- Josef Ganz
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Josef Ganz (* 1898 in Budapest, Ungarn; † 1967 in Australien) war ein deutscher Ingenieur ungarischer Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Schon als zwölfjähriger Gymnasiast erfand Josef Ganz eine Schutzvorrichtung für elektrische Straßenbahnen, für die ihm ein Patent erteilt wurde.[1] Vor dem Zweiten Weltkrieg arbeitete er für verschiedene Autohersteller wie Adler, Daimler-Benz, BMW sowie für den Motorradhersteller Ardie und war Chefredakteur des Fachmagazins Motor-Kritik. Insgesamt entwickelte er rund 30 Kleinwagen, darunter 1931 einen Prototyp mit dem Namen „Maikäfer“. 1932 fand Ganz in der Ludwigsburger Standard-Fahrzeugfabrik einen Hersteller für seinen „Maikäfer“, der 1933 in einer überarbeiteten Version als Standard-Superior auf den Markt kam. Wie bereits das Vorgängermodell verfügte das Fahrzeug über Einzelradaufhängung, Schwingachsen und einen auf der Hinterachse liegenden Motor. Die Firma Standard bewarb den Vierplätzer als Volkswagen. Im Frühjahr 1933 präsentierte sie ihn auf der Internationalen Automobil- und Motorradausstellung in Berlin. Umstritten und nicht eindeutig geklärt sind die frühen Beiträge von Josef Ganz zur Entwicklung des Ur-VW Käfers.[2]
Kurze Zeit nach der Ausstellung wurde der jüdische Ingenieur von der Gestapo verhaftet, sein Büro in Frankfurt am Main durchsucht. Laut Ganz sollen dabei zahlreiche Dokumente konfisziert worden sein. Nach seiner Freilassung wurde er von Motor-Kritik als Chefredakteur abgesetzt, durfte aber noch einige Artikel schreiben. Im März 1934 floh er nach Liechtenstein, später in die Schweiz. Dort arbeitete er später für die Firma Rapid in Dietikon. Nach dem Krieg bekam Ganz zunehmend Probleme mit den Schweizer Behörden. Der unbequeme Erfinder führte zahlreiche Prozesse, wurde als notorischer Querulant betrachtet und letztlich aus der Schweiz ausgewiesen. Nach einem kurzen Aufenthalt in Paris wanderte er 1951 nach Australien aus. In den frühen 1960er Jahren wurde er nach einer Reihe von Herzinfarkten fast bettlägerig, aber bis zu seiner Pensionierung arbeitete er noch für den zu General Motors gehörenden australischen Autohersteller Holden.
Einzelnachweise
- ↑ Stadt Gottes, Illustri(e)rte Zeitschrift für das katholische Volk, Sammelband 1910, Porträts zur Tagesgeschichte, Seite 377 mit Lichtbild
- ↑ Technology Review – Der Fall Ganz: Wie der VW Käfer wirklich entstand
Literatur
- Paul Schilperoord: Die wahre Geschichte des VW-Käfers. Wie die Nazis Josef Ganz die VW-Patente stahlen (Originaltitel: Het ware verhaal van de Kever übersetzt von Paul von Oojen und Peter Wydler), Orell Füssli, Zürich 2011, ISBN 978-3-7193-1565-8.
Weblinks
- Paul Schilperoord: „Der Fall Ganz: Wie der VW Käfer wirklich entstand“, Technology Review 11/2005, Fokus
- Paul Schilperoord: „ganz-volkswagen.org“
- Hartmut Schouwer: „Dr. Josef Ganz und Bungartz Butz Kleinwagen“
- Josef Ganz Foundation: „josef-ganz.com“
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