführung der Armee des Königreiches Piemont-Sardinien. Sie entstand im 17. Jahrhundert als stehendes Heer, kämpfte im 18. Jahrhundert in den drei europäischen Erbfolgekriegen und gegen die Revolutionstruppen Frankreichs, während des Risorgimento schließlich in den italienischen Einigungskriegen. Nach der Eingliederung von Truppenkontingenten anderer italienischer Staaten und den Freischaren Garibaldis erfolgte am 4. Mai 1861 die Umbenennung der Sardinischen Armee durch einen Ministerialerlass. Das Heer hieß bis 1946 Regio Esercito (dt. „Königliches Heer“) und kämpfte als solches mit wechselndem Erfolg in Kolonialkriegen in Afrika sowie im Ersten und Zweiten Weltkrieg. 1939 war es nach mehrjährigen Einsätzen in Ostafrika und Spanien materiell geschwächt und mangels politischem Engagement, finanzieller Ressourcen, Rohstoffen und industrieller Basis für einen Weltkrieg nicht gerüstet. Noch bei Kriegsausbruch befand sich das Heer inmitten eines strukturell fragwürdigen Reformprozesses, bei dem für neue, zweigliedrige („binäre“) Divisionen laufend Verbände auseinandergerissen wurden. Diese von Mussolini in verantwortungsloser Weise ignorierten Umstände, seine durch einsame Entscheidungen gekennzeichnete Kriegführung und die auch dadurch bedingte Demotivierung der Soldaten führte das italienische Heer bis 1943 zum Zusammenbruch und zur Spaltung in ein faschistisches und in ein königstreues Restheer. Ersteres kämpfte bis 1945 an der Seite der deutschen Wehrmacht, unter anderem auch gegen italienische Partisanen in Norditalien, während fünf Kampfgruppen des königlichen Heeres mit den Alliierten am Befreiungskrieg teilnahmen. Aus diesen Kampfgruppen entstand das Heer der Nachkriegszeit, das 1946 mit Ausrufung der Republik seinen heutigen Namen erhielt. Dank amerikanischer Militärhilfe und gänzlich veränderter Ausbildungsgrundsätze erreichte es bald eine recht hohe Einsatzbereitschaft. 1955 hatte es drei Panzerdivisionen, zehn Infanteriedivisionen und fünf Gebirgsjägerbrigaden. Bis 1975 wurden sechs Divisionen zu Brigaden verkleinert, auf Grund mangelnder finanzieller Ressourcen insgesamt jedoch keine wesentlichen qualitativen Verbesserungen erreicht. Mit der Heeresreform von 1975 und der Einführung von 24 gemischten, in Bataillone untergliederten Brigaden beginnt im italienischen Heer die Zeitgeschichte. Gekennzeichnet ist sie durch die stetige Zunahme von Auslandseinsätzen im Rahmen internationaler Organisationen.

Im Jahr 2000 wurden die Carabinieri, die seit 1814 eine autonome Waffengattung des Heeres waren, ausgegliedert und als vierte Teilstreitkraft der italienischen Streitkräfte konstituiert. Ein kleiner Teil der Carabinieri übernimmt die Aufgaben einer Militärpolizei in den Streitkräften, ansonsten haben sie nach Weisung des Innenministeriums immer allgemeinen Polizeidienst außerhalb der Armee durchgeführt.

Siehe auch

Weblinks


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