Johannes Jährig

Johannes Jährig

Johannes Jährig (* 17. März 1747 in Herrnhaag, jetzt Büdingen; † 26. Juni 1795 in Sankt Petersburg) war ein deutscher Mongolist und Mongolen-Forscher[1] und Übersetzer tibetischer und mongolischer Texte.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Johannes Jährig wurde als Sohn des Johann Gottlieb Jährig und der Anna Barbara geb. Stephan auf dem Herrnhaag bei Büdingen geboren. Die Eltern waren Mitglieder der Mährischen Brüder, die bis 1751 ihre Bleibe auf dem Herrnhaag gefunden hatten. Nach dem Weggang der Brüder 1751 nach Großhennersdorf lebte Jährig bis 1752 in der dortigen Kinderanstalt der Brüdergemeine.

Am 9. Juni 1760 wurde Jährig in die Gemeine in Herrnhut aufgenommen. Am 11. Juni 1766 wurde er als Buchdrucker nach Barby entsandt. Am 13. Oktober 1769 erreichte er Sarepta an der unteren Wolga. Ab 1770 nahm Jährig Kontakt zu den Kalmücken auf und erlernte ihre Sprache. Nach Angaben der Herrnhuter betrieb Jährig die ihm übertragene Indigo-Druckerei Druckerei mit Verlust. In der Konsequenz wurde er von der Ältestenconferenz suspendiert. 1773 erfolgte der Ausschluss aus der Brüdergemeine. Jährig musste Sarepta verlassen und sollte nach Astrachan geschickt werden. 1774 traf Jährig Peter Simon Pallas, der ihm einen Posten bei der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften verschaffte. Im April 1780 führte ihn ein Besuch erneut nach Sarepta. Im Juni 1780 reiste er von Saratow an die chinesische Grenze. Ein Auftrag des Medizinischen Collegs führte ihn 1790 von Petersburg an die chinesische Grenze. 1795 verstarb Johannes Jährig in Sankt Petersburg.

Leistungen

Johannes Jährig erlernte die tibetische Sprache und schickte Übersetzungen der Briefe des Dalai Lama an die Petersburger Akademie der Wissenschaften. Er arbeitete an der Grammatik der mongolischen Sprachen und sandte 1792 die „Anfangsgründe der Tibätischen Schrifft- und Sprachlehre“ an die Akademie als seinen Auftraggeber. Innerhalb von zwei Jahren konnte er die „Mongolische Buchstaben-Forschung“ vorlegen.

Er erforschte und beschrieb die Sitten und Gebräuche, Geschichte und Ethnografie der Mongolenstämme der Kalmücken an der Wolga und der Burjaten am Baikalsee.

Jährig erklärte den Inhalt einer astrologischen Sammlung indischer Herkunft. Er beschrieb kalmückische Heilmethoden, fertigte Übersetzungen und Auszüge auch aus Werken in tibetischer Sprache an. Die Akademie erhielt von ihm Proben des Pflanzen- und Tierreichs aus der Steppe und Heilkräuter der Kalmücken.

Werke

  • Anfangsgründe der Tibätischen Schrifft- und Sprachlehre. (unveröffentlicht)

Literatur

  • Karlheinz Schweitzer: Johann Jährig und seine Zeit – Ein Büdinger forscht bei den Mongolen.[2] Geschichtswerkstatt Büdingen, Büdingen 2008, ISBN 978-3-939454-32-8
  • Karlheinz Schweitzer: Johann Jährig : Roman.[3] Schenk, Passau 2008, ISBN 9783939337560
  • Otto Teigeler: Die Herrnhuter in Russland : Ziel, Umfang und Ertrag ihrer Aktivitäten.[4] Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2006, ISBN 9783525558379

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mongolia Holdings in WWU Libraries 3. Secondary Title Index (PDF)
  2. Inhalt und Leseprobe zu Karlheinz Schweitzer: Johann Jährig und seine Zeit – Ein Büdinger forscht bei den Mongolen.
  3. Inhalt und Leseprobe zu Karlheinz Schweitzer: Johann Jährig : Roman (PDF)
  4. Leseprobe zu Otto Teigeler: Die Herrnhuter in Russland : Ziel, Umfang und Ertrag ihrer Aktivitäten. (PDF)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Jährig — Johannes Jährig (* 17. März 1747 in Herrnhaag, jetzt Büdingen; † 26. Juni 1795 in Sankt Petersburg) war ein deutscher Mongolist und Mongolen Forscher[1] und Übersetzer tibetischer und mongolischer Texte. Inhaltsverzeichnis 1 Leben …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Heesters — im März 2006 in Osnabrück Johannes „Jopi(e)“ Heesters, eigentlich Johan Marius Nicolaas Heesters (* 5. Dezember 1903 in Amersfoort, Niederlande), ist ein seit 1936 in Deutschland lebender und arbeitender Schauspieler und Sänger mit… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Dukas Komnenos — (* 1128; † kurz nach 17. September 1176) war ein Neffe des byzantinischen Kaisers Manuel I. aus dem Haus der Komnenen. Komnenos war Stratege (Militärkommandant) von Serdica (Sofia) und von 1155 bis 1176 kaiserlicher Statthalter von Zypern. Er… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Ewich — (* 1525 in Hoerstgen; † 7. Februar 1588 in Bremen, auch: Euwyck, Ewych, van Ewick und von Ewich, latinisiert: Ewichius, auch: Äonius) war 1556 Reformator in Hoerstgen, um 1561 der erste graduierte Arzt in Duisburg und von 1562 bis zu seinem Tode… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Cladders — (* 14. September 1924 in Krefeld; † 6. Februar 2009 in Krefeld) war ein Kurator, Kunst Fachjournalist, bildender Künstler und Museumsleiter in Mönchengladbach. Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Werke (Auswahl) 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Storck — Johannes Storck, Bild etwa 1910 Johannes Storck (* 14. September 1829 in Hermersberg; † 3. April 1914 in Fischbach bei Dahn) war ein bedeutender Priester des 19. Jahrhunderts im Bistum Speyer. Er wirkte 44 Jahre als katholischer Pfarrer und Dekan …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Ernst Grabe — (* 10. Juli 1666 in Königsberg; † 3. November 1711 in Oxford) war ein deutscher lutherischer, ab 1697 anglikanischer, Theologe. Leben Johannes Ernst Grabe wurde als Sohn des lutherischen Theologieprofessors Sylvester Grabe und dessen Frau Sophie… …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Benjamin Brennecke — (* 2. November 1849 in Cröchern; † 30. Juli 1931 in Magdeburg) war Geheimer Sanitätsrat und Arzt, der sich um die Reformierung des Hebammenwesens verdient machte. Leben Brennecke wurde als fünftes Kind eines evangelis …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Frömming — mit dem Hengst Xifra Johannes Wilhelm Arthur Frömming, genannt „Hänschen“ Frömming (* 28. Juni 1910 in Berlin; † 8. November 1996 in Hamburg) war ein deutscher Trabrennsportler. In seiner Karriere von 1926 bis 1988 erzielte Frömming 5592 Re …   Deutsch Wikipedia

  • Johannes Müller (Elmau) — Johannes Müller (* 19. April 1864 in Riesa; † 4. Januar 1949 in Elmau) war ein protestantischer Theologe. Müller lebte als Jugendlicher bei seinen Großeltern in Dresden, wo er das königliche Gymnasium besuchte. Ab 1884 studierte er Theologie und… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”