Johann Schnitzler

Johann Schnitzler
Johann Schnitzler, um 1875

Johann Schnitzler (* 10. April 1835 in Groß-Kanizsa; † 2. Mai 1893 in Wien) war ein österreichischer Arzt (Laryngologe) und Hochschullehrer. Er war Vater von Arthur Schnitzler.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johann Schnitzler, Sohn eines armen Tischlermeisters, studierte an den Universitäten in Budapest und Wien Medizin und wurde 1860 zum Dr. med. promoviert. 1863–67 arbeitete er als Assistent von Johann von Oppolzer und habilitierte sich 1864 für Perkussion und Auskultation sowie für die Krankheiten der Atmungs- und Kreislauforgane. 1872 wurde Schnitzler als Mitbegründer der Allgemeinen Poliklinik Wien Leiter der laryngologischen Abteilung und 1884 Direktor der Klinik. 1878 war er zum tit. a. o. Professor, 1880 zum (unbesoldeten) a. o. Professor an der Wiener Universität ernannt worden. Der Wegbereiter der modernen Laryngologie und international anerkannte Kehlkopfspezialist verfasste über 150 Fachartikel und war ein besonders in Bühnenkreisen gefragter Arzt, der damit seinen Sohn Arthur in frühen Kontakt zum Theater brachte. Adolf von Sonnenthal, Charlotte Wolter und viele Sänger der Hofoper ließen sich bei ihm behandeln, die schon der Großvater mütterlicherseits, der Theaterarzt Markbreiter, als Patienten betreute.

1860–86 war er als Herausgeber der Wiener medizinischen Presse mit dem Beiblatt Wiener Klinik, ab 1887 als Chefredakteur der Internationalen klinischen Rundschau und Herausgeber der Monatsschrift Klinische Zeit- und Streitfragen tätig.

Mit seiner Frau Louise, geborene Markbreiter, die selbst aus einer angesehenen jüdischen Medizinerfamilie stammte, hatte er vier Kinder; ältester Sohn war Arthur Schnitzler. Julius Schnitzler, ein jüngerer Bruder, wurde ebenfalls Arzt und Hochschullehrer. Einzelheiten seines Lebens verwendete sein Sohn in dem Schauspiel Professor Bernhardi.

Sein Grab befindet sich auf dem Wiener Zentralfriedhof (Israelitische Abteilung 1. Tor; Gruppe 5b, Reihe 35, Nr. 83), in dem auch seine 1911 verstorbene Frau Louise bestattet wurde.

Auszeichnungen

Werke

  • Klinischer Atlas der Laryngologie nebst Anleitung zur Diagnose und Therapie der Krankheiten des Kehlkopfes und der Luftröhre. Posthum herausgegeben von Markus Hajek und seinem Sohn Arthur Schnitzler. Braumüller, Wien/Leipzig 1895.

Literatur

  • Salomon Wininger: Große Jüdische National-Biographie. Band 5. Czernowitz 1931, S. 451.
  • Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 5. Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 978-3-218-00547-0, S. 118.
  • Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert Band 3. Hrsg.: Österreichische Nationalbibliothek, Wien. Saur, München 2002, ISBN 978-3-598-11545-5, S. 1222.

Weblinks


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