- Amtsgericht Kötzschenbroda
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Das Gebäude des ehemaligen Amtsgerichts Kötzschenbroda, aus der Zeit von vor dem Ersten Weltkrieg, beherbergt heute die Evangelische Grundschule in freier Trägerschaft des Evangelischen Schulvereins Radebeul, eine der sechs Grundschulen in Radebeul. Das Gebäude liegt in der Wilhelm-Eichler-Straße 13/13a im Stadtteil Kötzschenbroda der sächsischen Stadt Radebeul.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung
Der auf einem Souterraingeschoss stehende zweigeschossige Bau hat einen symmetrischen Grundriss. Der Hauptbaukörper von sieben Fensterachsen mit Walmdach hat rechts und links zwei Seitenrisalite von je drei zusätzlichen, anders gestalteten Fensterachsen sowie in der Mitte einen Eingangsvorbau mit einem mansardartig geknickten Giebel sowie einer Freitreppe. Auf beiden Seiten des Gebäudes schließen sich sowohl zwei aus der Flucht nach innen versetzte, niedrigere Flügel zu vier Achsen und mit Walmdach an als auch zwei mit dem Giebel zur Straße stehende, mit dem Hauptbau an den Ecken verbundene eingeschossige Flügelbauten von drei zu fünf Fensterachsen. Von diesen zwei Pförtnerhäuschen hat heute eines eine Einliegerwohnung (Nr. 13a).
Das Gebäude wird durch Pilaster sowie Fensterspiegel und –einfassungen gegliedert. In den Kapitellen der Pilaster zeigen sich vier Wotansköpfe mit Raben, in den Fensterspiegeln sind Reliefs mit Attributen der Chemie.
Auf der Rückseite sind die Dächer der Seitenrisalite mit Knickdächern wie der Eingangsvorbau ausgeführt, zusätzlich befindet sich dort ein viertelrund vortretender Baukörper mit einer geschweiften Kuppel.
Geschichte
Seit 1898 bewarb sich die Landgemeinde Kötzschenbroda auf Initiative des örtlichen Hausbesitzervereins um den Sitz eines neu zu bildenden Amtsgerichtsbezirks. Nach der Genehmigung durch den Landtag im Jahr 1906 errichtete Kötzschenbroda 1908–1910 auf eigene Kosten ein Amtsgerichtsgebäude sowie ein damit durch einen unterirdischen Gang verbundenes Gefängnisgebäude nach einem Entwurf des im sächsischen Staatsdienst stehenden Professors Heinrich Tscharmann. Die Ausführung des heute unter Denkmalschutz [1] stehenden Gebäudes lag beim vor Ort ansässigen Baugeschäft Gebrüder Große.
Der Amtsgerichtsbezirk umfasste neben den Lößnitzortschaften die Nachbargemeinden Coswig, Kötitz und Neucoswig sowie Niederwartha und Wildberg. Das Amtsgericht mit Grundbuchamt, Gerichtsvollzug sowie Abteilungen für Hinterlegungs-, Nachlass-, Registratur- sowie Vormundschaftsangelegenheiten bestand bis zur Verwaltungsreform im Jahr 1952, seit der Vereinigung mit Radebeul im Jahr 1935 unter dem Namen Amtsgericht Radebeul.
In den Folgejahren befand sich dort eine Polizeianwärterschule des Innenministeriums und von 1991 bis 1997 eine Justizschule zur Ausbildung von sächsischen Justizbeamten des mittleren Dienstes. Bis 2005 befand sich das Sozialrathaus der Stadt Radebeul in dem Gebäude, inzwischen zogen dort die Evangelische Grundschule von Radebeul sowie der Hort Kötzschenbroda ein.
Die auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehende Villa d'Orville von Löwenclau diente jahrzehntelang als Dienstwohnung des Gerichtsvorstands. Das ehemalige Gefängnisgebäude wurde 2005 abgerissen.
Literatur
- Frank Andert (Redaktion); Große Kreisstadt Radebeul. Stadtarchiv Radebeul (Hrsg.): Stadtlexikon Radebeul. Historisches Handbuch für die Lößnitz. 2. Auflage. Stadtarchiv, Radebeul 2006, ISBN 3-938460-05-9.
- Volker Helas (Bearb.); Landesamt für Denkmalpflege Sachsen und Stadt Radebeul (Hrsg.): Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Denkmale in Sachsen: Stadt Radebeul. SAX-Verlag, Beucha 2007, ISBN 978-3-86729-004-3.
Einzelnachweise
51.10666666666713.626111111111Koordinaten: 51° 6′ 24″ N, 13° 37′ 34″ OKategorien:- Kulturdenkmal in Radebeul
- Bauwerk in Radebeul
- Justizgebäude in Deutschland
- Schulgebäude
- Große (Baumeisterfamilie)
- Historisches Gericht (Deutschland)
- Erbaut in den 1910er Jahren
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