Johnny Otis

Johnny Otis

Johnny Otis (* 28. Dezember 1921[1] in Vallejo, Kalifornien; eigentlich John Veliotes) ist ein US-amerikanischer Bandleader, Produzent und Talentsucher, der vor allem in den 1950er Jahren populär war.

Schon als Teenager lernte der Halbgrieche Schlagzeug spielen und trat zunächst mit der Schülerband Count Matthews & his West Coast House Rockers auf. Später drummte er unter anderem in den Orchestern von Count Basie und Harlan Leonard, bevor er 1945 sein eigenes Jazz-Orchester gründete. Schon bald kam dabei sogar ein rein instrumentaler Mini-Hit zustande: Harlem Nocturne. Ansonsten begleitete er mit seinem Orchester vor allem damalige Stars wie Lester Young oder Charles Brown.

1947 gründete er dann eine Rhythm and Blues-Band, die er California Rhythm And Blues Caravan nannte. Die Musiker pickte er sich dabei meistens aus Talent-Wettbewerben heraus, darunter auch Esther Phillips. Mit seiner Caravan zog er durch die USA, neben ihm traten dabei unter anderem auch Little Esther, Little Miss Cornshucks, Mel Walker, Red Lythe, Pete Lewis, Devonia "Lady Dee" Williams und The Robins auf.

In den 50er Jahren hatte er einigen Erfolg. Inzwischen beherrschte er auch das Klavier und konnte zwischen 1950 und 1952 acht Songs hoch in den R&B-Charts platzieren, darunter den Klassiker Double Crossing Blues. Mit seinem Far Away Christmas Blues kam Otis erstmals in die Pop-Charts und das gleich auf Platz 4. In den 50ern und 60ern gab er mit seiner California Rhythm And Blues Caravan vielen damals noch unbekannten Musikern eine Start-Chance und produzierte auch viel. Zu den Künstlern mit denen er damals zusammenarbeitete gehören Johnny Ace, Hank Ballard, Big Mama Thornton, mit der er den Leiber/Stoller-Song Hound Dog produzierte, Jackie Wilson, Marie Adams, Johnny Guitar Watson, Margie und Delmar Evans, Don Sugarcane Harris, Ivory Joe Hunter, Big Joe Turner, Roy Milton, Roy Brown, Pee Wee Crayton, Eddie Cleanhead Vinson und Otis' Sohn Shuggie Otis.

1954 löste er seine Band auf um als DJ bei einem Radiosender in Los Angeles zu arbeiten, doch schon kurze Zeit später gründete er eine neue Band, die Johnny Otis Show. 1957 und 1958 gelangen ihm mit der Band die Hits Ma, He’s Making Eyes At Me und Willie And The Hand Jive. Bis 1969 brachte Otis noch insgesamt vier Songs in die US-Pop-Charts. 1965 kam seine Autobiografie Listen To The Lambs auf den Markt. 1971 erschien dann das erste Live-Album Live At Monterey, das ausgezeichnete Kritiken erntete. Im Laufe der 70er Jahre zog sich Otis jedoch mehr und mehr aus der Musik-Szene zurück. Er begann zu malen und modellieren und wurde 1978 Priester seiner Landmark Community Church.

1981 meldete er sich dann mit der 31-köpfigen New Johnny Otis Show zurück, die eine Mischung aus Blues, Soul und Rock ’n’ Roll spielte. Diese Band löste er gelegentlich wieder auf und reformierte sie dann wieder, sodass er zwischendurch weiter seinen geistlichen Beruf ausüben konnte. Außerdem brachte er eine eigene Orangensaft-Marke auf den Markt und moderierte eine Radio-Sendung. 1990 eröffnete der Johnny Otis Market & Deli, in dem sich ein Café, ein Nachtclub und ein Drugstore vereinigten. In dem Nachtclub trat Otis weiterhin regelmäßig auf. 1994 wurde er in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen und erhielt den Pioneer Award der R&B Foundation. Seit 2000 ist er außerdem Mitglied der Blues Hall of Fame.

Quellen

  1. Carlo Bohländer u.a. Reclams Jazzführer 1989

Literatur

  • George Lipsitz: Midnight At The Barrelhouse. The Johnny Otis Story (Minneapolis: The University Of Minnesota Press, 2010) ISBN 978-0-8166-6678-2
  • Stambler, Irwin: The Encyclopedia Of Pop, Rock And Soul. 3. überarbeitete Auflage, New York City, New York: St. Martin’s Press, 1989, S. 505-507 – ISBN 0-312-02573-4

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Johnny Otis — (born John Alexander Veliotes on December 29, 1921 in Vallejo, California) is an American blues and rhythm and blues pianist, vibraphonist, drummer, singer, bandleader, and impresario. Johnny Otis was one of the most prominent white figures in… …   Wikipedia

  • Johnny Otis — Nom John Alexander Veliotes Naissance 28 décembre 1921  États Unis (Vallejo (Californie)) …   Wikipédia en Français

  • Johnny Otis — (nacido como John Alexander Veliotes) el 28 de diciembre de 1921, Vallejo, California)[1] es un pianista, vibrafonista, percusionista, cantante, director y empresario estadounidense de blues y rhythm and blues.[2] Hijo de Alex J. Veliotes, dueño… …   Wikipedia Español

  • Johnny Otis Show — Johnny Otis (* 28. Dezember 1921[1] in Vallejo, Kalifornien; eigentlich John Veliotes) ist ein US amerikanischer Bandleader, Produzent und Talentsucher, der vor allem in den 1950er Jahren populär war. Schon als Teenager lernte der Halbgrieche… …   Deutsch Wikipedia

  • Otis (Name) — Otis ist ein männlicher Vorname und Familienname. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Bekannte Namensträger 2.1 Vorname 2.2 Familienname …   Deutsch Wikipedia

  • Otis (surname) — Otis is a surname of early medieval English origin,[citation needed] Amos Otis, a professional baseball player Bill Otis, professional baseball player Elisha Otis, inventor of a safety device for hoisting machinery, who went on to invent the… …   Wikipedia

  • Otis Grand — Born February 14, 1950 (1950 02 14) (age 61) Beirut, Lebanon Genres Blues Occupations Guitarist, singer, songwriter …   Wikipedia

  • Johnny Ace — Johnny Ace, bürgerlicher Name John Marshall Alexander, (* 9. Juni 1929 in Memphis, Tennessee; † 25. Dezember 1954 in Houston, Texas) war ein US amerikanischer Musiker. Ace wurde als eines von neun Kindern eines Predigers geboren und erlangte vor… …   Deutsch Wikipedia

  • Johnny Ace — Datos generales Nombre real John Marshall Alexander Nacimiento 9 junio 1929 Origen Memphis …   Wikipedia Español

  • Johnny Alexander Veliotes — Shuggie Otis (* 30. November 1953 in Los Angeles, eigentlich Johnny Alexander Veliotes) ist ein amerikanischer Rhythm and Blues , Rock , Blues und Funk Sänger bzw. Musiker, Songwriter und Musikproduzent. Der Sohn des teils griechischstämmigen… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”