Johann Christian Schamberg

Johann Christian Schamberg
Johann Christian Schamberg

Johann Christian Schamberg (* 21. April 1667 in Leipzig; † 4. August 1706 ebenda) war ein deutscher Mediziner und Chemiker. Er war zweimal Rektor der Universität Leipzig. Zu seinen Verdiensten zählt die Errichtung eines Anatomischen Theaters und die Etablierung der Chemie als Wissenschaft an der Universität Leipzig.

Leben

Schamberg wurde als Sohn des Leipziger Chirurgen, Japanreisenden und späteren Kaufmanns Caspar Schamberger (1623–1706) und dessen zweiter Frau Regina Maria Conrad (1645–1684) geboren. Nach einem kurzen Studium der „Probier-Kunde“ (Vorprobenuntersuchung von Mineralien und Erzen) in Freiberg wandte er sich dem Medizinstudium in Altdorf und Leiden zu. Am 5. Oktober 1689 wurde er in Leipzig mit der Verteidigung der Arbeit De gustu ex recentiorum philosophorum hypothese promoviert. In dieser Arbeit beschäftigte sich Schamberg mit dem Zusammenhang zwischen den chemischen Eigenschaften von Stoffen und deren Geschmack.

Im selben Jahr heiratete er Anna Susanna Falckner, die allerdings im September 1690 nach einer Fehlgeburt starb. 1692 ging Schamberg daraufhin die Ehe mit Catharina Elisabeth Schacher († 1747) ein, deren Vater Christoph Hartmann Schacher sowohl Mitglied des Rates der Stadt als auch Stadtrichter und Oberhofgerichtsadvokat war. Seine Frau gebar zehn Kinder, die allerdings größtenteils im Kindesalter starben.

1693 erwarb Johann Christian Schamberg das Bürgerrecht der Stadt Leipzig und das Haus seines Vaters in der Grimmaischen Straße, in dem er später die König-Salomon-Apotheke einrichtete. Im selben Jahr wurde er zum Assessor der Medizinischen Fakultät ernannt, Lehrstühle der Chemie (1699), Physiologie (1701) und Anatomie (1704) folgten. Schamberg besaß ein „Cabinett von raren physikalischen Sachen“ und führte zweimal in der Woche „Collegia experimentalia“ durch. Im Jahr 1704 gründete er das Anatomische Theater (Theatrum Anatomicum) im Mittelpaulinum der Universität. Damit wurden die Räumlichkeiten für die praktische Ausbildung der Studenten in Anatomie geschaffen. Zweimal wurde Schamberg zum Rektor der Universität Leipzig gewählt. In diesem Amt starb er am 4. August 1706. Der Katalog seiner im Herbst jenes Jahres versteigerten Bibliothek umfasste 231 Oktavseiten. Schamberg wurde in der Universitätskirche St. Pauli beigesetzt und mit einem dort aufgehängten Ölporträt geehrt.

Trauerfeier für Johann Christian Schamberg im Jahre 1706. Schamberg wurde im Rektorenornat bestattet.

Literatur

Weblinks

 Commons: Johann Christian Schamberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужно решить контрольную?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Schamberg — steht für: den Venushügel bzw. Schamhügel, die leichte Erhebung oberhalb der weiblichen Schamlippen Schamberg ist der Name folgender Personen: Johann Christian Schamberg (1667–1706), deutscher Mediziner und Chemiker Morton Livingston Schamberg… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Rektoren der Universität Leipzig — Siegel der Universität Leipzig: SIGILLUM UNIVERSITATIS STUDII LIPSIENSIS Die Rektoren der Universität Leipzig wurden in der Regel semesterweise gewählt. Das Sommersemester (nachfolgend SS bezeichnet) begann im Regelfall am 23. April und das… …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Biografien/Scha–Schd — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Bernigeroth — Martin Bernigeroth (* 1670 in Rammelburg; † 6. Juni 1733 in Leipzig) war ein deutscher Kupferstecher. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 Weblinks …   Deutsch Wikipedia

  • Martin Bernigeroth — (* 1670 in Rammelburg; † 6. Juni 1733 in Leipzig) war ein deutscher Kupferstecher. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Werk 3 Literatur 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Christoph Ludwig Stieglitz — (* 20. Oktober 1687 in Leipzig; † 1768 in Naumburg (Saale)[1] ) war ein deutscher lutherischer Theologe. I …   Deutsch Wikipedia

  • Uniklinik Leipzig — Das Universitätsklinikum Leipzig ist eine der traditionsreichsten Universitätskliniken Deutschlands und mit rund 1.250 Betten und 3.000 Mitarbeitern in 28 Kliniken und Polikliniken das größte Krankenhaus Leipzigs. Derzeitiger Dekan der… …   Deutsch Wikipedia

  • David Hoyer — David Hoyer, gemalt von Johann Kupetzky um 1711 David Hoyer (* 9. August 1667[1] in Auerswalde; † 27. Mai 1720 in Leipzig) war ein sächsischer Porträtmaler des Barock …   Deutsch Wikipedia

  • Universitätsklinikum Leipzig — Vorlage:Infobox Krankenhaus/Ärzte fehlt Universitätsklinikum Leipzig Trägerschaft …   Deutsch Wikipedia

  • Projet:Médecine/Index — Articles 0 9 1,2 dibromo 3 chloropropane · 112 (numéro d urgence européen) · 1935 en santé et médecine · 1941 en santé et médecine · 1er régiment médical · 2 iodothyronine déiodinase · 2,4,6 trichlorophénol · 2005 en santé et médecine · 2006 en… …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”