- Johann Gottfried Ludwig Kosegarten
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Johann Gottfried Ludwig Kosegarten (* 10. September 1792 in Altenkirchen (Rügen); † 18. August 1860 in Greifswald) war ein deutscher Orientalist und Sprachforscher. Sein Vater war Ludwig Gotthard Kosegarten, Dichter und Pastor zu Altenkirchen.
Kosegarten studierte erst in Greifswald Theologie und Philosophie, dann ab 1812 in Paris orientalische Sprachen und wurde 1815 Adjunkt der theologischen und philosophischen Fakultät in Greifswald. Seine Vorlesungen über die pommersche Landesgeschichte veranlassten ihn zur Herausgabe der alten pommerschen Chronik von Kantzow (Greifswald 1816-17), welcher er später Pommersche und rügische Geschichtsdenkmäler (Greifswald 1834) und den Codex Pomeraniae diplomaticus (Greifswald 1843) folgen ließ.
1817 als Professor der orientalischen Sprachen nach Jena berufen, gab er die Moallaka des arabischen Dichters Amr ben Kolthum (Jena 1819), darauf in Verbindung mit Iken die persische Märchensammlung Tuti nameh (Stuttgart 1822) heraus und übersetzte das indische Gedicht Nala (Jena 1820).
Auch mit der Entzifferung der alten ägyptischen Schriftarten beschäftigte er sich. 1824 an die Universität Greifswald zurückberufen, bearbeitete er nach arabischen Handschriften zu Paris, Gotha und Berlin seine Chrestomathia arabica (Leipz. 1828) und begann die unvollendet gebliebenen Ausgaben der arabischen Annalen des Taberi: Annales Taberlstanenses (Greifswald 1831-53), der arabischen Liedersammlung Kitab al Aghâni (Bd. 1, das. 1846) und der indischen Fabelsammlung Pantschatantra, von welcher der erste Teil (Bonn 1848) die einfachere Rezension enthält, während der zweite, von welchem aber nur die erste Lieferung (Greifswald 1859) erschien, dem ausführlicheren Text gewidmet werden sollte.
Unvollendet sind auch seine Ausgabe des arabischen Gedichts The Hudsailian poems (London 1854) und sein Wörterbuch der niederdeutschen.Sprache (Bd. 1, Greifswald) 1859-60) geblieben. Kosegarten schrieb ferner eine Geschichte der Universität Greifswald (Greifswald 1856 bis 1857, 2 Bde.) und lieferte Beiträge zur Kenntnis der maltesisch-arabischen sowie der deutschen Mundarten. In den Jahren 1829, 1838 und 1851 war er Rektor der Universität Greifswald.[1]
Er starb am 18. August 1860 in Greifswald. Seine zahlreichen Manuskripte und handschriftlichen Werke der orientalischen und deutschen Literatur hat er der Greifswalder Universität vermacht.
Kosegarten war verheiratet mit Justine Susemihl (1805–1893). Sein Sohn August (* 12. Juli 1836) starb 1867 an den Folgen einer schweren Verwundung, die er sich bei der Teilnahme an der Schlacht bei Königgrätz zuzog.
Literatur
- Theodor Pyl: Kosegarten, Gottfried. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 16, Duncker & Humblot, Leipzig 1882, S. 742–745.
- Klaus-Gunther Wesseling: KOSEGARTEN, Johann Gottfried Ludwig. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 535–537.
Fußnoten
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist, wenn der Artikel heutigen sprachlichen Anforderungen genügt und wenn er keine Wertungen enthält, die den Wikipedia-Grundsatz des neutralen Standpunkts verletzen. Kategorien:- Orientalist
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