- Josef Bartoň-Dobenín der Jüngere
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Josef Bartoň-Dobenín ([ˈbartɔ̹ɲˌdɔ̹bɛniːn] auch: Josef Bohumil Bartoň-Dobenín; * 8. Juni 1862 in Vysoká Srbská; † 1951 in Náchod) war ein Textilunternehmer und Mäzen.
Werdegang
Josef Bartoň entstammte einer Hausweber- und Leinwandhändlerfamilie aus Žďárky, das zur Herrschaft Nachod gehörte. Sein Vater Josef Bartoň-Dobenín begründete 1885 das Nachoder Textilunternehmen Bartoň, in dem anfangs die vier Söhne des Gründers beschäftigt waren. 1890 wurde Josef Teilhaber der väterlichen Firma, 1894 dessen Bruder Cyril. Da die Textilfärberei des ältesten Bruders Ladislaus in Böhmisch Skalitz am 30. Juni 1897 durch Hochwasser weitgehend zerstört wurde, trat Josef vorübergehend als Teilhaber und Geschäftsführer in dessen Unternehmen ein. Nachdem ihm der Neuaufbau und die Sanierung gelang, kehrte er nach einigen Jahren in die väterliche Firma nach Nachod zurück. 1902 schied der Vater aus dem Unternehmen aus und übertrug die bis dahin ihm gehörenden Firmenanteile seinen Söhnen Josef und Cyril.
Unter ihrer Leitung wurden weitere Fabrikgebäude errichtet und mit Textilmaschinen der englischen Firma Dobson und Barlow ausgestattet. Die vorhandenen Anlagen wurden modernisiert und auf Elektrobetrieb umgestellt. 1908 beschäftigte das Unternehmen rund 800 Arbeiter. Im Ersten Weltkrieg stagnierte die Produktion, da die erforderlichen Rohstoffe nicht in vollem Umfang beschafft werden konnten. Ab den 1920er Jahren konnte die Firma dank der großen Auslandsnachfrage umfangreich expandieren. 1937 schied Josef junior aus dem Unternehmen aus. Nachfolger wurde dessen Sohn Václav (1909–1982), der das Unternehmen zusammen mit seinem Cousin Josef (1897–1972; Sohn des Cyril), der bereits 1923 in das Unternehmen eingetreten war, bis zur Enteignung 1945 führte. Václav Bartoň-Dobenín emigrierte mit seiner Familie 1948 zunächst nach Deutschland und kurze Zeit später nach Kanada. Dessen Nachkommen wurde nach der politischen Wende 1992 die Textilfabrik restituiert.
Verdienste um das Gemeinwohl
Wie sein gleichnamiger Vater betätigte sich auch Josef Bartoň-Dobenín junior als Mäzen im sozialen und kulturellen Bereich. Der Stadt Neustadt an der Mettau stiftete er den Grund und die Finanzmittel für den Aufbau eines Siechenhauses; ein Jahr später finanzierte er ein solches auch in Nachod. Daneben stellte er Mittel für den Bau eines Waisenhauses und einer Schule zur Verfügung. Zusammen mit seinem Bruder Cyril finanzierte er dem Prager Veitsdom die Ausstattung einer Seitenkapelle, die 1939 fertiggestellt werden konnte. Schon zehn Jahre vorher stifteten die Brüder dem Veitsdom ein wertvollen Marien-Tafelbild, das sie aus der Sammlung der Grafen Pálffy erwarben. Dem Prager Nationalmuseum stellten Sie Mittel für den Ankauf mehrerer Exponate zur Verfügung.
1908 erwarb Josef Bartoň junior das Schloss Neustadt an der Mettau, welches in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht mehr zu Wohnzwecken genutzt wurde und deshalb in einem schlechten baulichen Zustand war. Die Schlossbauten wurden saniert und in den nächsten Jahren nach Plänen des Architekten Dušan Jurkovič umfassend renoviert und ausgestattet. Obwohl es seiner Familie als repräsentativer Wohnsitz diente, waren Teile des Schlosses und der Park für die Allgemeinheit zugänglich.
Literatur
- Lydia Baštecká und Ivana Ebelová: Náchod. Náchod 2004, ISBN 80-7106-674-5, S. 162–201
- Ivan Česka: Rod Bartoňů z Dobenína. In: Rodným Krajem. Heft 20, 2000, S. 42–44; Heft 21, 2001, S. 20–21; Heft 22, 2001, S. 40–41; Heft 23, 2001, S. 20–21
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