- Johanne Reitze
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Johanne Caroline Agnes Reitze, geb. Leopolt, (* 16. Januar 1878 in Hamburg; † 22. Februar 1949 ebenda) war eine deutsche Politikerin der SPD.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Beruf
Reitze entstammte einer Arbeiterfamilie und besuchte bis 1893 die Volksschule in Hamburg. Im Anschluss arbeitete Reitze zunächst bis Ende 1894 als Dienstmädchen und dann bis zu ihrer Hochzeit mit dem Journalisten Carl Kilian Reitze († 1944) im Jahre 1900 als Arbeiterin in einer Buchdruckerei. Durch die Arbeit und ihren Ehemann bekam sie Kontakt mit der Arbeiterbewegung.
Im Ersten Weltkrieg arbeitete Reitze als Pflegerin in der Kriegshilfe und der Hinterbliebenenfürsorge. Sie gehörte dem Beirat des Hamburgischen Kriegsversorgungsamtes und dem Speisungsausschuss der Kriegsküche an. 1944 wurde sie im Rahmen der Aktion Gitter von der Gestapo mehrere Wochen inhaftiert.
Nach ihr sind die Reitzestraße in Hamburg-Groß Borstel (seit 1951) und die Johanne-Reitze-Straße im Wohngebiet Kleine Horst in Hamburg-Ohlsdorf (seit 2007) benannt.
Partei
Bereits 1902 war Reitze der SPD beigetreten. 1904 besuchte sie ein halbes Jahr mit ihrem Ehemann die Parteischule in Berlin. Zudem besuchte sie zwischen 1904 und 1907 wissenschaftliche Lehrkurse, um ab 1907 als Rednerin für die Partei aufzutreten. Innerhalb der SPD gehörte sie zu den Anhängern der Burgfriedenspolitik und unterstützte die Zustimmung zu den Kriegskrediten im Ersten Weltkrieg. Von 1916 bis 1919 gehörte sie dem Landesvorstand der SPD in Hamburg an und war bis 1931 Delegierte zu Reichsparteitagen und Frauenkonferenzen der SPD. Von 1919 bis 1933 gehörte Reitze dem Reichsparteiausschuss der SPD an. Nach 1945 beteiligte sie sich am Wiederaufbau der SPD und der Arbeiterwohlfahrt in Hamburg.
Abgeordnete
Johanne Reitze gehörte 1919/20 der Weimarer Nationalversammlung an. Anschließend war sie bis 1932 Reichstagsabgeordnete. 1919 bis 1921 gehörte sie auch der Hamburgischen Bürgerschaft an.
Veröffentlichungen
- Das Recht der Frau. Augsburg 1922.
- Die Frau in der Politik. In: Die Frau in der Politik, Parteiarbeit, Arbeiterwohlfahrt, Erziehungsarbeit! Bericht von der Frauenkonferenz des Bezirks Hamburg-Nordwest der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands am 4. und 5. Oktober 1924 in Bremerhaven. Hamburg 1924.
- 10 Jahre Frauenwahlrecht. Berlin 1928.
Literatur
- Hillger: Handbuch der verfassunggebenden deutschen Nationalversammlung
- Wer steckt dahinter - Nach Frauen benannte Straßen, Plätze und Brücken in Hamburg. (PDF)
- Martin Schumacher, Katharina Lübbe, Wilhelm Heinz Schröder: M.d.R. Die Reichstagsabgeordneten der Weimarer Republik in der Zeit des Nationalsozialismus. politische Verfolgung, Emigration und Ausbürgerung, 1933–1945. Eine biographische Dokumentation. 3. Auflage. Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5183-1.
Weblinks
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