- Johanna Braun
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Johanna Braun (* 7. Mai 1929 in Magdeburg; † 24. Oktober 2008 in Schwerin) war eine deutsche Schriftstellerin.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johanna Braun war die Tochter eines Optikers. Nach der Reifeprüfung arbeitete sie in verschiedenen Berufen, u. a. als Landarbeiterin, Sekretärin und Redakteurin. Ab 1969 lebte sie als freie Schriftstellerin in Magdeburg.
Johanna Braun war gemeinsam mit ihrem Mann Günter Braun Verfasserin eines umfangreichen erzählerischen Werkes. Während das Autorenteam anfangs vorwiegend Jugendbücher schrieb, verlegte es sich später auf Prosa für Erwachsene, in der aktuelle Probleme wie die sich wandelnden Geschlechterbeziehungen behandelt wurden. Seit Mitte der Siebzigerjahre steht die Science Fiction im Mittelpunkt von Johanna und Günter Brauns Schaffen. Da die beiden Autoren das Genre häufig zur Vermittlung gesellschaftskritischer Inhalte nutzten und die in der DDR-Literatur geforderte Linientreue vermissen ließen, konnte in den Achtzigerjahren eine Reihe von Büchern der Brauns nur noch in der Bundesrepublik erscheinen.
Auszeichnungen
- 1969 Kunstpreis des Bezirks Magdeburg
- 1969 Internationalen Kurzgeschichtenpreis der Stadt Neheim-Hüsten
- 1985 Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar
- 1988 Förderpreis des Marburger Literaturpreises
- 1989 Deutscher Kurzgeschichtenpreis der Stadt Arnsberg
- 1990 Phantastik-Preis "Traum-Meister"
Werke
- José Zorillas letzter Stier, Berlin 1955
- Einer sagt nein, Berlin 1955
- Tsuko und der Medizinmann, Berlin 1956
- Herren der Pampa, Berlin 1957
- Preußen, Lumpen und Rebellen, Berlin 1957
- Gauner im Vogelhaus, Berlin 1958
- Gefangene, Berlin 1958
- Krischan und Luise, Berlin 1958
- Kurier für sechs Taler, Berlin 1958
- Menne Kehraus fährt ab, Berlin 1959
- Die seltsamen Abenteuer des Brotstudenten Ernst Brav, Berlin 1959
- Eva und der neue Adam, Berlin 1961
- Mädchen im Dreieck, Berlin 1961
- Ein unberechenbares Mädchen, Berlin 1963
- Die Campingbäume von M., Berlin 1967
- Ein objektiver Engel, Berlin 1967
- Die Nase des Neandertalers, Berlin 1969
- Der Irrtum des großen Zauberers, Berlin 1972
- Bitterfisch, Berlin 1974
- Lieber Kupferstecher Merian, Berlin [u.a.] 1974
- Unheimliche Erscheinungsformen auf Omega XI, Berlin 1974
- Der Fehlfaktor, Berlin 1975
- Fünf Säulen des Eheglücks, Berlin 1976
- Conviva Ludibundus, Berlin 1978
- Kleiner Liebeskochtopf, Berlin 1981
- Der Utofant, Berlin 1981
- Das kugeltranszendentale Vorhaben, Frankfurt am Main 1983
- Der unhandliche Philosoph, Frankfurt am Main 1983
- Die unhörbaren Töne, Frankfurt am Main 1984
- Der x-mal vervielfachte Held, Frankfurt am Main 1985
- Die Geburt des Pantamannes, Berlin 1988
- Die Zeit bin ich, Paskal, Berlin 1989
- Georg Kaiser. Eine biographische Skizze, Magdeburg 1990
- Das Ende des Pantamannes, Berlin 1991
- Professor Mittelzwercks Geschöpfe, Frankfurt am Main 1991
- Herr A. Morph, Frankfurt am Main [u.a.] 1998
Literatur
- Heinz Entner: Günter Braun, Johanna Braun. In: Erik Simon, Olaf R. Spittel (Hrsg.): Die Science-fiction der DDR. Autoren und Werke. Ein Lexikon. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1988, ISBN 3-360-00185-0, S. 112–120.
- Sandra Uschtrin: Sozialistische Gesellschaft und wissenschaftlich-technische Revolution in der Science-Fiction-Literatur der DDR am Beispiel ausgewählter Werke von Johanna und Günter Braun, In: Quarber Merkur 89/90, Franz Rottensteiners Literaturzeitschrift für Science Fiction und Phantastik, Passau 1999. ISBN 978-3-932621-22-2
- Erik Simon: Etwas Besonderes. Gedanken zur Phantastik von Johanna und Günter Braun (1928/1929-2008), in: Sascha Mamczak und Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 2009, München 2009, S. 561–573. ISBN 978-3-453-52554-2
Kritik
- Franz Rottensteiner: "... Johanna und Günter Braun. Sie bedienen sich einer sehr präzisen, leicht schrulligen und manierierten Sprache. Die Simplizität dieser Werke täuscht: Es gelingt den Autoren, in vorgeblicher Einfalt kluge Dinge zu fabulieren und die Wahrheit ans Licht zu bringen. Die Brauns scheuen vor unehrerbietigen Gedanken und unbequemen Fragen nicht zurück. Ihr Stil ist märchenhaft verfremdet, die Handlung voller wunderbarer Ereignisse, und beides erinnert, nicht zuletzt in der Namensgebung ihrer Charaktere, häufig an Jean Paul und die deutsche Romantik... Zweifellos sind die Brauns der bisherige Höhepunkt der DDR-SF."[1]
- Karsten Kruschel über die ersten beiden Pantamann-Bände: "Wie nach trüben Erfahrungen mit dem vergangenen Staats(un)wesen nicht anders zu erwarten, sind die Satiren schärfer, die Töne galliger und die Analysen unfreundlicher geworden... Paskal ist einer jener naiven Beobachter, die in Büchern der Brauns immer die Welt sachlich-überraschend betrachten." "Es scheint nicht viel zu passieren, aber um 'action' geht es den Brauns nicht. Sie haben sich in dieser Trilogie offensichtlich die Aufgabe gestellt, Realität bloßzustellen... In vielen kleinen und großen Hieben machen sich die Brauns auf eine Weise über die Macken dieser Welt lustig, daß mir das Lachen im Halse steckenbleibt. Paskals Gehirnuntersuchung ergibt bei einem Mann überdimensionierte Felder für Gesinnungen und Ansichten, denen stark eingeschränkte für Wahrnehmung und kritisches Denken gegenüberstehen, dafür ist das Egozentrum zu groß. Zunächst deutet der Befund auf einen Geheimdienstmann hin; es ist dann aber ein religiöser Eiferer - was keinen großen Unterschied in der Denkweise macht, wie Paskal feststellt."[2]
Quellen
- ↑ Vgl. Heyne Science Fiction Magazin # 4, hrsg. von Wolfgang Jeschke, Wilhelm Heyne Verlag, München 1982, ISBN 3-453-30832-8, S. 229 ff.
- ↑ Vgl. Wolfgang Jeschke (Hrsg.): Das Science Fiction Jahr 1991, Wilhelm Heyne Verlag München, ISBN 3-453-04471-1, S. 653f,, 655.
Weblinks
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