John L. Burns

John L. Burns
John L. Burns

John L. Burns[1] (* 5. September 1793 in Burlington, Vereinigte Staaten; † 7. Februar 1872 in Gettysburg)[2] war ein Veteran des Britisch-Amerikanischen Krieges und nahm am 1. Juli 1863 als Zivilist im Alter von 70 Jahren auf Seiten der Unionsarmee an der Schlacht von Gettysburg während des amerikanischen Bürgerkrieges teil. Er wurde während der Schlacht verwundet, überlebte jedoch und wurde zu einer nationalen Berühmtheit der Vereinigten Staaten.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Burns wurde als Sohn einer schottischstämmigen Familie in Burlington, New Jersey geboren. Sein Vater behauptete mit dem Schriftsteller Robert Burns verwandt zu sein. Burns diente als Soldat der Vereinigten Staaten im Britisch-Amerikanischen Krieg im Jahr 1812 und nahm an zahlreichen Schlachten wie z. B. der Schlacht bei Lundy's Lane teil. Er meldete sich freiwillig bei der Armee zu Beginn des Mexikanisch-Amerikanischen Krieges (1846) und des Amerikanischen Bürgerkrieges (1861). Er wurde jedoch für den direkten Fronteinsatz abgelehnt, vor allem bei letzterem aufgrund seines fortgeschrittenen Alters. Es wurde ihm zu Beginn gestattet in der Unionsarmee als Wagenführer eines Fuhrwerks zu dienen. Er wurde jedoch bald darauf gegen seinen Willen nach Hause ins in Pennsylvania gelegene Gettysburg geschickt, wo er zum constable[3] ernannt wurde

Während der kurzzeitigen Besatzung Gettysburgs am 26. Juni 1863 durch Truppen der Armee der Konföderierten unter Generalmajor Jubal Anderson Early, wurde Burns für seine unnachgiebige Durchsetzung der zivilen Amtsgewalt gegenüber Early eingesperrt. Nach Abzug der Konföderierten wurde Burns freigelassen und verhaftete seinerseits konföderierte Nachzügler, bis er schließlich die Amtsgewalt der Stadt an die Kavallerie der Unionsarmee unter Brigadegeneral John Buford übergab[4].

Teilnahme an der Schlacht von Gettysburg

Am Morgen des ersten Tages der Schlacht, dem 1. Juli 1863, nahm Burns seine alte Steinschlossflinte und ging in Richtung der Kampfgeschehens. In den Reihen der Unionstruppen wurde ihm durch Sergeant George Eustice der 7th Wisconsin Volunteers eine modernere Waffe ausgehändigt und eine Patronenschachtel angeboten. Er lehnte jedoch die Schachtel ab und steckte die Patronen einfach in seine Hosentasche. Er soll dabei gesagt haben:

I can get my hands in here quicker than in a box. I’m not used to them newfangled things.“ (dt. Ich komme mit meinen Händen schneller hier hinein, als in eine Schachtel. Ich bin nicht an diese neumodischen Dinge gewöhnt.)[5]

Bruns meldete sich bei Major Thomas Chamberlin von der 150th Pennsylvania Infantry und bat darum sich der Truppe anschließen zu dürfen. Chamberlin schrieb später, dass Burns mit entschlossenen Schritten und seinem Enfield-Gewehr mitmarschierte. Sein ungewöhnliche und schon für damalige Verhältnisse altmodische Kleidung bestand aus einer dunklen Hose, einem gelben Wams, einem blauen Frack mit Schwalbenschwanz und Messingknöpfen und einem hohen schwarzen Seidenhut.[6] Trotz seiner Bedenken, verwies Chamberlin Burns an den Regimentskommandeur Oberst Langhorne Wister, der ihn wiederum in ein Waldstück in der Nähe McPherson Farm schickte, wo er genügend Deckung vor den Kugeln des Gegners finden würde.[7]

Einsatz und Verwundung

In diesem Waldstück kämpfte Burns an der Seite der 7th Wisconsin Infantry und schloss sich später dem 24th Michigan Regiment am östlichen Ende des Waldstücks an.[8] Beiden Regimentern, die zur berühmten Iron Brigade gehörten, diente er erfolgreich als Scharfschütze und schoss sogar während eines Angriffs der Konföderierten einen Offizier von seinem Pferd. Als die Frontlinie der Union nachgab und sich auf Seminary Ridge im Westen Gettysburgs zurückgedrängt wurde, wurde Burns an Arm, Bein und verschiedenen Stellen am Oberkörper verwundet und musste auf dem Schlachtfeld zurückgelassen werden.[9] Verwundet und erschöpft konnte Burns sich von seinem Gewehr entfernen und seine Munition vergraben. Als er von den Konföderierten gefangen genommen wurde, konnte er diese davon überzeugen, dass er kein Soldat sei, sondern im Lager der Union nach Hilfe für seine kranke Frau gesucht habe. Er wurde daraufhin von Sanitätern der Konföderation versorgt. Abends gelang es ihm, sich im Keller eines nahe gelegenen Hauses zu verstecken und konnte etwas später in sein Haus zurückkehren, wo seine Wunden von Dr. Charles Horner versorgt wurden.

Nach der Schlacht

Nach der Schlacht wurde Burns der Status eines Nationalhelden zuteil. Mathew Bradys Fotograf Timothy H. O’Sullivan schoss von Burns ein Foto, während dieser sich in seinem Zuhause in der Chambersburg Street von seiner Verwundung erholte, und brachte die Geschichte des Veteranen nach Washington. Als US-Präsident Abraham Lincoln nach Gettysburg kam, um den Soldatenfriedhof einzuweihen und seine berühmte Gettysburgansprache zu halten, bat er darum Burns vorgestellt zu werden. Burns’ Bekanntheitsgrad wuchs schnell und er wurde in einem Gedicht von Bret Harte verewigt.

Nach Angaben der Appleton’s Cyclopedia of American Biography ließen Burns’ geistige Fähigkeiten in den letzten beiden Jahren seines Lebens stark nach und seine Familie konnte nicht verhindern, dass er sein Heim verließ und durch die Umgebung wanderte. An einem kalten Winterabend im Dezember 1871 sei er in New York in einem elenden Zustand aufgefunden und versorgt worden. Er wurde nach Hause geschickt, verstarb jedoch bald in Folge einer Lungenentzündung im Jahr 1872.

Er wurde auf dem Evergreen Friedhof in Gettysburg beigesetzt.

Würdigung

Obwohl John Burns’ Bekanntheitsgrad auch nach dem Krieg weiter wuchs wurde sein Wohnhaus nach seinem Tod abgerissen. Veteranen der Schlacht fanden, dass Burns eine entsprechende Würdigung zuteil kommen sollte. Aufgrund einer Anfrage der Sons of Union Veterans of the Civil War finanzierte die Regierung die Herstellung eines Denkmals. Es wurde in der Nähe des Waldstückes bei der McPherson Farm aufgestellt, in dem Burns mit den Regimentern der 150th Pennsylvania Infantry und 7th Wisconsin Volunteers gekämpft hatte.

Der Bildhauer Albert G. Bureau zog es vor einen entschlossenen Burns mit geballter Faust, und mit seiner alten Flinte in der Hand darzustellen, statt mit dem geliehenen Gewehr, das er tatsächlich trug. Das auf einem Felsblock platzierte Denkmal wurde am 1. Juli 1903 zum 40. Geburtstag der Schlacht eingeweiht.

Literatur

  • David G. Martin: Gettysburg July 1, überarb. Ausgabe, Combined Publishing, 1996, ISBN 0-938289-81-0
  • Harry W. Pfanz: Gettysburg - The First Day, University of North Carolina Press, 2001, ISBN 0-8078-2624-3
  • Wilson, James Grant, John Fiske and Stanley L. Klos: Appleton’s Cyclopedia of American Biography, D. Appleton & Co., 1887 - 1889 und 1999
  • John MacDonald: Great Battles of the Civil War, 1992

Anmerkungen

  1. Es gibt keine vollständige Überlieferung des zweiten Namens. Viele Quellen lassen ihn ganz aus.
  2. Unterschiedliche Quellen, wie unter anderem auch der National Park Service, geben verschiedene Lebensdaten an. Alle Quellen sind sich jedoch darin einig, dass Burns am 1. Juli 1863 70 Jahre alt war.
  3. Vgl. Englische Wikipedia, Bedeutung des Constable in Pennsylvania
  4. Appleton's Cyclopædia of American Biography
  5. John MacDonald: Great Battles of the Civil War, 1992, S. 105
  6. David G. Martin, S. 372
  7. Harry W. Pfanz, S. 357; John MacDonald, S. 105
  8. Harry W. Pfanz, S. 358
  9. David G. Martin, S. 374

Weblinks


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