Johannes Dreyer

Johannes Dreyer, auch Johann Dreger, Dreiger, Dreier (* um 1500 in Bega; † 1544 in Minden) war ein lutherischer Theologe und Reformator.

Leben und Wirken

Dreyers Vater war Ratsherr in Bega, dessen Bruder Hermann war im Augustinerorden aufgestiegen und mehrfach Provinzial der sächsischen Ordensprovinz gewesen. Dreyer selbst ist wahrscheinlich in den Osnabrücker Konvent des Ordens eingetreten. Es wird berichtet, dass Gerhard Hecker sein Lehrer gewesen ist. Im Orden wurde er promoviert. Wo die Promotion geschehen ist, steht nicht fest.

Bereits in den Entscheidungsjahren der Reformation hatte er sich der Lehre Martin Luthers zugewandt, war jedoch öffentlich erst 1524 damit hervorgetreten. Der ganze Herforder Konvent hatte sich ebenso wie das Herforder Fraterhaus frühzeitig zu Luther bekannt.

Dreyer und Lang sollen zusammen in Wittenberg und Braunschweig gewesen sein. Als die Stadt ihn zum Prediger haben wollte, lehnte er ab, widmete aber den Braunschweigern ein treffliches Büchlein „Eine korte underwysynge yn dem hylgen Worde Goddes“ (1528). Dieses bemerkenswerte Buch vermittelt einen Eindruck von der damaligen biblisch-dogmatischen Predigtweise.

Als die Stadt Herford sich der Reformation öffnete, verfasste Dreyer für sie die Kirchenordnung „Ordinantie kerken ampte der erliken stadt Herford“. Die Durchführung wurde durch Einspruch des Herzogs Johann III von Kleve und durch Spannungen mit Luther wegen der beabsichtigten Schließung des Fraterhauses hinausgeschoben. Gedruckt wurde die Kirchenordnung erst 1534 in Wittenberg.

Der Augustinerkonvent in Herford löste sich schon 1532 auf und übergab sein Haus der Stadt zur Einrichtung einer Schule. Dreyer blieb bis 1540 in Herford. Da ihn die Stadt zu kurz hielt, ging er nach Minden, wo es ihm auch nicht besser erging. Auch da begegnete ihm die Stadt mit Undank. Spannungen und Kämpfe verkürzten sein Leben.

Werke

• Eine korte underwysynge yn dem hylgen Worde Goddes (1528)
• Ordinantie kerken ampte der erliken stadt Herford

Literatur

• Ludwig Hölscher: Reformationsgeschichte der Stadt Herford, Gütersloh 1888
• Robert Stupperich: Glaube und Politik in der westfälischen Reformationsgeschichte. (Jahrbuch des Vereins für westfälische Kirchengeschichte (JVWKG) Jg. 45/46. 1953/3, S. 98)
• Robert Stupperich: Die Eigenart der Herforder Reformation (Jahrbuch des Vereins für westfälische Kirchengeschichte (JVWKG) Jg. 75, 1982, S. 129).
• Ludwig Hölscher: Dreier, Johann. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 5, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 393 f.

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