Joker (Comicfigur)

Joker (Comicfigur)
Der Joker (Fan-Art)

Der Joker (englisch „The Joker“) ist ein fiktiver Charakter, die überwiegend in Comics des Verlages DC, einer Tochtergesellschaft von Time Warner, auftritt. Daneben war die Figur auch schon in Romanen, Zeichentrickserien und -filmen, Realdarsteller-Serien und -filmen, sowie in Computer- und Konsolenspielen zu sehen, die auf den Comics von DC basieren. Der Joker ist überwiegend als Erzfeind der Comicfigur Batman bekannt.

Der Name Joker bezieht sich einerseits auf den Joker als Spielkarte und andererseits den hierauf abgebildeten Hofnarren.

Die Figur des Jokers basiert in ihren Grundzügen auf der Figur des Gwynplaine, dargestellt vom expressionistischen Darsteller Conrad Veidt aus dem Film The Man Who Laughs von 1928.

Die Figur des Jokers wurde in einer Rohfassung von dem Assistenzzeichner Jerry Robinson ersonnen und nachträglich von Bob Kane und Bill Finger überarbeitet und debütierte in Batman # 1 von 1940.

Inhaltsverzeichnis

Figurenbiografie

Zur Herkunft des Jokers und seinem bürgerlichen Namen gibt es keine einheitlichen Versionen. Einige jüngere Batman-Geschichten, die nach der 1989er Kinoverfilmung entstanden, in welcher dem Joker der bürgerliche Name Jack Napier gegeben wurde, greifen Jack als seinen Vornamen auf, lassen dabei jedoch seinen Nachnamen offen. In den meisten Geschichten werden die Bezüge auf seinen wahren Namen jedoch einfach ausgelassen.

Die Entstehung des Schurken Joker mit dem charakteristischen Aussehen wird meistens auf einen Unfall zurückgeführt, bei dem er in einen Behälter mit Chemikalien gefallen ist, wodurch seine Haut ausbleichte, seine Haare und Lippen sich grün bzw. rot verfärbten und sich seine Gesichtszüge zu einem ewigen Grinsen verformten. Erstmals wurde die Ursprungsgeschichte 1951, rund elf Jahre nach dem ersten Auftreten des Jokers, in Detective-Comics-Ausgabe 168 geschildert.

Erscheinungsbild

Der Joker ist ein Meisterkrimineller, der ein Clown-ähnliches Erscheinungsbild besitzt: Er ist ein ca. 1,90 m großer, hagerer Mann mit einem kreideweißen Gesicht, schwarz umrahmten Augenlidern, grünen Haaren und blutroten Lippen, die zu einem teuflischem Grinsen verzogen sind. Er trägt zumeist einen violetten Anzug mit Schwalbenschwanz, gelegentlich auch einen violetten Hut oder Mantel. Dazu hat er oft einen Stock mit Knauf. Sein Markenzeichen ist meistens eine Joker-Karte.

Charakterisierung

In den späteren 1940er Jahren, in den fünfziger und sechziger Jahren wurde die Figur als ein alberner Spaßvogel charakterisiert, der seine Umwelt mit infantilen Streichen piesackt, ohne dabei wirklich gefährlich zu sein.

Im Gegensatz dazu porträtierten die frühesten Batman-Geschichten der beginnenden vierziger Jahre sowie die gewaltige Mehrheit der neueren Batman-Interpretationen seit den 1970er Jahren den Joker als einen gewalttätigen Psychopathen, der aus purer Freude mordet. In dieser Interpretation der Figur ist der Joker der Urheber von zwei zentralen Tragödien in Batmans Leben, namentlich der Ermordung von Batmans Mündel Jason Todd, dem zweiten Robin, und zum zweiten der Querschnittlähmung von Barbara Gordon (Batgirl).

In der medialen Rezeption der Figur wirkten die Schauspieler Cesar Romero in den 1960er Jahren und Jack Nicholson in den späten 80er Jahren (Batman-Film von 1989) sowie Mark Hamill (Batman: The Animated Series) in den frühen 1990er Jahren stilbildend. Das American Film Institute setzte den Joker in Nicholsons Interpretation bei einem Ranking auf Platz 45 der besten 50 Kinoschurken aller Zeiten. Das „Wizard Magazine“, das Fachorgan der amerikanischen Comicindustrie, setzte den Joker auf Platz 1 der 100 besten Schurken aller Zeiten. 2008 trat der Joker im Batman-Film „The Dark Knight“ erneut als Schurke auf, gespielt von Heath Ledger.

Charakterisierungswandel

Während seiner ersten Auftritte, beginnend mit Batman # 1 war der Joker ein eher durchschnittlicher Massenmörder in der Manier der Dick Tracy-Widersacher, der außer einem bizarren Aussehen, das dem Schalk des Kartenspiels nachempfunden war, wenig Absurdes vorzuweisen hatte. Er hinterließ die Leichen seiner Opfer, die er in der Regel mit einem geheimnisumwitterten „Jokergas“ (manchmal Smilex genannt) umbrachte, mit einem deformierten Grinsen im Gesicht.

Die Pläne, den Joker in einer Backup-Story in Batman # 1 sterben zu lassen, wie es für Comic-Schurken zu dieser Zeit üblich war, wurden im letzten Augenblick auf Drängen des DC Editors Whitney Ellsworth revidiert, der den Charakter für zu gelungen hielt, um ihn so einfach wegzuwerfen.

Bei seinen ersten zwölf Auftritten bis 1942 tötete der Joker nahezu drei Dutzend Personen und konnte am Ende der meisten Geschichten Batman entkommen – wiewohl es stets aussah, als ob er bei seinen Versuchen, sich Batman zu entziehen, ums Leben gekommen sei.

Die Wende kam 1943 mit der Geschichte „Joker Walks the Last Mile“ (Detective Comics #64), in der der Joker scheinbar auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet wird. Nach seiner Rückkehr war der Joker harmloser als jemals zuvor: Der Verlag hatte in der Zwischenzeit entschieden, dass nur noch One-Issue-Charaktere töten dürfen sollten, damit Batman in seinem Unvermögen, solche wiederkehrenden Schurken wie Joker oder den Pinguin zu bestrafen, nicht als Versager erscheinen würde.

Als sich die Batman-Comics im Laufe der Zeit in ihrem Ton immer weiter verharmlosten, wurde der Joker zu einem ungefährlichen Ärgernis degradiert. Der Joker wurde schnell zum beliebtesten Batman-Schurken und trat bis in die Mitte der 1950er Jahre mit extremer Regelmäßigkeit auf. In den späten 1950ern wurde die Figur spärlicher eingesetzt und verschwand in den Sechzigern zeitweise sogar gänzlich.

1973 wurde die Figur von dem Kreativteam Dennis O’Neil und Neal Adams in Batman # 251 in der Geschichte „The Joker’s Five Way Revenge“ neu belebt und generalüberholt. Dieser neue Joker war ein mordlustiger Irrer, der aus Launen heraus tötet und den „battle of wits“ mit Batman genießt. Diese Art der Annäherung an den Charakter ist seither die vorherrschende. Steve Englehart hat die Figur um weitere charakterdefinitorische Züge bereichert. In den 1970er Jahren brachte die Figur es schließlich sogar auf eine neunteilige Serie, in der er es mit verschiedenen Helden und Schurken zu tun bekam. In sieben dieser neun Ausgaben begeht der Joker Morde.

In Alan Moores Geschichte „The Killing Joke“ aus dem Jahr 1988 schießt der Joker Barbara Gordon alias Batgirl nieder, die seither im Rollstuhl sitzt und als Figur Orakel auftritt.

Eine umfangreiche Veränderung durchlebte die Figur schließlich in den 1990er Jahren, als dem Joker mit Harley Quinn, einer verrückten ehemaligen Psychologin, die ein Harlekinkostüm trägt, eine Assistentin und gelegentliche Geliebte zur Seite gestellt wurde. Die Beziehung ist eine Hassliebe der extremen Art, die mitunter in eine Parodie häuslicher Gewalt gipfelt: So neigt der Joker dazu Harley zu beleidigen, zu verletzen und versucht sie sogar gelegentlich zu töten. Ungeachtet dessen kehrt diese immer wieder zu ihm zurück.

In den neuen Batmancomics von Grant Morirrison wird der Joker als ein "Superschizophrener" bezeichnet, der sich jedesmal selbst neu "erschaffen" kann. Da der Joker eine der Figuren im Bat-Universum ist, die über die Jahrzehnte die meisten Veränderungen durchlaufen hat, scheint dies als logische Antwort der Autoren darauf.

Der Joker in anderen Medien

Batman im Fernsehen und Batman hält die Welt in Atem

In der Batman-Comedy-Serie der 1960er Jahre wurde der Joker in 18 Episoden von Cesar Romero dargestellt. Er war ein harmloser Ulk-Charakter. Sein Markenzeichen ist ein gackerndes Lachen. Den einzigen Bezugspunkt zu seinem Vorleben bildet eine Bemerkung Batmans, der Joker sei früher Hypnotiseur gewesen.

In der Serie Birds of Prey hatte Roger Stoneburner einen Cameoauftritt als Joker.

2001 und 2002 trat der Joker in verschiedenen Werbeclips für General Motors auf, die OnStar, ein Sicherheitssystem, über das die Wagen von General Motors verfügen, anpriesen. Dargestellt wurde der Joker in diesen Werbefilmen von Curtis Armstrong.

Der Joker trat als wiederkehrender Gegner in der Filmation-Zeichentrickserie „The Adventures of Batman“ auf. Synchronisiert wurde er unter anderem von Larry Storch.

Batman: The Animated Series

Die Zeichentrickserie „Batman: The Animated Series“ wartete mit einer anderen Origin-Story auf (in der Folge „Beware the Creeper“ und dem Film „Batman und das Phantom“): Hier erscheint der Joker als ein ehemaliger Hitman des Mobs der beim Versuch eine Chemiefabrik auszurauben seinen Unfall in altbekannter Weise erleidet.

In „Batman: The Animated Series“ war der Joker der am häufigsten auftretende Schurke, wodurch das Prestige des Jokers als Batmans Erzfeind gestärkt wurde. Synchronisiert wurde der Joker im Original von dem Schauspieler Mark Hamill (ausnahmsweise auch von Michael McKean). Hamill erlangte Kultstatus durch seine Rolle als Luke Skywalker. Bei der Darstellung des Lachens versuchte Hamill den Charakter des Jokers gerecht zu werden: Sein Lachen ist sowohl hoch als auch tief und wirkt durch seine ungehemmtheit wie ein Musikinstrument, auf dem nur er spielen kann.

Wie in den Comics ist der Joker der Animated-Serie von Batman besessen und brennt darauf, diesen zu ermorden. Er besitzt eine Art von Selbstbewusstsein, über das die anderen Figuren nicht verfügen, als ob er sich seiner eigenen Fiktivität bewusst sei. In der Animated-Series ist der Joker die einzige Figur, die direkt in die Kamera spricht.

Batman of the Future

In dem Animated-Film „Batman Beyond: Return of the Joker“, einem in der Zukunft angesiedelten Abenteuer, das sich um Terry McGinnes, einen Batman der nächsten Generation dreht, kehrt der vom Joker-Gift infizierte Tim Drake als eine Zukunftsvariante des Jokers zurück. Die Jugendgang der Jokers ist dem Vorbild des Jokers nachempfunden.

The Batman

Der Schauspieler Kevin Michael Richardson lieh einem dezidiert anderen Joker in der Serie „The Batman“ seine Stimme. Der Joker in dieser Reihe ist ein athletischer, rotäugiger Mann mit einem deutlich wilderen Äußeren als der Joker in den anderen Versionen: Er besitzt eine lange Zottelmähne und läuft meist barfüßig herum.

In dem Animated-Film „The Batman vs. Dracula“ wird der Joker bei der Plünderung eines Grabmals von dem Vampirfürsten gebissen und in einen Vampir verwandelt. Batman konnte schließlich ein Heilmittel entwickeln, mit dem er den Joker am Ende des Films „heilte“. Wie üblich kam der besiegte Schurke nach Arkham.

Batman (1989)

Jack Nicholson, der Jokerschauspieler von Batman

Der Batman-Film von 1989 (Regie: Tim Burton) präsentierte eine neue Entstehungsgeschichte des Jokers. Hier ist der Joker – dargestellt von Jack Nicholson – anders als in den Comics in die Ereignisse verwickelt, die den Entwicklungsgang von Bruce Waynes Batman bewirkten: Er ist der Mann, der die Eltern des jungen Bruce Wayne ermordete und so Waynes Kreuzzug gegen das Verbrechen in Gang setzte (in den Comics war der Mörder ein Mann namens Joe Chill, während Joker keinerlei Beziehung zu Batman besaß). In dem Film heißt der Joker mit eigentlichem Namen Jack Napier (eine Anspielung auf das Wort jackanapes ('Naseweis') und den Nachnamen des Schauspielers Alan Napier, der den Alfred Pennyworth in den 1960ern gespielt hatte). Napier ist die narzisstische, rechte Hand von Carl Grissom, dem König der Unterwelt von Gotham City. Eine Affäre zwischen Napier und Alicia Hunt, Grissoms Freundin, bewegt den eifersüchtigen Kriminellen dazu, seinem Handlanger eine Falle zu stellen. Napier erhält von Grissom den Auftrag, in die Axis-Chemicals-Fabrik einzubrechen. Über dieses Vorhaben informiert Grissom seinen Verbindungsmann bei der Polizei, Carl Eckhardt, der eine Überraschungsrazzia in der Fabrik durchführt. Aufgrund des überraschenden Eingreifens Batmans und Commissioner Gordon schlägt Grissoms Plan jedoch fehl: Napier tötet Eckhardt, wird dann jedoch durch einen Querschläger im Gesicht getroffen und stürzt in ein Auffangbecken voller Chemikalien.

Napier überlebt sein „Säurebad“, ist aber nach einem vermasselten Versuch, sein Gesicht mit den Mitteln der plastischen Chirurgie wiederherzustellen, mit einem „ewigen Lächeln“ geschlagen: sein Lächeln ist fortan unablöslich im Gesicht fixiert. Napier nimmt – seinem entstellten Äußeren geschuldet – den Namen Joker an, ermordet Grissom und übernimmt dessen kriminelles Imperium. Daraufhin nimmt er eine gewalttätige und chaotische Verbrechensserie auf, um Batman, der nach seiner Auffassung zu viel Presseaufmerksamkeit erhält, zu überbieten. Nach einer Reihe von ergebnislos verlaufenden Kämpfen stirbt der Joker im Zweikampf mit Batman, als er vom Dach der Gotham Cathedral, dem Schauplatz des Showdowns, in die Tiefe stürzt.

The Dark Knight

Heath Ledger, der Jokerschauspieler aus dem Film The Dark Knight

Im Sommer 2008 kam The Dark Knight, die Fortsetzung von Christopher Nolans Batman Begins, in die Kinos. Joker stellt den „Hauptschurken“ des Films dar. Gespielt wurde er von Heath Ledger, der kurz nach Beendigung der Dreharbeiten verstarb. Hier bleiben Herkunft und Hintergrundgeschichte des Jokers ungewiss, Andeutungen verraten aber, dass sein permanentes Grinsen auf Schnittwunden an den Mundwinkeln zurückzuführen ist. Wie ihm diese Verletzungen zugefügt wurden, wird im Film nicht klar, da er zwei verschiedene Versionen erzählt. Höchstwahrscheinlich stimmt keine von beiden, dies bestätigte Drehbuchautor Jonathan Nolan in einem Interview.[1] Zum einen habe ihm sein Vater im Alkoholrausch ein „Lächeln“ ins Gesicht zaubern wollen, zum anderen wollte er seiner von Gangstern entstellten Frau seine Liebe beweisen und fügte sich die Narben selbst zu, woraufhin sie ihn verließ. Dazu hat er schulternlange, grün gefärbte Haare und gelbe Zähne.

Der Joker ist in The Dark Knight weniger ein Krimineller, sondern eher ein Terrorist. An Geld ist er nicht interessiert, vielmehr tötet und zerstört er aus reiner Freude bzw., um Gotham City ins Chaos zu stürzen. Daneben verschafft es ihm Vergnügen, gesetzestreue Menschen in extreme Situationen zu bringen, in denen sie beginnen, unmoralisch zu handeln. Er versieht zwei Personenfähren mit Bomben, an Bord der einen Fähre sind unbescholtene Bürger und die andere transportiert verurteilte Kriminelle, und gibt den Zünder den Passagieren der jeweils anderen Fähre. Wer zuerst die andere Fähre bis Mitternacht in die Luft sprengt, darf überleben, ansonsten sterben alle Passagiere. Den Bezirksstaatsanwalt Harvey Dent bringt er durch die Ermordung von dessen Freundin zu einem mörderischen Rachefeldzug gegen die für ihn dafür verantwortlich gemachten Polizisten. Harvey Dent wird dann zu Two-Face und versucht auf einem persönlichen Rachefeldzug die korrupten Polizisten zu finden, die seine Freundin entführt hatten. Der Joker bezweckt damit, einen aus dem Dreigestirn (Batman, Gordon, Dent) auf ein kriminelles Niveau zu holen. Anders als im Film von 1989 überlebt der Joker am Ende, er wird nur von der Polizei festgenommen. Heath Ledger bekam postum den Oscar als bester Nebendarsteller.

Videospiele

Der Joker trat in diversen Batman-Computer- und Konsolenspielen auf. So z.B. in Batman Vengeance (synchronisiert von Mark Hamill) oder Arkham Asylum sowie in dessen Nachfolger Batman: Arkham City. Auch tritt er im Crossover-Kampfspiel Mortal Kombat VS. DC Universe und im Spiel DC Universe online auf.

Bücher

Der Roman „The Further Adventures of the Joker“, herausgegeben von Martin H. Greenberg, versammelte einundzwanzig, teils makabere, teils alberne Kurzgeschichten über den „Clownprinzen“.

Variationen

In der Reihe Tangent Comics veröffentlichte 1997 Tangent eine Geschichte um eine weibliche Variante des Jokers (Tangent Comics: The Joker).

Einzelnachweise

  1. Infos zur Hintergrundgeschichte auf batmannews.de

Weblinks


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