Johnny Ace

Johnny Ace

Johnny Ace, bürgerlicher Name John Marshall Alexander, (* 9. Juni 1929 in Memphis, Tennessee; † 25. Dezember 1954 in Houston, Texas) war ein US-amerikanischer Musiker.

Ace wurde als eines von neun Kindern eines Predigers geboren und erlangte vor allem durch seinen frühen und spektakulären Tod Bekanntheit. Er lernte Klavier zu spielen und trat nach dem Krieg in den Bars von Memphis auf und wurde Pianist in der Band von Adolph Duncan.[1] 1949 schloss er sich den Beagles Street Blue Boys an. Die zu diesem Zeitpunkt noch unbekannte Gruppe bestand zum Teil aus Musikern wie B.B. King und Bobby „Blue“ Bland, die in den Jahren darauf zu erfolgreichen Blues- und Rhythm and Blues-Interpreten werden sollten.

1951 hatte sich die Gruppe einen guten Ruf erspielt, erste Plattenaufnahmen folgten. Bei einer Studiosession musste Johnny Ace den indisponierten Bobby Bland ersetzen. Sein Gesangsstil gefiel dem Produzenten, mit dem Titel My Song erreichte der unbekannte Künstler auf Anhieb Platz 1 der R&B-Charts. Von diesem Zeitpunkt an trat er unter dem Künstlernamen „Johnny Ace“ auf („Johnny“ kam von Johnnie Ray, „Ace“ von den Four Aces; Künstler, die er sehr schätzte). Seine zweite Aufnahme Cross My Heart schaffte ebenfalls den Sprung an die Spitze der Charts, was allerdings die kleine Plattenfirma finanziell überforderte. Auf der Suche nach einem finanzkräftigen Partner geriet Ace an Don Robey, einem für seine Skrupellosigkeit berüchtigten Musikproduzenten und Veranstalter.

Seine nächste Platte, The Clock gelangte wieder auf den ersten Platz der Charts, ebenso Saving My Love for You. Das waren vier Nummer 1 Titel innerhalb von 12 Monaten. Don Robey schickte ihn zusammen mit Big Mama Thornton, Bobby Blue Bland und Junior Parker auf Tournee. Mitte des Jahres machten sich der Tourneestress und der Leistungsdruck bemerkbar. Seine nächste Platte Please Forgive Me war weniger erfolgreich, Ace begannt zu trinken und umgab sich mit fragwürdigen Gestalten.

Am Heiligabend 1954 trank Johnny Ace nach einem Auftritt in Houston mit zwölf anderen Personen in seiner Garderobe. Dabei spielte er immer wieder mit einem Revolver, in den er eine Patrone geladen hatte. Er zielte auf die Anwesenden, drückte dabei mehrmals ab. Als einer der Gäste den Vorschlag machte, er solle doch gefälligst auf sich selbst zielen, hielt sich Ace den Revolver an die Schläfe, drückte ab und ein Schuss löste sich. Johnny Ace starb einige Stunden später im Krankenhaus.[2]

Postum wurde sein im Januar 1955 als Single veröffentlichter Titel Pledging My Love[3] zu seinem erfolgreichsten Titel, der zehn Wochen an der Spitze der R&B-Charts stand und in den Single-Charts Platz 17 erreichte.[4]

Gleichzeitig begann ein regelrechter Run auf die Platten von Johnny Ace, eine Begeisterung, die eine Reihe von Künstlern wie Johnny Fuller, Varetta Dillard, The Five Wings oder Johnny Otis mit Erinnerungsplatten an Johnny Ace für sich zu nutzen wussten. Paul Simon hat in seinem Album Hearts And Bones Johnny Ace ein Lied gewidmet (The Late Great Johnny Ace).

Diskografie

Auswahlkriterium: Die bis 1956 in den USA erschienenen Platten, sortiert nach Erscheinungsdaten

1952-08 My Song / Follow The Rules - Duke 102

1952-11 Cross My Heart / Angel - Duke 107

1953-06 The Clock / Ace's Wild - Duke 112

1953-12 Saving My Love For You / Yes Baby - Duke 118

1954-05 You've Been Gone So Long / Please Forgive Me - Duke 128

1954-09 Never Let Me Go / Burley Cutie - Duke 132

postum:

1955-01 Pledging My Love / Anymore - Duke 136

1955-07 Anymore / How Can You Be So Mean - Duke 144

1955-12 So Lonely / I'm Crazy Baby - Duke 148

1956-07 Still Love You So / Don't You Know - Duke 154

Einzelnachweise

  1. Pareles, Jon / Romanowski, Patricia (Hrsg.): The Rolling Stone Encyclopedia Of Rock & Roll. London: Rolling Stone Press / Michael Joseph, 1983, S. 2
  2. McCutcheon, Lynn Ellis: Rhythm And Blues. An Experience And Adventure In Its Origin And Development. Arlington / Virginia: R.W. Beatty Ltd, 1971, S. 140
  3. US-Katalognummer Duke 136
  4. Whitburn, Joel: Top Pop Singles 1955-1993. Menomonee Falls, Wisconsin: Record Research Ltd., 1994, S. 9

Literatur

  • Lynn Ellis McCutcheon: Rhythm And Blues. An Experience And Adventure In Its Origin And Development. Arlington / Virginia: R.W. Beatty Ltd, 1971, S. 138 - 142

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