Juan-Fernandez-Inseln

Juan-Fernandez-Inseln
Lage der Juan-Fernández-Inseln im Pazifik
Robinson-Crusoe-Insel
Die Juan-Fernández-Inseln
Robinson-Crusoe-Insel

Die Juan-Fernández-Inseln oder der Juan-Fernández-Archipel sind eine zu Chile gehörende Inselgruppe (Archipel) im südlichen Pazifischen Ozean. Die Inseln liegen etwa 670 km westlich des chilenischen Festlandes, etwa auf der Breite von Valparaíso und besteht aus folgenden drei Inseln:

  • Robinsón Crusoe, (span. Isla Robinsón Crusoe, früher Isla Más a Tierra), 96,4 km², als einzige der Gruppe bewohnt. Hauptsiedlung San Juan Bautista, etwa 600 Einwohner
  • Alejandro Selkirk, (span. Isla Alejandro Selkirk, früher Isla Más Afuera), 44,6 km², 160 Kilometer westlich von Isla Robinsón Crusoe
  • Santa Clara, 2 km², wenige Kilometer südwestlich der Isla Robinsón Crusoe

Die Inseln gehören verwaltungstechnisch zur chilenischen Región de Valparaíso.

Die Inseln sind vulkanischen Ursprungs.

Geschichte

Am 22. November 1574 entdeckte der spanische Seefahrer Juan Fernández die Inselgruppe. Die zunächst gefundene Insel nannte er Mas a Tierra („näher zum Festland“). Die Isla Mas Afuera entdeckte er 160 km weiter westlich. Ein erster Besiedlungsversuch mit 60 Indios, denen Ziegen und Hühner mitgegeben wurden, scheiterte. Bis 1750 blieben die Inseln nun unbewohnt - bis auf wenige Ausnahmen.

1580 nutzte der englische Pirat John Watling die Inseln als Zwischenstation, um die Stadt Arica in Nordchile anzugreifen.

Von 1704 bis 1709 lebte der schottische Seemann Alexander Selkirk allein auf der Isla Más a Tierra, nachdem er sich mit seinem Kapitän William Dampier zerstritten hatte und sich an Land absetzen ließ. Der Schriftsteller Daniel Defoe benutzte seine Geschichte als Basis für seinen Roman Robinson Crusoe. Das Eiland wurde 1970 in Isla Robinsón Crusoe umbenannt.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden die Inseln zum Exilgefängnis für patriotische Freiheitskämpfer im Unabhängigkeitskampf gegen die Spanier. Sie überlebten mehrere Jahre in Höhlen oberhalb der Bahia Cumberland. Unter den Verbannten befanden sich z.B. die späteren chilenischen Präsidenten Manuel Blanco Encalada und Agustín Eyzaguirre.

Seit 1818 gehört die Inselgruppe zu Chile. 1823 besuchte der englische Lord Thomas Cochrane die Inseln. Cochrane war von 1817 bis 1825 Admiral in der chilenischen Flotte.

1877 begann Chile mit der Besiedlung der Inselgruppe. Der österreichisch-ungarische Offizier Baron von Rodt ließ sich auf der Insel nieder und begann mit ihrer Erschließung und Besiedlung.

Im Ersten Weltkrieg, am 14. März des Jahres 1915, hatte sich der deutsche Kreuzer SMS Dresden nach abenteuerlicher Irrfahrt und verfolgt von den englischen Kreuzern Kent, Glasgow und Orama in der Cumberlandbucht der Insel Mas a Tierra unter chilenische Hoheit gestellt. Dennoch eröffneten die Engländer das Feuer und die Dresden geriet in Brand. Schließlich befahl der Kommandant der Dresden die Sprengung seines Schiffes, nachdem sich der größte Teil der Besatzung samt Bordhund und Papagei auf die Robinson-Crusoe-Insel retten konnte. Die Stelle in der Cumberlandbucht ist heute mit zwei gelben Bojen markiert und von der chilenischen Regierung zum Nationaldenkmal erklärt worden. Unter den deutschen Internierten war auch der junge Leutnant Wilhelm Canaris, der später unter Hitler zum Abwehrchef ernannt wurde.

1998 kam der amerikanische Industrielle Bernard Keiser auf die Insel mit dem Ziel, den größten Piratenschatz aller Zeiten auszugraben. Ausgestattet mit alten Seekarten und einem Etat von mehreren Millionen Dollar, grub er etliche Tunnel in die rote Erde – allerdings erfolglos. Gerüchteweise soll sich auch das Vermögen der zur Zeit des Ersten Weltkrieges in Mexiko lebenden Deutschen an Bord der Dresden befinden. Der Kreuzer hatte Mexiko 1914 angelaufen, bevor seine Odyssee begann.

Heute leben etwa 600 Menschen auf dem Archipel, die meisten vom Tourismus und dem Hummerfischen.

Natur der Inseln

1935 wurde die Inselgruppe zum Nationalpark des Archipielago Juan Fernández umgewidmet. Er umfasst 95,7 km². Die Isla Robinson Crusoe ist sehr gebirgig, mit dem 915 m hohen „El Junque“ als höchste Erhebung. Landschaftlich bietet sich ein scharfer Kontrast zwischen der wüstenartig kargen Küstenlinie und der sattgrünen Berglandschaft mit einem undurchdringlichen Bewuchs aus Bäumen, Farnen und Gräsern. Über 100 weltweit einzigartige Pflanzenarten finden sich hier. Botaniker entdeckten kürzlich über 100 Exemplare einer verschwunden geglaubten Orchideenart. Riesenfarne in Baumhöhe wachsen an den Berghängen. Es gibt auch eine spezielle Ziegenart auf den Inseln, die sogenannte Juan-Fernández-Ziege. Sie entstand aus normalen Hausziegen, die bei der Entdeckung der Inseln als Nahrungsreserve zurückgelassen wurden und dann eine kleinere braune Unterart bildeten.

„Juan Fernández“ steht heute als Biosphärenreservat auch unter dem Schutz der UNESCO.

Weblinks

-33.666666666667-78.8333333333337Koordinaten: 33° 40′ 0″ S, 78° 50′ 0″ W


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