- Wolfgang Dauner
-
Wolfgang Dauner (* 30. Dezember 1935 in Stuttgart) ist ein deutscher Keyboarder, Jazzpianist und Filmkomponist.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Wolfgang Dauner hatte bereits als Kind Klavierunterricht und studierte 1958 kurzzeitig Trompete und Komposition an der Musikhochschule Stuttgart. Als Jazzmusiker ist er weitgehend Autodidakt. Nach Aufnahmen bei Joki Freund und in einem Studio-Trio mit u.a. Kurt Bong gründet er 1963 sein eigenes Klaviertrio mit Eberhard Weber und Fred Braceful, das bis Anfang der 1970er bestand. Dauner war damit in europäischen Polls unter den Dauersiegern und bei allen wichtigen Festivals präsent (z.T. mit bizzaren Happenings). 1971 entstand aus diesem Trio die Band Et Cetera[1], in der die Musiker - Dauner auch auf dem Moog-Synthesizer - gemeinsam mit Larry Coryell und Jon Hiseman die Übergänge zwischen freiem und Rockjazz erkundeten.
1969 wurde Dauner für 15 Jahre Leiter der Radio Jazz Group Stuttgart, die u.a. mit Terje Rypdal, Zbigniew Seifert, Jean-Luc Ponty oder Chick Corea beachtliche Rundfunkaufnahmen produzierte. 1975 gründete Dauner, aus seiner Tätigkeit für das Fernsehen heraus, mit anderen europäischen Jazzmusikern das United Jazz and Rock Ensemble. Auch in weiteren Formationen (Duo, Quintett, All-Star-Gruppen wie Old Friends) trat er häufig mit Albert Mangelsdorff auf. 1976 spielte er mit Peter Herbolzheimer auf der ZDF Jazz Gala. Daneben trat er auch mit Charlie Mariano, z.T. auch im Trio gemeinsam mit Dino Saluzzi, auf.
Dauner war in den 1960ern Begleiter wichtiger nordamerikanischer Jazzmusiker (z.B. Benny Bailey, Leo Wright oder Robin Kenyatta) und unterstützte Marika Rökk, Zarah Leander und Lale Andersen auf ihren Tourneen. Seit 1986 war er wiederholt Produzent und musikalischer Leiter bei Konstantin Wecker. Seit den 1970ern arbeitete er an Kinder- und Jugendsendungen für das Fernsehen, wie der Sendung mit der Maus, Päng und 1974 der Serie Glotzmusik, „eine wunderbar witzige und poetische Einführung in die Musik, die ihm den Titel eines ‚Mozarts der Kindermusik‘ eingetragen hat“ (Zitat jazzpages). Er komponiert außerdem für Film, Fernsehen und Hörspiel. Gemeinsam mit Albert Mangelsdorff war er im künstlerischen Beirat der Union Deutscher Jazzmusiker.
Er gilt als kreativer Keyboarder und Komponist, der grenzüberschreitend tätig ist. Bei ihm gibt es keine Trennung zwischen E- und U-Musik, zwischen neuer und alter Welt. Zu seinen Einflüssen zählen Bill Evans, Lennie Tristano, John Coltrane und Sonny Rollins.
Dauner ist verheiratet mit Randi Bubat. Sein Sohn Florian Dauner spielt als Schlagzeuger unter anderem bei den Fantastischen Vier.
Werke
1968 entstand sein "Psalmus Spei" für Kirchenchor und Jazz-Ensemble. Seine Jazz-Oper "Der Urschrei" (für Sinfonieorchester, Sopran, Jazz Quartett und Quadrophonie) wurde 1976 auf dem Berliner Jazzfestival uraufgeführt. "When in Trouble Travel", eine sinfonische Dichtung für Orchester und Solisten entstand 1992. Dauner hat für viele Fernsehproduktionen Filmmusik geschrieben; als herausragende Produktionen gelten die Neuvertonung von Friedrich Murnaus "Faust" sowie die Musiken zu Eugène Ionescos "La Vase" und Harold Pinters " Romeo und Julia".
Diskografie (Auszug)
- 1964 Dream Talk, mit Eberhard Weber, b, und Fred Braceful, dr;
- 1967 Free Action, mit Jean-Luc Ponty, viol; Gerd Dudek, ts; Jürgen Karg, cello; Eberhard Weber, b; Fred Braceful, dr, und Mani Neumaier, dr; MPS
- 1969 Rischkas Soul auf Global
- 1970 Output
- 1971 Et Cetera - Et Cetera
- 1973 Et Cetera - Live
- 1974 This is Wolfgang Dauner
- 1974 Kunstkopfindianer
- 1978 Changes
- 1984 Solo Piano; mood
- 1988 Zeitläufe
Auszeichnungen
- 1979: Großer Deutscher Schallplattenpreis mit dem Soloalbum „Changes“
- 1997: Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- 2003: „German Jazz Trophy – A Life for Jazz“
- 2005: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
- 2006: Bürgermedaille der Stadt Stuttgart
Literatur
- Wolfgang Schorlau: Das brennende Klavier: der Musiker Wolfgang Dauner. Edition Nautilus, Hamburg 2010, ISBN 978-3-89401-730-9
Film/DVD
- Dauner Forever! Wolfgang Dauner Jazzmusiker & Komponist, 2010, 52 Min., ein Film von Jean Christophe Blavier, Produktion: moving-angel GmbH, in Zusammenarbeit mit der SWR Erstausstrahlung: 28. Dezember 2010
Einzelnachweise
Weblinks
- Literatur von und über Wolfgang Dauner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Offizielle Website: Biografie, Noten, Diskografie
- NNDB-Profil (englisch)
- Andreas Kolb: Am Anfang war das Bergwerk Dossier „Familien-Bande“, Jazzzeitung 2004/04, S. 23
Kategorien:- Jazz-Pianist
- Synthesizer-Spieler
- Komponist (Filmmusik)
- Komponist (20. Jahrhundert)
- Fusion-Musiker
- Deutscher Musiker
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Träger der Verdienstmedaille des Landes Baden-Württemberg
- Person (Stuttgart)
- Geboren 1935
- Mann
Wikimedia Foundation.