- Jon Hiseman
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Philip John „Jon“ Hiseman (* 21. Juni 1944 in Blackheath, London) ist ein britischer Rock- und Jazz-Schlagzeuger. Er gilt als eine „Galionsfigur der britischen Szene“ (Reclams Jazzlexikon). Legendär sind seine bis zu 15 Minuten andauernden Schlagzeugsoli mit einem Doublebassdrumset.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Wirken
Hiseman hatte als Kind Klavier- und Violinenunterricht und hatte erste Auftritte in einem Kinderballett; seine wahre Leidenschaft fand er in der Percussion. Er lernte als Autodidakt Schlagzeug. Auftritten mit kleinen Tanz-Orchestern und einem Jazztrio mit Dave Greenslade und Bassist Tony Reeves ab 1958 folgte 1962 der Einstieg in die Londoner Musik-Szene, wo er als semi-professioneller Schlagzeuger mit zahlreichen Rhythm and Blues- und Jazzbands auftrat. Er arbeitete mit dem Pianisten Mike Taylor und gehörte 1964 zu den Mitbegründern des New Jazz Orchestra. Die Mixtur aus Rhythm and Blues und innovativem Modern Jazz hatte großen Einfluss auf seinen späteren Stil und seine Spieldynamik.
Hiseman spielte in zahlreichen bekannten Bands. So war er Nachfolger von Ginger Baker bei der Graham Bond Organization, wo er u. a. mit Jack Bruce und Dick Heckstall-Smith zusammen spielte. Diese drei wechselten nacheinander zu John Mayalls Bluesbreakers. Zwischenzeitlich hatte Hiseman 1967/68 für die Blue Flames von Georgie Fame gearbeitet.
1968 gründeten Hiseman und Heckstall-Smith die Band Colosseum, die mit ihrer Fusion von Rock, Jazz und Blues große Erfolge erzielte. Nach der Auflösung von Colosseum hob Hiseman 1972 Tempest aus der Taufe, ohne jedoch an den Erfolg von Colosseum anknüpfen zu können. Daneben spielte er im Trio mit Jack Bruce und John Surman.
1976 entstand Colosseum II mit Gary Moore an der Gitarre, ein nicht sehr langlebiges Revival von Colosseum. Danach spielte Hiseman bei vielen Gelegenheiten als Gastmusiker. Regelmäßig arbeitete er in der Band seiner Ehefrau Barbara Thompson (Saxophon). Gemeinsam mit Wolfgang Dauner, Volker Kriegel, Albert Mangelsdorff, Eberhard Weber, Ian Carr, Charlie Mariano und Ack van Rooyen gründeten die beiden 1976 das United Jazz and Rock Ensemble.
Seit 1994 war Hiseman wieder mit Colosseum erfolgreich unterwegs. Daneben war er auch als Produzent und Toningenieur tätig, beispielsweise für die Fusionband Nucleus, den Pianisten Keith Tippett oder Andrew Lloyd Webber.
Als Schlagzeuger ist Hiseman Vertreter eines Legato-Sounds, den er wie folgt kennzeichnet: „Es ist meine persönliche Spielweise, dass ich Jazz- und Rock-Rhythmen miteinander verbinde. Ich spiele nie auf dem Beat, sondern es ist immer eine fließende, schwebende Bewegung in meinen Trommeln.“
Instrumente
Hiseman gehört zu jenen Schlagzeugern, die das Spielen mit einem Doppelschlagzeug - die Verwendung von zwei Bassdrums, zwei Hängetoms und zwei Standtoms - populär machten. Zu Zeiten der ersten Formation von Colosseum spielte er Schlagzeuge in der Konfiguration mit zwei Bass Drums, zwei Hänge-Toms, zwei Stand-Toms und Snare. Er benutzte auch ein Doppelschlagzeug der Marke Hayman, welches ihm, auf seine Bitte wegen einer Studioaufnahme, von Ivor Arbiter, dem Besitzer von Drum City zur Verfügung gestellt wurde.
Heute bespielt er Schlagzeuge der Firma Pearl, wobei er sich zu einem bequemer zu spielenden Set entschied. Zwei Bass-Drums spielt er nur noch bei Liveauftritten, ansonsten benutzt er eine Doppelfußmaschine. Anstelle des zweiten Stand-Toms positionierte er ein drittes Hänge-Tom, was nun die Lücke zwischen Hänge-Toms und Stand-Toms ausfüllt.
Diskografie (Auswahl)
Siehe Colosseum und United Jazz + Rock Ensemble
- Pendulum Mike Taylor 1964
- Western Reunion New Jazz Orchestra 1965
- Trio Mike Taylor 1966
- Discussions Howard Riley 1967
- Bare Wires John Mayall 1968
- Local Colour Pete Lemer Quintet 1968
- Things We Like Jack Bruce 1968
- Looking Back John Mayall 1969
- Songs for a Tailor Jack Bruce 1969
- Solid Bond Graham Bond 1970
- Overdog Keef Hartley Band 1971
- Thru the Years John Mayall 1971
- A Story Ended Dick Heckstall-Smith 1972
- Jack Bruce At His Best Jack Bruce 1972
- Knirsch Wolfgang Dauner Et Cetera 1972
- Symphony of Amaranths Neil Ardley 1972
- Two Weeks Last Summer Dave Cousins 1972
- Tempest Tempest 1973
- Living in Fear Tempest 1974
- Snake Hips Etcetera Nucleus 1975
- Peter und der Wolf, Lumley/Lancaster 1975
- Heavenly Bodies Barbara Thompson 1976
- Primal Solos John Mayall 1977 complilation
- Variations Andrew Lloyd Webber 1978
- The Best Of Strawbs The Strawbs 1978
- Tell Me On A Sunday Marti Webb 1979
- Wilde Tales Barbara Thompson's Paraphernalia 1979
- Samba Solstice Marcio Montarroyos 1981 complilation
- A Night In The Sun Jon Hiseman 1982
- Pure Fantasy Barbara Thompson's Paraphernalia 1984
- A Cry From The Heart Barbara Thompson's Paraphernalia 1988
- Everlasting Flame Barbara Thompson's Paraphernalia 1993
- Rage of the Heart Rage Of The Heart 1993
- As It All Began John Mayall's Bluesbrakers 1997
- Halcyon Days Strawbs 1997
- Tomorrow's Blues 2003
Lexigraphische Einträge
- Wolf Kampmann Reclams Jazzlexikon Stuttgart 2003
- Martin Kunzler Jazz-Lexikon Bd. 1 Reinbek 2002
Weblinks
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