- Johannes Philipp Höver
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Johannes Philipp Höver (* 10. November 1816 in Wahlscheid/Oberstehöhe; † 13. Juli 1864) war Stifter der Ordensgenossenschaft der Armen Brüder vom Heiligen Franziskus in Aachen
Inhaltsverzeichnis
Leben
Johannes Philipp Höver wurde in Wahlscheid/Oberstehöhe als Sohn eines Bauern geboren. Er ging in Neuhonrath zur Schule.
1833 bis 1835 war er Hauslehrer im Gut Zissendorf/ Hennef (Sieg). Im Mai 1835 bestand er die Aufnahmeprüfung für das Lehrerseminar. Zuerst wurde ihm wurde die Vikarie-Schule in Uckendorf übertragen. Nach zweijährigem Besuch des Lehrerseminars in Brühl wurde er im November 1837 Lehrer an der einklassigen Volksschule von Breidt bei Birk und Ende 1843 Lehrer an der Freischule bei der Pfarre St. Peter in Aachen.
1846 verstarb seine Ehefrau, die Mutter der zwei Kindern. Durch seine Nichte kam er in Verbindung mit der Stifterin der Aachener »Genossenschaft der Armen Schwestern v. heiligen Franziskus«, Franziska Schervier (s.d.). Hierdurch kam die Idee auf, sich um verwahrloste Jugendliche zu kümmern. Am 22. Februar 1855 wurde er Mitglied des Dritten Ordens vom hl. Franziskus für Weltleute. Weihnachten 1857 erfolgte durch insgesamt vier Brüder des Ordens die Gründung einer Genossenschaft, die seine Idee verfolgte. Zunächst widmeten sich die ersten Brüder der nächtlichen Krankenpflege bei armen Leuten, während sie am Tag für die Schwestern arbeiteten, wofür diese ihnen den Unterhalt gewährten.
Im Mai 1858 bezogen die Brüder ein neues Heim, das den Armen Schwestern vom hl. Franziskus gehörige Haus neben deren Klosterkirche. Danach siedelte Höver selber auch zu den Brüdern über. Um sich ganz dem klösterlichen Leben widmen zu können, trennte er sich von seinen beiden Söhnen (damals 12 und 15 Jahre alt) und ließ sich als Lehrer beurlauben.
Anfang 1860 war die Zahl der Brüder bis auf 12 gewachsen. Der Aachener Regierungspräsident Friedrich von Kühlwetter unterstützte Hövers Pläne. Anfang 1860 erhielt die Genossenschaft aus Spenden ihr erstes eigenen Mutterhauses in der Alexanderstraße, in dem eine Wirtschaft und Bierbrauerei betrieben wurden.
Hövers nahm im April 1860 seinen Lehrerberuf wieder auf bei der Freischule von St. Peter. Die Schülerzahl wurde im August 1861 mit 140 angegeben. Hier konnte sich die Genossenschaft der zugedachten Hauptaufgabe, der Fürsorge von verwahrlosten männlichen Jugendlichen, zuwenden. Das erste Kind wurde am 31. Mai 1860 aufgenommen. Bis zum Herbst 1861 stieg die Zahl auf über 50, so dass das Haus bald überfüllt war. Am 5. Januar 1861 erteilte der Kölner Erzbischof, Kardinal Johannes von Geissel (s.d.), der Satzungen der Genossenschaft seine Genehmigung für fünf Jahre. Somit war die Genossenschaft Hövers als »kirchliche Körperschaft« anerkannt und eine Diözesankongregation. Die endgültige bischöfliche Anerkennung erfolgte am 1. Juli 1872.
Am 8. Februar 1863 übernahm die Genossenschaft als Filiale eine Anstalt für arme und verlassene Knaben in Köln. Im Frühjahr 1861 machten sich bei Höver die ersten Anzeichen einer schweren Krankheit bemerkbar. Eine bedeutende Verschlimmerung des Zustandes trat im Frühjahr 1862 ein. Im Herbst 1863 reiste er nach Kaiserswerth, ohne dort die erwartete Linderung seines schweren Kopfleidens zu finden. Auf dieser Reise traf ihn ein Schlaganfall. Durch neue Schlaganfälle verschlimmerte sich der Zustand wesentlich. Daher trat H. im Oktober 1863 vom Amt des Obern zurück.
Weitere Organisation
Im Kulturkampf wurden die Brüder ausgewiesen und sie übersiedelten in die Niederlande. 1888 durften sie nach Preußen zurückkehren. Die Satzungen wurden am 19. Juli 1910 päpstlich bestätigt. Die Kongregation wurde 1938 in eine deutsche, holländisch-belgische, nordamerikanische und brasilianische Provinz eingeteilt. Das Generalat und Mutterhaus sowie das Provinzialat der deutschen Provinz befindet sich in Aachen.
Denkmal
Eine Gedenktafel befindet sich an der Friedhofsseite der Pfarrkirche Neuhonrath.
Literatur
- Siegfried Helser: Wie et fröhe woe. Selbstverlag, Lohmar-Wahlscheid 1992.
Weblinks
- Friedrich Wilhelm Bautz: Johannes Philipp Höver. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 2, Hamm 1990, ISBN 3-88309-032-8, Sp. 939–941.
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