- Joseph Raz
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Joseph Raz (* 1939 in Palästina) ist ein israelischer Philosoph (Forschungsschwerpunkte: Politische Philosophie und Moralphilosophie) und Rechtsphilosoph . Er ist einer der prominentesten heutigen Vertreter des Rechtspositivismus.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Joseph Raz studierte Rechtswissenschaften an der Hebräischen Universität in Jerusalem, wo er sein Studium 1963 mit dem akademischen Grad eines Magister Juris abschloss. Auf einer Konferenz in Israel traf er mit H.L.A. Hart zusammen. Hart schrieb später, dass Raz ihn während dieser Konferenz auf einen Widerspruch in seiner Argumentation hingewiesen habe, der ihm zuvor entgangen sei. Daraufhin ermutigte Hart Joseph Raz, seine Studien in Oxford fortzusetzen. Joseph Raz folgte diesem Rat H.L.A. Harts und erlangte dort 1967 am Balliol College den Titel eines DPhil auf dem kürzesten denkbaren Wege, ohne – wie es normalerweise vorgeschrieben ist – zuvor den Titel eines Bachelors und eines Masters der Philosophie zu erwerben.
Daraufhin verbrachte Joseph Raz den größten Teil seiner akademischen Laufbahn als Professor für Rechtsphilosophie an der Oxford University. Gleichzeitig war er Professor für Rechtswissenschaft an der Law School der Columbia University. Zu den prominentesten seiner Schüler zählen der Rechtsphilosoph John Gardner, der Nachfolger Ronald Dworkins an der Universität Oxford und der Philosoph Leslie Green. Im Jahre 2006 wurde Joseph Raz emeritiert.
Werk
Als Schüler von H.L.A. Hart hat Joseph Raz in erheblicher Weise dazu beigetragen, dessen Argumentation in Richtung der Verteidigung des Rechtspositivismus’ auch nach dem Tod seines Mentors fortzuführen. Hierzu trug vor allem auch seine Herausgabe einer posthumen zweiten Auflage von H.L.A. Harts Hauptwerk "The Concept of Law" (Titel der deutschen Übersetzung: "Der Begriff des Rechts") im Jahre 1994 bei. Diese zweite Auflage enthielt ein von Joseph Raz bearbeitetes Nachwort H.L.A. Harts, in dem dieser sich argumentativ mit der Kritik anderer Philosophen – insbesondere auch Ronald Dworkins – an seinen rechtspositivistischen Thesen auseinandersetzte. Zu verkennen ist jedoch nicht, dass H.L.A. Hart und Joseph Raz unterschiedliche Formen des Rechtspositivismus´ vertreten. Joseph Raz ist Vertreter des exklusiven Positivismus´. Er vertritt die These, dass keine notwendige Verbindung von Recht und Moral besteht. Damit geht Raz über die Ansicht von H.L.A. Hart, Hans Kelsen und Jules Coleman hinaus. Jene Autoren vertreten die sogenannte Trennbarkeitsthese und werden nach gängiger Terminologie als inklusive Positivsten bezeichnet. Sie behaupten zwar wie Raz, dass es keine notwendige Verbindung zwischen Recht und Moral gebe, gestehen jedoch - anders als Raz - ein, dass eine Verbindung von Recht und Moral möglich sei. Dies hänge aber vom jeweiligen positiven Rechtssystem ab. Joseph Raz vertritt diese These deshalb nicht, weil sie seiner Grundkonzeption von Recht zuwiderläuft. "Law as authority" ist das Schlagwort von Raz. Der Sinn des Rechts bestehe darin, in einer pluralistische Gesellschaft für Klarheit zu sorgen. Dies setze voraus, dass Recht autoritativ bestimme, was Recht sei. Machte man den Begriff und die Geltung des Rechts von moralischer Fehlerlosigkeit abhängig, so verlöre das Recht die notwendige Autorität, die für eine funktionierende pluralistische Gesellschaft notwendig sei. In letzter Zeit hat sich Joseph Raz weniger mit Rechtsphilosophie im engeren Sinne, sondern vorwiegend mit politischer Philosophie und allgemeiner Argumentationstheorie beschäftigt. Im Rahmen seiner politischen Philosophie vertritt Raz die Position eines "perfektionistischen" Liberalismus, die er in seinem politik-philosophischen Hauptwerk "The Morality of Freedom" entwickelt. In seinen moralphilosophischen Werken verteidigt er einen Pluralismus der Werte. Seine diesbezügliche Kernthese ist die Behauptung, dass verschiedene Wertsysteme philosophisch grundsätzlich gleichwertig, da erkenntnistheoretisch miteinander inkommensurabel, seien.
Literatur
Werke Joseph Raz' (Auswahl)
- The Authority of Law, 1979
- The Concept of a Legal System, Oxford 1970 (zweite Auflage 1980)
- The Morality of Freedom, Oxford 1986
- Practical Reason and Norms, Princeton 1975 (zweite Auflage 1990), Titel der deutschen Übersetzung: Praktische Gründe und Normen, Frankfurt am Main:Suhrkamp 2006
- Ethics in the Public Domain, Oxford 1994
- Engaging Reason, Oxford 1999
- Value, Respect and Attachment, Cambridge (u.a.) 2001
- The Practice of Value, Oxforf (u.a.) 2003
Sekundärliteratur
- Lukas H. Meyer, u.a., (Hrsg.), Rights, Culture and the Law: Themes from the Legal and Political Philosophy of Joseph Raz, Oxford University Press, Oxford, 2003.
- R. Jay Wallace, u.a., (Hrsg.), Reason and Value: Themes from the Moral Philosophy of Joseph Raz, Clarendon, Oxford, 2004.
Weblinks
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