Johann Philipp Husmann

Johann Philipp Husmann

Johann Philipp Husmann, Baron von Nameda und Roilsburg (tschechisch Jan Filip Husmann; † 1651) war kaiserlicher Oberst zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges und stand – wie mehrere seiner Brüder – in den Diensten der Habsburger Armee.

Leben

Die Familie stammte aus dem Rheinland. Im Oktober 1623 wurde ihm die Herrschaft der böhmischen Stadt Tachau verkauft, ein Jahr später erwarb Husmann auch die Herrschaft über alle zur Tachauer Herrschaft gehörenden Dörfer.

Die Stadt Tachau gehörte unter der Herrschaft der Habsburger von 1526 bis zum Ende des Ersten Weltkrieges zur ehemaligen Österreichischen Monarchie. Die Grenze zwischen Böhmen und Bayern verlief im Westen nur wenige Kilometer von der Stadt entfernt. Während der Reformation bekämpften die katholischen Habsburger die immer stärker werdende protestantische Bewegung im Land. Nach der Schlacht am Weißen Berg im Jahre 1620 wurde die Herrschaft der Habsburger wiederhergestellt. Wegen ihrer Beteiligung am Ständeaufstand und an der Bewegung gegen die Habsburger wurde die Stadt Tachau 1623 mit allen Gütern an Husmann verkauft und die Bürger der Stadt verloren alle Privilegien. Husmann führte als neuer Erbherr auch die Gegenreformation durch, was aber nur mühsam gelang. In der Stadt mit noch etwa 1.000 Einwohnern waren auch zu dieser Zeit noch immer kaiserliche Truppen stationiert. Erst 1625 kehrte die Bürgerschaft Tachaus zur katholischen Kirche zurück und erklärte der neuen Obrigkeit formal ihre Untertänigkeit. Es heißt, dass der neue Erbherr mit den Bürgern der Stadt aber Zeit seines Lebens in Feindschaft lebte.

Husmann entwickelte einiges wirtschaftliches Geschick. Er gründete nicht nur neue Höfe, Schäfereien oder Mühlen rund um Tachau, sondern engagierte sich auch in der Erzgewinnung und der Errichtung der ersten Glashütten in den Wäldern westlich von Tachau. Die barocke Mühle in Tachau, die zur Zeit der Herrschaft Husmann im Jahre 1645 errichtet wurde, gehört heute zu den rekonstruierten Denkmälern der Stadt. Nahe der Stadt Tachau errichtete Husmann das Kloster Heiligen, das mit Stiftungsbrief vom 5. Februar 1639 für die Mönche des Paulanerordens gegründet wurde und beschenkte 1644 das Kloster mit dem nur wenige Kilometer entfernten Gut und Dorf Hals. Immer wieder musste Husmann als kaiserlicher Oberst aber für militärische Einsätze Tachau verlassen.

Nach seinem Tod Anfang 1651 übernahm seine Witwe – seine zweite Ehefrau Theresia Eleonora – die Herrschaft über die Stadt, die sich nur langsam von den kriegerischen Auseinandersetzungen und Plünderungen während des Dreißigjährigen Kriegs erholte. 1664 verkauften schließlich die Töchter Husmanns einen Großteil der Herrschaft an den Reichsgrafen Jan Anton Losy von Losinthal.

Literatur

  • Zdeněk Procházka: Tachov – Historisch-touristischer Führer. 1997, ISBN 80-901877-4-9
  • Franz Löw: Chronik der Gemeinde Hals. Erlangen 1966

Weblinks


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