- Johann Samuel Misander
-
Johann Samuel Adami, Synonym Misander, (* 21. Oktober 1638 in Dresden; † 13. März 1713 in Pretzschendorf) war deutscher Theologe, Schriftsteller und Sprachforscher.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johann Samuel Adami wurde als Sohn eines Rechtsanwalts in Dresden am 21. Oktober 1638 geboren. Seine Vorbildung erhielt er an der dortigen Kreuzschule, welche er etliche Jahre als Currentschüler besuchte und an der er Alumnus des Gymnasiums wurde. Als er ein Studium in Leipzig aufnahm, verdiente er sich seinen Lebensunterhalt mit Famulusdiensten und Unterrichtsstunden. An der Universität hörte er philosophische und theologische Vorlesungen. Daraufhin wurde er 1661 wieder an die Kreuzschule gerufen, die er fünf Jahre als Regens verwaltete und während dieser Zeit erwarb er in Wittenberg 1664 den akademischen Grad eines Magisters. 1667 trat er einen theologischen Pfarrposten in Rabenau bei Tharandt an, 1672 war er Pfarrer in Pretzschendorf wo er am 13. März 1713 verstarb.
Wirken
Neben seiner Tätigkeit als Pfarrer widmete er sich der schriftstellerischen Tätigkeit. In seinen Schriften pflegte er sich Misander zu nennen. Dieser Name ist abgeleitet von seinem Magistertitel, seinen beiden Vornamen (Johann Samuel), seinem Familiennamen (Adami), seinem Geburtsort (Neo-Dresden) und seinem Wirkungsort (Ecclesiast Rabenau).
Auch dichtete er ein geistliches Lied, das in das Breslauer Gesangsbuch des 18. Jahrhunderts Aufnahme fand. Alsbald wurde er von seinem Pfarrposten in Rabenau zum Poaeta laureatus ernannt. Seine Schriften, die einen erbaulichen und teils praktisch theologischen Charakter hatten, sind nur noch von historischem Wert. Dabei sucht Adami erbauliche Schriften zu kompilieren und nebenher auch auf das literarische Leben einzuwirken. So kennt man Adami später als Dichter von Kirchenliedern und als Übersetzer der Satiren des Persius (1674).
Sein Hauptwerk sind die Deliciae (Ergötzlichkeiten), eine Realiensammlung, die, geordnet nach dem kirchlichen Festkalender, vor allem Predigtzwecken dienen sollte und zahlreiche „Historien, Sinnbilder und Gleichnisse“ enthält. Zu Adamis Lebzeiten sollen 73 von ihm verfasste Druckwerke erschienen sein, darunter geistliche und profane Traktate, Predigten und Leichabdankungen, berufspraktische Schriften für die Hand des Pastors.
Misander knüpft an die beliebten Gesprächswerke über Bücher an wie Christian Thomasius oder Wilhelm Ernst Tentzel. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem ungelehrten Leser und dem Autodidakten. Er beabsichtigt eine von moralisierenden Wertungen freie Heranführung ans Selbststudium. Das ingenium des vernünftigen Menschen, nicht nur des Gelehrten, soll geöffnet werden.
Werke
- „Der verteidigte, geliebte und gelobte Postillenreiter“ 1688 2. Auflagen
- „Der Wohlgeplagte Priester“ 1709
- „Der exemplarische Priester“ 1690
- „Poeta laureatus“
- „Die Kreuzigung des Fleisches“ 1710
- „Der gewissenhafte Beichtvater“
- „Der tröstende Priester im Beichtstuhl“ 1694
- „Die exemplarische Priesterfrau“
- „Das exemplarische Priesterkind“
- „Die Kreuzigung des Fleisches, nach Anleitung der Sonn- und Festtagsevangelien“ 1694
- „Deliociae passionales“ in 5 Teilen 1707 – 1710
- „Deliciae poenitentiales” 1713
- „Deliciae sabbaticae” 2 Teile 1716
- “Der Wegweiser zum Christentum” 1711
- “Historische Ergötzlichkeiten”
- “Bücherfreunde und Bücherfeinde” 1695
- „Florilegium anglicanum“ 1705
- „Ob die Heiden-, Jüden- und Türcken-Kinder seelig werden“ eine Untersuchung, Dresden 1704
Literatur
- Johann Matthias Groß „Historisches Lexicon Evangelischer Jubel-Priester“ Band 3 erschienen bei Schwabach 1746
- Johann Anton Trinius „Beitrag zu einer Geschichte berühmter und verdienter Gottesgelehrten auf dem Lande“ Band 1 erschienen in Leipzig 1751
- Johann Gottlob Dunkel: Historisch-Kritische Nachrichten von verstorbenen Gelehrten und deren Schriften“ Band 2, Teil 4 erschienen in Dessau/Köthen 1756
- Walther Killy: Deutsches Literatur Lexikon. Gütersloh, München: Bertelsmann Lexikon Verlag 1988, Band 1, Seite 43
Weblinks
- Druckschriften von und über Johann Samuel Adami im VD 17
- Johann Samuel Adami. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 22, Duncker & Humblot, Leipzig 1885, S. 2.
- Abbildungen existieren als Kupferstich aus dem Jahre 1710 von Bernigeroth und in seinem Buch Der tröstende Priester im Beichtstuhl
Personendaten NAME Adami, Johann Samuel ALTERNATIVNAMEN Johann Samuel Misander KURZBESCHREIBUNG deutscher Theologe, Schriftsteller und Sprachforscher GEBURTSDATUM 21. Oktober 1638 GEBURTSORT Dresden STERBEDATUM 13. März 1713 STERBEORT Pretzschendorf
Wikimedia Foundation.