- Amt Delitzsch
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Das Amt Delitzsch war eine Verwaltungseinheit des 1806 in ein Königreich umgewandelten Kurfürstentums Sachsen. Bis zur Abtretung an Preußen 1815 bildete es als sächsisches Amt den räumlichen Bezugspunkt für die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste, für Polizei, Rechtsprechung und Heeresfolge.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Das Amt lag nördlich von Leipzig, war dem Leipziger Kreis des Kurfürstentums angegliedert und grenzte im Norden an die Ämter Bitterfeld und Düben, im Osten an das Amt Eilenburg, im Süden an das Amt Leipzig und im Westen an den Saalkreis des preußischen Herzogtums Magdeburg.
Geschichte
Bei der Leipziger Teilung gelangte das Amt Delitzsch 1485 an den albertinischen Zweig der Wettiner, deren Residenz in Dresden war. Nach dem Schmalkaldischen Krieg 1546/47 wurde es bei der Neuordnung des nun stark erweiterten albertinischen Territoriums von Herzog, bzw. nun Kurfürst Moritz, dem Leipziger Kreis des Kurfürstentums Sachsen zugeteilt. Bei Sachsen blieb das Amt Delitzsch bis 1815, dann fiel es bis auf einige wenige Ortschaften an das Königreich Preußen und bildete dort seit 1816 den Westteil des Landkreises Delitzsch in der preußischen Provinz Sachsen. Seit 1990 gehört wieder der größte Teil des früheren Amtes Delitzsch zum Freistaat Sachsen. Nur der äußerste Westen mit der Stadt Landsberg und den umliegenden Gemeinden, die bei der Verwaltungsreform von 1952 zum Saalkreis gekommen waren, blieben mit dem Saalkreis beim Land Sachsen-Anhalt.
Auf Befehl des Kurfürsten Moritz von Sachsen wurde zwischen 1547 und 1560 für den größten Teil der kursächsischen Ämter jeweils ein sogenanntes Amtserbbuch angelegt. Wann genau dies für das Amt Delitzsch erfolgte, ist unklar. Die erhaltenen Amtserbbücher für die an die Provinz Sachsen gelangten Teile Sachsens befinden sich heute im Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Standort Wernigerode.
Bestandteile
- Städte
- Amtsdörfer
- ca. 108 Ortschaften, darunter die Dörfer Badrina, Beerendorf, Brinnis, Glesien, Güntheritz, Gütz, Krostitz, Kyhna, Lissa, Löbnitz, Naundorf, Paupitzsch, Queis, Radefeld, Reibitz, Reinsdorf, Schenkenberg, Sietzsch, Tiefensee, Wiedemar, Zschepen, Zschernitz, Zschölkau, Zschortau und Zwochau
- Rittergüter und Vorwerke
- ca 27 Güter (Stand von 1910)
Amtmänner und Amtsschösser
- Johann Friedrich Pöckel († 1649)
Literatur
- Karlheinz Blaschke, Uwe Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790. Gumnior, 2009. ISBN 3937386149
Weblinks
- Amt Delitzsch. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 1. Band, Zwickau 1814, S. 606–609.
- Amt Delitzsch. In: August Schumann: Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 15. Band, Zwickau 1828, S. 112 f.
- Bestand 13662 – Amt Delitzsch im Sächsischen Hauptstaatsarchiv
Kategorien:- Delitzsch
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