Johannes-Turmair-Gymnasium Straubing

Johannes-Turmair-Gymnasium Straubing
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Johannes-Turmair-Gymnasium

Hauptgebäude des Johannes-Turmair-Gymnasiums
Schultyp Gymnasium
Gründung 1631
Ort Straubing
Bundesland Bayern
Koordinaten 48° 53′ 17,7″ N, 12° 35′ 19″ O48.8882512.5886194444447Koordinaten: 48° 53′ 17,7″ N, 12° 35′ 19″ O
Schüler 891
Lehrer 107
Website Turmair-Gymnasium.de

Das Johannes-Turmair-Gymnasium (kurz: JTG) ist neben dem Ludwigsgymnasium, Anton-Bruckner-Gymnasium und dem Gymnasium der Ursulinen eines der vier Gymnasien in Straubing, Ostbayern. Namensgeber der Schule ist der Geschichtsschreiber und Humanist Johannes Turmair.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Das Gymnasium wurde 1631 durch die Jesuiten gegründet, zu einer Zeit als die Schulbildung noch weitgehend in den Händen der Kirche lag. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde die Aufbauarbeit an der Schule weitgehend zunichte gemacht. An den Folgen des Krieges und der Pest starben Lehrer und Schüler. Der Wiederaufbau dauerte bis ins Jahr 1663. Bis 1773 blieb die Schule fest in jesuitischer Hand. Schließlich löste der Staat den Jesuitenorden ab und übernahm die Kontrolle der Schule.

Nach der Ablösung des Jesuitenordens als Lehrerkollegium stand der Staat vor dem Problem eines Mangels an Lehrkräften. Also griff der Kurfürst ein und besetzte die fehlenden Stellen. Er war indes gezwungen wieder auf die Geistlichkeit (Benediktiner oder Prämonstratenser) zurückzugreifen. Während des Spanischen und Österreichischen Erbfolgekrieges wurde das Gymnasium für Einquartierungen und als Lazarett genutzt. Bis 1810 erlebt die Schule jedoch einen katastrophalen Wandel. Die Stadt Straubing war nicht in der Lage den Unterhalt für das Gymnasium aufzubringen. 1814/1815 gibt es nur noch drei Lateinklassen mit 118 Schülern.

Durch den Druck der Straubinger Bürgerschaft wurde der Dienst des Gymnasiums 1824 vollständig wieder aufgenommen. Ein erster weltlicher Rektor trat den Dienst an. Obwohl die Straubinger Bürger die Finanzierung übernommen hatten stand die Schule beinahe wieder vor dem Bankrott. Dieser Sache nahm sich Ludwig I. persönlich an, indem er die Finanzierung übernahm. Unter seinem direkten Einfluss verbesserte sich das Wesen der Schule und Straubing wurde zum Zentrum der höheren Bildung in Bayern.

Für den Ersten Weltkrieg wurden sechs Lehrer und 163 Schüler eingezogen. Davon fielen ein Lehrer und 25 Schüler. Nach dem Krieg bemühte sich das Gymnasium, die Entlassenen wieder zu integrieren. Ab 1922 wurden die ersten Mädchen aufgenommen. Im Umfeld der Schule kam es ab 1931 zu ersten politischen-weltanschaulichen Auseinandersetzungen. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP 1933 begann die Gleichschaltung der Schulen und traf selbstverständlich auch das Gymnasium. Bis 1936 war dieser Prozess abgeschlossen. 84 % der Schüler gehörten NS-Organisationen an.

Seit 1966 trägt das Gymnasium den Namen „Johannes-Turmair-Gymnasium“, kurz: JTG. Derzeit werden 891 Schüler von 107 Lehrern unterrichtet. Das Gymnasium wurde immer wieder erweitert und ausgebaut. Nach dem Umzug in das neue Schulgelände am Peterswöhrd im Jahre 1982, gab es Anfang der 1990er-Jahre Diskussionen um eine Zusammenlegung mit dem Ludwigsgymnasium. Seit der Jahrtausendwende erfreut sich das JTG jedoch wieder einer stetig wachsenden Schülerzahl. Deshalb erhielt das Johannes-Turmair-Gymnasium 2005 einen Anbau mit weiteren Fach- und Klassenräumen. Letzter Ausbau war 2006 die Errichtung einer modernen Mensa mit 120 Sitzplätzen.

Unterricht

Fremdsprachlich-humanistischer Bereich

Neben den üblichen Sprachen im fremdsprachlichen Bereich (Englisch, Französisch, Spanisch) bietet das Johannes-Turmair-Gymnasium auch die traditionellen humanistischen Sprachen Latein und Griechisch an. Die Schüler können hier das Graecum absolvieren. Besonders ist, dass in Wahlkursen auch Italienisch, Japanisch, Tschechisch und Portugiesisch angeboten werden.

Das Projekt „Europäische Schule“

Seit 1999 beteiligte sich die Schule am Projekt „Europäische Schule“. Hierbei wird eine Kombination aus Naturwissenschaftlichem und Fremdsprachlichen Bereich angeboten. Hauptaugenmerk liegt dabei auf den Fremdsprachen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Einstieg in die erste bis dritte Fremdsprache wird hier alles um ein Jahr vorgezogen. Beispiel: Englisch ab der sechsten Klasse statt der siebten Klasse als erste Fremdsprache. Das Projekt wird demnächst eingestellt.

Bibliothek

Das Johannes-Turmair-Gymnasium nennt eine historische Bibliothek sein eigen. In dieser Bibliothek wurden seit der Gründung des Gymnasiums 1631 (damals noch die Bibliothek des Jesuitenkollegs), Schriftstücke von unschätzbarem Wert gesammelt. Im Zuge der Säkularisierung wurden ganze Klosterbibliotheken übernommen, und auch wenn Dubletten abgegeben und Bände verkauft wurden, so verfügt die Bibliothek doch über einen Schatz von 298 Inkunabeln (vor 1500 erschienen!), 28 Postinkunabeln (vor 1520) sowie 11 117 Bänden, die vor 1850 erschienen sind.

Aufgrund einer Ministerialentschließung gingen 1962 alle vor 1850 erschienenen Bestände der Bibliothek des Gymnasiums, soweit sie im Eigentum des Freistaates Bayern standen, in die Verwaltung der Staatlichen Bibliothek Passau über. Die Bestände blieben aber als Dauerleihgabe am heutigen Johannes-Turmair-Gymnasium. Der historische und der neuere Bestand sind seither getrennt aufgestellt, im jetzigen Schulgebäude erhielt die Bibliothek einen eigenen Anbau, in dem der historische Bestand in den wohl aus der Karmelitenbibliothek stammenden rokokoverzierten Büchergestellen separat von dem der älteren Gymnasialbibliothek (1850 bis ca. 1920) untergebracht ist.

Schülerzeitung

Einige Schüler des Johannes-Turmair-Gymnasiums haben Ende Februar 2008 die Schülerzeitung "Digitus" gegründet. Digitus ist eine Website, basierend auf Wordpress 2.7x. Sie soll den Schülern die zeitgemäßere Form der Kommunikation zeigen.

Liste der Schulleiter

  • Johann Peter Hölzl (um 1830)
  • Willibald Schmidt (Begründer der Straubinger Hefte)
  • Max Greindl
  • Simon Eckl (Februar 1978 − Juli 1989)
  • Walter Schäfer (August 1989 − März 1998)
  • Juliane Eigner (März 1998 − Februar 2007)
  • Hermann Achmann (seit April 2007)

Weblinks


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