- Johann Gottfried Malleck
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Johann Gottfried Malleck (* August 1733 in Hadersdorf am Kamp, Niederösterreich; † 19. Juli 1798 in Laimgrube, heute Wien, 6. Bezirk, Gumpendorfer Straße 9) war ein Wiener Orgelbauer. Ende des 18 Jahrhunderts waren in Wien etwa 60 Klavier- und Orgelmacher tätig.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Malleck legte 1763 den Wiener Bürgereid ab und bezahlte ab 1764 Gewerbesteuer. Er wohnte im Haus "Zur goldenen Schnecke", heute Mariahilfer Straße 23-25. 1779 legte er das Wiener Bürgerrecht zurück. Im selben Jahr in Ödenburg ... ist dem Johann Gottfried Malleck erlaubet worden, seine Orgelmacher-Profession allhier zu betreiben und im Fall derselbe sein Fortkommen finden wird, auch allhier um das Bürgerrecht anzusuchen. Das war ein notwendiger Schritt, denn auch in Sopron waren genügend "eigene" Orgelbauer vorhanden, auswärtige hatten wenig Chancen.
Orgel im Dom zu Eisenstadt
Durch eine Stiftung der Witwe Theresia Frigl konnte in der Domkirche zu Eisenstadt 1778 eine neue Orgel eingebaut werden. Der Neubau war notwendig, da die alte Orgel bei Umbauarbeiten in der Kirche großen Schaden nahm, die Arbeiten führte Gottfried Malleck, Orgelbauer aus Wien, aus. Das Instrument von 1778 ist im Wesentlichen im Originalzustand erhalten geblieben. Größere Eingriffe erfolgten 1944 durch die Orgelbauanstalt Karl Schuke, Berlin, die letzte Restaurierung 1973 durch dieselbe Firma.
In den Orgelakten des Stiftes Heiligenkreuz ist Malleck in den Jahren 1782 bis 1792 verzeichnet. (Die Kaisersteinbrucher Orgel ist darin nicht enthalten, sicher wegen der Eigenfinanzierung).
Kunsthistorisches Museum, Sammlung alter Musikinstrumente
Der derzeit älteste datierte Wiener Hammerflügel (noch mit hölzernen Hammerkapseln) wurde 1787 von Gottfried Malleck gebaut (KHM/SAM 960).
Orgel in der evangelischen Kirche zu Rust
Eine Kirchenrechnung des Jahres 1789 ausgestellt vom Orgelbauer Malleck über 487 Gulden dokumentiert den Erbauer dieser Orgel.[1]
Orgel in der Pöttschinger Pfarrkirche
Malleck erbaute hier 1792 eine neue Orgel, die jetzt schon stark verändert ist und elf Stimmen hat. Die Form ihres Gebäudes erweckt eine Erinnerung an ein kleines, aber sehr schönes Werk in der Barmherzigenkirche in Eisenstadt, das schließlich auch eine Arbeit aus der Werkstätte Mallecks sein kann.
Orgel in der Kaisersteinbrucher Kirche
Der Einbau dieser Orgel ist gut dokumentiert. Im Vertrag vom 12. Juli 1795 ist bei Gottfried Malleck, bürgerlicher Orgelmacher zu Wien, eine neue Orgel mit 10 Registern und Pedalen, um den Betrag von 450 Gulden für die hiesige Pfarrkirche von Pater Maximilian Mayla, Verwalter im Stift Heiligenkreuz beauftragt worden. Die Steinmetzbruderschaft brachte diese Summe auf durch den Verkauf einiger ihrer Weingärten, sowie der alten Orgel an den Pfarrer im benachbarten Sarasdorf. Die Gemeinde bezahlte die Fassung der Orgel durch Johann Pauler, Vergolder zu Wien, mit 160 Gulden nebst der Kost für seine Leute.
Den 19. April 1796 als hiesigen Bettag, ist sie zum ersten Male geschlagen worden. Diese Feierlichkeit verherrlichte mit einem Pontifikalamt seine Hochwürden und Gnaden Abt Marian Reutter, unter einer gut besetzten Musik, bei welcher von Leopold Heldenmuth, Organist zu Heiligenkreuz, die Orgel geschlagen wurde.
Diese Orgel ist im Zweiten Weltkrieg zerstört worden.
Haydnorgel
1797 wurde die Orgel in der Pfarrkirche Oberberg in Eisenstadt vom Wiener Orgelbauer Gottfried Malleck nach der Disposition von Joseph Haydn erbaut. Haydn selbst hat für seine große Gönnerin, die Fürstin Maria Josepha Hermengilde Esterházy de Galantha, mehrere Messen komponiert, die hier zum Teil unter seiner musikalischen Leitung aufgeführt wurden. 1796 die Heiligmesse anlässlich des Namenstages der Fürstin, 1797 aus Anlass des Besuches des Palatins Erzherzog Joseph die berühmte Paukenmesse, die er am 12. August 1798 selbst dirigiert hat. 1799 war die Uraufführung der Theresienmesse und 1801 die der Schöpfungsmesse.
Eine kleine Besonderheit weist die Orgel in der Bergkirche auf: Seitlich am Gehäuse sieht man noch heute zwei kleine Löcher. Sie stammen von niemand Geringerem als von Ludwig van Beethoven, der hier - bereits schwerhörig - mit zwei Drähten versuchte, ein wenig von einer Aufführung einer seiner Messen, die er für den Fürsten komponierte, zu hören.
Werkliste
Jahr Ort Gebäude Bild Manuale Register Bemerkungen 1778 Eisenstadt Dom St. Martin (Eisenstadt) 1782 Sopron (Ungarn) evangelische Kirche 1785 Ágfalva (Agendorf) evangelische Kirche 1789 Rust evangelische Kirche 1790 Harka evangelische Kirche 1790 Sopronbánfalva römisch-katholische Pfarrkirche 1792 Pöttsching römisch-katholische Pfarrkirche, Burgenland. 1796 Kaisersteinbruch Rochus und Sebastian-Kirche 1797 Eisenstadt römisch-katholische Pfarrkirche Oberberg heute mit dem Mausoleum von Joseph Haydn. Einzelnachweise
- ↑ Angaben von Matthias Krampe, Landeskantor und Orgelsachverständiger der Evangelischen Kirche in Österreich, am 9. September 2010
Literatur
- Diözesanbibliothek Eisenstadt, Ödenburger Rundschau 2002.
- Stuft Heiligenkreuz Archiv, Kirchenbücher
- Felix Czeike, Historisches Lexikon Wien, Band 4, Eintragung Joh. Gottfried Malleck von Richard A. Prilisauer, 1995. ISBN 3-218-00546-9
- Christian Iwan, Domorganist und Referent für Kirchenmusik, Diözese Eisenstadt, Referat für Kirchenmusik
- Gyula Kormos, Orgelbauer in Ödenburg in den letzten fünf Jahrhunderten, In: Soproni Szemle, 2002, S 347-376. Ungarischer Text übersetzt von Hilda Burits.
- Helmuth Furch, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, 2 Bände Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002-2004.
- Angaben Propstei- und Stadtpfarre Eisenstadt-Oberberg
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