Johannes Ernst Wilhelm Deecke

Johannes Ernst Wilhelm Deecke
Wilhelm Deecke um 1924

Johannes Ernst Wilhelm Deecke, (* 25. Februar 1862 in Lübeck; † 23. Oktober 1934 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Geologe und Prähistoriker.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Wilhelm Deecke, der Sohn des Historikers Ernst Georg Wilhelm Deecke, promovierte zum Dr. phil. nat. und wurde ordentlicher Professor für Geologie und Paläontologie an den Universitäten von Greifswald und Freiburg im Breisgau. Zwischen 1907 und 1928 war er als Direktor der Geologischen Landesanstalt von Baden tätig. Zwischen 1909-1934 war er Außerordentliches Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und Korrespondierendes Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft Basel. Er wurde 1917 Geheimer Hofrat von Baden und war zwischen 1926 und 1934 Ordentliches Mitglied der Straßburger Wissenschaftlichen Gesellschaft. Deecke war Mitglied der Deutschen Geologischen Gesellschaft und weiterer naturwissenschaftlicher und mathematischer Vereine.

Deecke gewann große Bedeutung für die archäologische Forschung, als er 1922 bei der Neuorganisation der badischen Denkmalpflege die Geschäftsführer des Ausschusses für Ur- und Frühgeschichte und erster Herausgeber der Badischen Fundberichte wurde. Schon seit den späten 1880er Jahren hatte sich D. aus geologischer Perspektive mit archäologischen Themen auseinandergesetzt. Mit seiner Berufung nach Freiburg war er zudem Mitdirektor des „Museums für Urgeschichte“ geworden, seine Antrittsvorlesung behandelte „Geologie und Prähistorie“. Hervorzuheben ist auch seine bis heute wichtige Arbeit zu prähistorischem Silexgebrauch (1933).

Schriften

  • Zur Geologie von Unteritalien Betrachtungen über das neapolitanische Erdbeben von 1857. Neues Jahrbuch für Mineralogie, Geologie und Paläontologie, Seite 286-330, 1891
  • Der Granitstock des Elsässer Belchen in den Südvogesen Zeitschrift der deutsch geologischen Gesellschaft, Jg. 1891, Seite 839-878, 1891
  • Italien, Alfred Schall Hofbuchhändler, 1898
  • Geologischer Führer durch Bornholm, Gebrüder Bornträger, Berlin, 1899
  • Geologischer Führer durch Campanien, Borntraeger, Berlin, 1901
  • Neue Materialien zur Geologie von Pommern, Kunike (Druckerei ?) 1902
  • Der geologische Bau der Apenninenhalbinsel und die Schweeremessungen, N. Jb., Seite 129-158, 1907
  • Bemerkungen zur älteren Kartographie Pommerns, Rügisch-Pommerschen Geschichtsverein zu Greifswald und Stralsund, Band 11, 1910
  • Landeskunde von Pommern, Göschen, Leipzig, 1912
  • Geologie von Baden, Gebrüder Bornträger, Berlin, 2 Bände, 1916
  • Morphologie von Baden, Auf geologischer Grundlage, Gebrüder Bornträger, Berlin, 1918
  • Vier Kapitel aus der petrographischen Geologie, Berichte der Naturforschenden Gesellschaft zu Freiburg im Breisgau, 1919
  • Natur, Oberflächengestaltung u. Wirtschaft der Baar, Heimatflugblätter vom Landesverein Baden. Vom Bodensee zum Main. Nr.16, 1921
  • Phytopaläontologie und Geologie, Gebrüder Bornträger, Berlin, 1922
  • Mitteleuropäische Meeresströmungen d. Vorzeit, Walter de Gruyter, Berlin, 1923
  • Die Fossilisation, Gebrüder Bornträger, Berlin, 1923
  • Trigoniidae mesozoicae (Myophortis exclusis), Junk, Berlin, 1925
  • Das innere System im west- und süddeutschen Thermalphänomen, Zeitschrift der deutsch geologischen Gesellschaft, Abh. 77, Seite 96-111, 1925
  • Echinoidea jurassica, Junk, Berlin, 1928
  • Schrifttum zur Ur- und Frühgeschichte Badens 1908-1933, Badische Fundberichte, (Amtl. Nachrichtenblatt für die ur- und frühgeschichtliche Forschung), Heidelberg, Heft 1, 32 Seiten, 1929 – 1936
  • Hydrographie des Kaiserstuhls, Abhandl. der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Math.-nat. Klasse, Walter de Gruyter, Berlin, 1931
  • Geologie rechts und links der Eisenbahnen im Schwarzwald, Selbstverlag, Freiburg, 1932
  • Hydrographie der Dinkelberge bei Basel, Walter de Gruyter, 1932
  • Geologisch- geographische Wanderungen im Schwarzwald, Geologie Heft 1. Schwarzwald, Selbstverlag des Badischen Schwarzwaldvereins E. V, Freiburg i. Br., 1932
  • Kritische Studien zu Glazialfragen Deutschlands III, Z. Gletscherkunde, Seite 283-318, 1934
  • Die mitteleuropäischen Silices nach Vorkommen, Eigenschaften und Verwendung in der Prähistorie, Jena 1933.

Literatur

  • Deecke-Festschrift: Wilhelm Deecke gewidmet von Schülern und Freunden. Fortschritte der Geologie und Palaeontologie, 11: 33-37, Berlin, Borntraeger, 1932.
  • H. Wehrli: Wilhelm Deecke - Der Gründer des Geologischen Instituts (Greifswald 1886-1906). Festschrift zur 500-Jahrfeier der Universität Greifswald, 1956, Greifswald.
  • Deecke, Johannes Ernst Wilhelm, Geologe und Paläontologe, 1862-1934; siehe 1, 92, Badische Biographien Neue Folge, herausgegeben im Auftrag der Kommission für geschichtliche Landeskunde in Baden-Württemberg von Bernd Ottnad, Kohlhammer, Stuttgart, 1982, ISBN 978-3-17-007118-6

Nachruf: Badische Fundberichte III/6, 1935, 177-181.

Weblinks


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