- Johanna Klemm
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Johanna (Henriette Catharina) Klemm, auch: Johanne Klemm (* 13. November 1856 in Bützow; † 23. April 1924 in Schwerin) war eine deutsche Schriftstellerin.
Vor allem ihre Publikationen für junge Mädchen waren in der Zeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs in hohen Auflagen verbreitet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johanna Klemm war die Tochter eines wohlhabender Wein- und Kohlenhändlers in Bützow, der für eine solide Ausbildung seiner sieben Kinder sorgte. Sie besuchte in ihrer Heimatstadt eine private Mädchenschule, wo sie u.a. neben Englisch- und Französischunterricht Klavier- und Gesangsunterricht erhielt. Noch nicht 17-jährig trat sie auf einem mecklenburgischen Gut eine Stelle als Erzieherin an. 1878 wechselte sie in eine ähnliche Tätigkeit bei der Familie des Kammerherrn von Voss im ehemaligen Zisterzienserinnenkloster Rühn bei Bützow. Ihre Eindrücke aus dieser Zeit hat sie später in ihrem ersten und zugleich erfolgreichsten Roman, „Das kleine Klosterfräulein“ (1898), verarbeitet.
Ab 1885 ließ sie ihre Singstimme in Berlin ausbilden, um selbst als Gesangslehrerin tätig zu werden. Dazu siedelte sie 1888 nach Rostock über, wo sie mit ihrer Schwester Betty, einer Klavierlehrerin, zusammen lebte. In dieser Zeit begann sie zu schreiben, zunächst Erzählungen für Erwachsene, nach der Veröffentlichung ihres ersten Jugendromans „Das kleine Klosterfräulein“, überwiegend Schrifttum für junge Mädchen. 1901 zogen die Schwestern Klemm nach Schwerin. 1906 erlitt Johanna einen Schlaganfall, der sie linksseitig lähmte. Dennoch veröffentlichte sie bis zu ihrem Tod noch 21 z.T. umfangreiche Publikationen. Johanna Klemm blieb unverheiratet.
Leistungen
Johanna Klemm nahm sich in ihrem Schrifttum der Freuden und Probleme damaliger Mädchen an (Alter: etwa 13 bis 19 Jahre). Sie ermutigte ihre Leserinnen dazu, sich eine umfassende Bildung zu verschaffen und einen Beruf zu ergreifen. In dieser Hinsicht war sie Schrittmacherin der sich im 20. Jahrhundert vollziehenden Entwicklung der Frauenberufstätigkeit. Sie propagierte Ehrlichkeit gegenüber sich selbst und anderen. Außerdem war ihr Augenmerk auf ein gutes Einvernehmen innerhalb der Familie gerichtet, auf die Bedeutung der Freundschaft, auf Achtung und Begeisterung für die Kunst, auf Vorurteilslosigkeit gegenüber der sogenannten Unterschicht und gegenüber Dienstboten. In mancher Hinsicht tradierte sie das damalige traditionelle Bild der Frau. Die Mecklenburgische Zeitung resümiert in einem Artikel am 25. April 1924 zum Tod Johanna Klemms: „Durch alle ihre Bücher geht ein Zug edlen, gütigen Menschentums, der wesentlich wohl zu ihrer Beliebtheit beigetragen hat.“
Werke
- Das kleine Klosterfräulein (1898, mind. 22. Auflagen)
- Heros Lampe und andere Novellen (1901)
- Nellys Notizbuch (1903)
- Nina (1903)
- Eines schickt sich nicht für alle (1903)
- Muttersprache und andere Novellen (1906)
- Eva König (1906)
- Die beiden Schwarzbraunen (1909, mindestens 19 Auflagen)
- Seine kleine Schwester (1910, mindestens 17 Auflagen)
- Ein moderner Paris (1910)
- Monika (1912, mindestens 11 Auflagen)
- Frau Regine und ihre Töchter (1914)
- Heimatzauber (1915)
- Leben ist Streben (1915)
- Drei Reislein von einem Stamm (1915, mindestens 17 Auflagen)
- Die wir mitkämpfen (1916)
- Das Rätsel von Grünweide (1917, mindestens 13 Auflagen)
- Heldendank (1917)
- Auf eigener Scholle (1920)
- Mit leichtem Schritt an fester Hand (1920)
- In der Fremde (1920)
- Aus allerlei Nestern (1921)
- Waldasyl (1921?)
- Aus Enge und Weite (1922, mindestens 9 Auflagen)
- Die Töchter von Rodenhalde (1922)
- Treulich geführt (1923)
- Blühen und Reifen (1923)
- Wie eine Blume (1924)
- Das Probejahr (1924)
- Haus Hollberg (1925)
Nachlass
Originalbriefe Johanna Klemms und ihrer Familie, gestiftet von einem Nachkommen ihrer ältesten Schwester, werden im Museum Krummes Haus in Bützow aufbewahrt.
Literatur
- Christoph von Lowtzow, Aus versunkener Zeit. Die vergessene Erfolgsautorin Johanna Klemm (1856 - 1924). Leben, Werk, drei Novellen. Print on Demand, Quickborn bei Hamburg 2002 und 2007
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