Johann Heinrich Valentin Paul

Johann Heinrich Valentin Paul

Johann Heinrich Valentin Paul (* 5. Februar 1736 in Weilar; † 1780 in Glattbach), bekannt als Rhönpaulus, ist eine sagenumwobene Gestalt aus der Rhön.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Heinrich Valentin Paul wurde als uneheliches Kind der Hanna Regina Paul geboren. Seine Mutter stammte aus Hildburghausen und war beim Weilarer Gutsschäfer beschäftigt. Sein Vater war ein Soldat aus Hildburghausen, kümmerte sich allerdings nie um seinen Sohn. Nachdem seine Mutter nach schwerer Krankheit 1741 verstarb, wuchs Johann Heinrich Valentin Paul bei seinem Onkel, dem Weilarer Gutsschäfer, auf. Er verdiente seinen Lebensunterhalt als Schäfersknecht.

Im Herbst 1759 ließ er sich aus Kummer, weil ihm die Heirat zu einer reichen Glattbacher Bauerntochter verwehrt war, für die preußische Armee Friedrich des II. anwerben. Er erlebte den Siebenjährigen Krieg auf dem Schlachtfeld. 1764 desertierte er nach einer Verwundung und kehrte in seine Heimat zurück. Um nicht gefunden zu werden, wählte er eine Höhle als Unterschlupf. Er hielt sich als Gelegenheitsarbeiter und Handwerker nur kläglich über Wasser. Da das Wenige das er als Lohn erhielt nicht ausreichte, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, beging er Wilddiebereien und Diebstähle bei wohlhabenden Bauern. Gewalt hat er dabei immer vermieden. Er bestahl auch niemals Bedürftige, sondern gab ihnen vielmehr vom Erbeuteten, weswegen er heute den Ruf eines Robin Hoods von der Rhön genießt. Er trieb sich als Wegelagerer und Schmuggler im Gebiet zwischen Wiesenthal, Kaltennordheim, Andenhausen und Tann umher. Besonders verbreitet zu dieser Zeit war der Schmuggel mit Salz.

Er wurde schließlich gefasst und nach Kaltennordheim in den Turm gebracht. Es gelang ihm aber die Flucht. 1779 folgte eine weitere Gefangennahme, nachdem er verraten worden war. 1780 wurde er in einem Geheimprozess des „Abschusses der schönsten Hirsche im herzoglichen Forst“ und der Rebellion für schuldig befunden. In einen Eichenkasten gesperrt, wurde er zum Galgen auf den Neuberg bei Glattbach gebracht, wo er seinen Tod fand. Der sogenannte „Pauluskasten“, der ihm eine neuerliche Flucht unmöglich machen sollte, ist noch im Dermbacher Heimatmuseum zu besichtigen.

Legenden

Es gibt zahlreiche Sagen, die aus dem Leben des edlen Räubers Rhönpaulus berichten.

Literatur

  • Bodo Kühn: Der Rhön-Paulus
  • Erich Opfermann: Paulus, der Räuber von der Rhön; 2004 (Neuauflage)
  • Christian Schidlowsky: Paulus - Rächer der Rhön; Ein Räuberspektakel; Fränkisches Theater Schloss Maßbach 2008

Weblinks


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