Dermbach

Dermbach
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Dermbach
Dermbach
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Dermbach hervorgehoben
50.71638888888910.119722222222370
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Wartburgkreis
Verwaltungs-
gemeinschaft:
Dermbach
Höhe: 370 m ü. NN
Fläche: 23,43 km²
Einwohner:

3.095 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 132 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 36463–36466
Vorwahl: 036964
Kfz-Kennzeichen: WAK
Gemeindeschlüssel: 16 0 63 015
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hinter dem Schloss 1
36466 Dermbach
Webpräsenz: www.dermbach.net
Bürgermeister: Thomas Hugk (CDU)
Lage der Gemeinde Dermbach im Wartburgkreis
Andenhausen Bad Liebenstein Bad Salzungen Barchfeld Berka/Werra Berka vor dem Hainich Bischofroda Brunnhartshausen Buttlar Creuzburg Dankmarshausen Dermbach Diedorf Dippach Dorndorf Ebenshausen Empfertshausen Ettenhausen an der Suhl Fischbach Frankenroda Frauensee Geisa Gerstengrund Gerstungen Großensee Hallungen Hörselberg-Hainich Ifta Immelborn Kaltenlengsfeld Kaltennordheim Klings Krauthausen Lauterbach Leimbach Marksuhl Martinroda Merkers-Kieselbach Mihla Moorgrund Nazza Neidhartshausen Oechsen Ruhla Schleid Schweina Seebach Stadtlengsfeld Steinbach Tiefenort Treffurt Unterbreizbach Urnshausen Vacha Völkershausen Weilar Wiesenthal Wölferbütt Wolfsburg-Unkeroda Wutha-Farnroda Zella ThüringenKarte
Über dieses Bild

Dermbach ist eine Gemeinde in der thüringischen Rhön und Verwaltungssitz der Verwaltungsgemeinschaft Dermbach.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gemeindegliederung

Dermbach liegt zentral in der kuppenreichen Vorderrhön im mittleren Feldatal, direkt an der B 285.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Dermbach gehören folgende Ortsteile (urkundliche Ersterwähnung):[2]

  • Glattbach (1145)
  • Lindenau (7. August 1130)
  • Lindigshof (1904)
  • Mebritz (1145)
  • Oberalba (10. Mai 1183)
  • Unteralba (27. Mai 1308)

Zum 30. Juni 2009 wurden im Wartburgkreis Einwohnerzahlen der Ortsteile bestimmt: Glattbach - 53 Einwohner, Lindenau - 36 Einwohner, Lindigshof - 21 Einwohner und Mebritz - 25 Einwohner.[3]

Geschichte

Bauern aus Dermbach in den 1950er Jahren, Bild aus dem Bundesarchiv

Die Gemeinde wurde 1186 erstmals urkundlich erwähnt. Der Burg Dermbach folgten Kirchenbauten. Die bis 1489 gebaute Dreifaltigkeitskirche wurde 1714 durch den Bau der evangelischen Kirche abgelöst. Es wird aber berichtet, dass der Bergfried der Vorgängerbau der Kirchtürme sei. Das nebenan liegende Schlossgelände besitzt massive Umfassungsmauern und kann einst zur Burg gehört haben.[4] Der Ort wurde urkundlich 1140-1145 erstmals erwähnt.[5] Der Gerichtssitz am Ort kam 1317 von den Herren von Frankenstein an das Kloster Fulda, das 1326 den gesamten Ort mit allem Zugehör erwarb. Die Fuldaer Äbte nahmen zeitweilig ihren Sitz im von ihnen 1706 erbauten Dermbacher Schloss. Nach dem Wiener Kongress 1815 kam Dermbach an das Großherzogtum Sachsen-Weimar und wurde 1850 zum Sitz der Bezirksdirektion für die Amtsbezirke Dermbach, Geisa, Kaltennordheim, Lengsfeld, Ostheim v.d.R. und Vacha. 1922 kam Dermbach mit den meisten dieser Bezirke zum Landkreis Eisenach, 1950/52 zum Kreis Bad Salzungen und 1994 zum Wartburgkreis.

Der Ort war seit dem 16. Jahrhundert traditionell vom Textilgewerbe geprägt, das insbesondere nach der Erlangung des Marktrechts 1716 erblühte. Im 19. Jahrhundert begann man mit der Korkschneiderei, die zu DDR-Zeiten alleinig in Dermbach betrieben wurde. Außer Land- und Forstwirtschaft waren traditionell auch Betriebe der Glas- und Holzverarbeitung in Dermbach vertreten.

Politik

Gemeinderat

Der Gemeinderat in Dermbach setzt sich aus 16 Gemeinderatsmitgliedern zusammen.

  • CDU: 13 Sitze
  • Freie Wähler Gemeinschaft Dermbach (FWG): 3 Sitze

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)[6]

Bürgermeister

Zum Bürgermeister wurde Thomas Hugk (CDU) gewählt.[7]

Wappen

Das Wappen wurde vom Heraldiker Uwe Reipert gestaltet.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Schloss Dermbach (Lage→50.71770036833310.117093920833)
Evangelische Kirche (Lage→50.71659311666710.1169383525)
Katholische Kirche (Lage→50.71749318527810.116460919444)
Innenansicht der katholischen Kirche
Rückansicht des Schlosses

Dermbach ist ein guter Ausgangspunkt für lohnende Rhönwanderungen auf ausgeschilderten Wanderwegen (ca. 65 km). Sehenswürdigkeiten sind der historische Marktplatz, schöne Fachwerkhäuser, Dorfbrunnen, Backhaus und das Heimatmuseum. Eine weitere Besonderheit ist das Naturschutzgebiet „Ibengarten“ mit dem ältesten Eibenbestand Deutschlands (600-800 Jahre).

Sehenswürdigkeiten

  • Das Dermbacher Schloss entstand 1707 als Sitz der Amtsverwaltung durch den Fuldaer Fürstabt Adalbert von Schleifras. Das Schloss besteht aus drei Gebäuden im Barockstil, die einen weiten rechteckigen Hof umschließen. Das Innere des Hauptgebäudes, indem sich bis 1736 die Kapelle des gegenüberliegenden Franziskanerklosters und die katholische Schule befanden, enthält einen großzügigen Treppenaufgang und Decken mit Schmuckornamenten. Das Schloss wurde bis 1918 als Verwaltungsgebäude genutzt. Danach wurden die Gebäude durch das Forstamt, die Polizei, ein Museum, eine Jugendherberge oder als Amtsstube genutzt. Im Jahr 1952 zog die Grenzpolizei und später das Grenzregiment „Florian Geyer“ der Nationalen Volksarmee der DDR ein. Gegenwärtig wird das Schloss als Bürgermeisteramt, Bibliothek und für Jugend- und Kulturräume genutzt.
  • Die evangelische Kirche ist ein barocker Bau von 1707, in den Teile eines Vorgängerbauwerks eingeflossen sind. Zu den Kunstschätzen der Kirche zählt ein spätgotisches Abendmahlrelief von 1475.
  • Die katholische Kirche St. Peter und Paul[8] ist eine barocke, einschiffige Kirche von 1731/36, die an ihrer Ostfassade reichen Bauschmuck und ein wappengeschmücktes Portal hat.
  • Das Gasthaus Sächsischer Hof wurde als repräsentativer zweigeschossiger Fachwerkbau 1623 erbaut. Das Obergeschoss mit dem Fachwerk stammt aus dem Jahr 1901. Bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs, insbesondere in den 1920er und 30er Jahren, trafen sich hier Fischer aus ganz Europa und Übersee, um in der Felda Forellen zu angeln. Prominente Gäste des Gasthauses sollen der Schriftsteller Ernest Hemingway und der schottische Whisky-Hersteller Johnny Walker gewesen sein. Zu DDR-Zeiten war der Sächsische Hof ein beliebter Ort für Treffen zwischen den Menschen aus der Region und ihren Verwandten und Bekannten aus Westdeutschland. Momentan steht das traditionsreiche Gebäude leer.
  • Der von Steinplatten umgrenzte Dorfanger mit Linde und einem Gerichtstisch befindet sich unterhalb der Evangelischen Kirche am Schlossberg.

Museum

In Dermbach, am Schloßberg, befindet sich das 1932 gegründete Heimatmuseum für das Eisenacher Oberland, seit 1959 in ein Museum zur Kunst- und Sozialgeschichte der Thüringischen Rhön umgewidmet. Das Museum informiert über die Entwicklung der heimischen Handwerks- und Industriezweige - insbesondere das Schnitzerhandwerk. Das Museum beherbergt zudem zwei Galerien.

Musical Rhönpaulus

Das Musical Rhönpaulus wurde in Regie des Kunst- und Kulturvereins Dermbacher Schloss e.V. am 31. Juli 2009 uraufgeführt. Das Stück behandelt das abenteuerliche Leben des Rhön-Paulus - eines legendären Freigeistes und Räubers aus der Rhön im 18. Jahrhundert.

Regelmäßige Veranstaltungen

Taubenmarkt

Seit Dermbach 1716 das Marktrecht erhalten hatte, wurden vierteljährlich Viehmärkte abgehalten, die bereits damals Jahrmarktcharakter besaßen und so eine große Anziehungskraft auf die Bewohner der Nachbarorte ausübten. Im Zweiten Weltkrieg fast zum Erliegen gekommen, wurde diese Markttradition 1945 von dem Dermbacher Bürger Friedrich Denner (genannt "Chinafritz") als Taubenmarkt wieder neu belebt. Seine größte Leidenschaft waren Tauben, und er ging selbst bei größtem Schneegestöber zu Fuß bis nach Geisa zum Markt.

Kirmes

Jedes Jahr Mitte Oktober findet in Dermbach die Kirmes statt.

Ausflugsziele

Wandern / Walking

  • ca. 4 km entfernt steht auf dem 670 m hohen Gläserberg die Dermbacher Hütte. Von dort bietet sich trotz der geringen Höhe eine grandiose Aussicht.
  • Dermbach liegt direkt am Wanderweg Hochrhöner, welcher auf 180 km zwischen Bad Kissingen und Bad Salzungen durch die Rhön verläuft.
  • der Eibengarten im Ortsteil Glattbach von Dermbach am Fuße des Neuberges
  • der Baier, 714 m hoher erloschener Vulkan im Nordosten der Auersberger Kuppenrhön

Ausflugsziele in der Umgebung

Die Umgebung von Dermbach bietet eine Vielzahl schöner Sehenswürdigkeiten. Hier ein paar Beispiele:

  • Bernshäuser Kutte und Schönsee bei Urnshausen (Entfernung: 5 km)
  • Schnitzereikunst in Empfertshausen (Entfernung: 8 km)
  • Sole-Heilbad in Bad Salzungen, Gradierwerk, ambulante Kuren sind möglich (Entfernung: 15 km)
  • Eisenacher Haus auf dem Ellenbogen (813 m) (Entfernung: 20 km)
  • Erlebnisbergwerk in Merkers (Emtfernung: 20 km)
  • Gedenkstätte “Point Alpha” mit ehemaliger Grenzanlage zwischen Geisa und Rasdorf (Entfernung: 20 km)
  • Sandsteinhöhle (Märchenhöhle) in Walldorf (Entfernung: 23 km)
  • Altensteiner Höhle und Schloß bei Schweina (Entfernung: 26 km)
  • Kurort Bad Liebenstein (Entfernung: 26 km)
  • Schmalkalden mit Schloss Wilhelmsburg und der Altstadt (Entfernung: 28 km)
  • Trusetaler Wasserfall und Zwergenpark (Entfernung: 32 km)
  • Theater- und Kulturstadt Meiningen (Entfernung: 39 km)
  • Region “Hohe Geba” (751 m) und der Dolmar (793 m) bei Meiningen
  • Wartburgstadt Eisenach mit Bach- und Lutherhaus (Entfernung: 40 km)
  • Brotterode und der Große Inselsberg, 916 m hoch (Entfernung: 40 km)
  • Thüringer Wald mit Rennsteig, Rennsteiggarten und Skisportzentrum in Oberhof (Entfernung: 54 km)
  • Suhler Waffenmuseum (Entfernung: 66 km)

Wirtschaft und Infrastruktur

Gewerbegebiete

Das Gewerbegebiet Unter der Röde befindet sich am östlichen Ortsrand von Dermbach im Bereich des ehemaligen Dermbacher Bahnhofs. Es verfügt über eine Gesamtfläche von 8,6 ha (Stand 2009).[9]

Schwimmbad 1986

Freizeit- und Sportanlagen

  • Schwimmbad
  • Fitness-Studio "FitnessClub Dermbach"
  • Tennisplatz Unteralba
  • Sportplatz Unteralba
  • Turnhalle

Verkehrsanbindung

Dermbach liegt an der Bundesstraße 285, welche von Bad Salzungen nach Mellrichstadt führt. Außerdem führt durch Dermbach die Landesstraße 1026 (GeisaSchmalkaldenGotha).

Im Jahr 2008 werden die Anlagen der Feldabahn (DorndorfKaltennordheim) demontiert. Der aktuelle „Regionale Raumordnungsplan Südwestthüringen“ spricht sich jedoch für eine Trassensicherung aus.

Persönlichkeiten

  • Ronny Ackermann (* 16. Mai 1977 in Bad Salzungen), ehemaliger deutscher Nordischer Kombinierer, verbrachte einen Teil seiner Kindheit in Unteralba
  • Thomas Bing (* 3. April 1990 in Bad Salzungen), Mitglied im WSV Dermbach, Vize-Juniorenweltmeister und mehrfacher Medaillengewinner bei Juniorenweltmeisterschaften im Skilanglauf
  • Roland Hoffmann (* 14. Mai 1938 in Brieg in Niederschlesien), lutherischer Theologe, war Superintendent in Dermbach, jetzt emeritierter Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen
  • Philipp Marschall (* 5. Februar 1988 in Bad Salzungen), Mitglied der WSV Dermbach, Juniorenweltmeister 2008 in Mals im Skilanglauf
  • Cäsar Rüstow (* 18. Juni 1826 in Brandenburg an der Havel; † 4. Juli 1866 in Dermbach), Militärschriftsteller und preußischer Offizier

Literatur

  • Adalbert Schröter: Land an der Straße. Die Geschichte der katholischen Pfarreien in der thüringischen Rhön. St. Benno Verlag, Leipzig 1989, ISBN 3-7462-0430-5, S. 77–80.
  • Bruno Kühn: Die Geschichte des Amtsbezirks Dermbach. In: Zeitschrift des Vereins für Thüringische Geschichte und Alterthumskunde. 1, 1854, ISSN 200434-3, S. 249–296.
  • Hans Peter Mötzung: Dermbach im Feldatal - Eine Chronik über die Geschichte und Kultur der Region. parzellers Buchverlag, Fulda 2008, ISBN 978-3-7900-0402-1.

Einzelnachweise

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Verlag Rockstuhl, Bad-Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 90, 167, 168, 177, 204, 292.
  3. Landratsamt Wartburgkreis (Hrsg.): Information ... In: Amtsblatt des Wartburgkreises vom 10. August 2010. Bad Salzungen 2010, S. 14.
  4. Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 82-83.
  5. Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer 5. verb. Auflage. Verlag Rockstuhl, Bad-Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 53.
  6. Kommunalwahlen in Thüringen am 7. Juni 2009. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Februar 2010.
  7. Wahl 2010. Dermbach.net. Abgerufen am 16. Dezember 2010.
  8. Katholische Kirche St. Peter und Paul Dermbach. Thueringen.info. Abgerufen am 16. Dezember 2010.
  9. Gewerbegebiete in der Wartburgregion. In: Wartburgkreis-Online. Abgerufen am 18. Februar 2010.

Weblinks

 Commons: Dermbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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