- Juckflechte
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Klassifikation nach ICD-10 L20 Atopisches (endogenes) Ekzem L21 Seborrhoisches Ekzem L23 Allergische Kontaktdermatitis L24 Toxische Kontaktdermatitis L25 Nicht näher bezeichnete Kontaktdermatitis L28 Lichen simplex chronicus und Prurigo L30 Sonstige Dermatitis ICD-10 online (WHO-Version 2006) Das Ekzem (grch. έκζεμα, ekzema = Aufgegangenes; Syn. Juckflechte) ist eine Hauterkrankung, die sich in einer nicht-infektiösen Entzündungsreaktion der Haut äußert. Ekzeme können durch verschiedene Auslöser hervorgerufen werden. Es ist durch eine typische Abfolge der Hautreaktion charakterisiert (Hautrötung, Bläschenbildung, Nässen, Krustenbildung, Schuppung). Zur Gruppe der Ekzeme gehören verschieden Formen von Ekzemen, die nach unterschiedlichen Kriterien klassifiziert werden. Synonym wird häufig der weiter gefasste Begriff Dermatitis verwendet, welcher allerdings auch Hautentzündungen umfasst, die nicht zu den Ekzemen zählen. Insbesondere im angloamerikanischen Sprachgebrauch wird bevorzugt die Bezeichnung dermatitis statt eczema benutzt. Auch in der Klassifikation nach ICD-10 erfolgt keine Unterscheidung zwischen den Bezeichnungen (siehe Tabelle).
Inhaltsverzeichnis
Epidemiologie und sozioökonomische Bedeutung
Das Ekzem ist mit einer Prävalenz von 3 bis 20 Prozent die häufigste Hautkrankheit. Die Wahrscheinlichkeit, mindestens einmal im Leben an einem Ekzem zu erkranken, beträgt annähernd 100 Prozent.
Ekzeme haben eine hohe Bedeutung als Berufskrankheit. So lag der Anteil von Hautkrankheiten an anerkannten beruflich verursachten Krankheiten in Deutschland 2006 bei knapp 40 Prozent.[1] 90 Prozent dieser Fälle sind Ekzeme. Aufgrund von Arbeitsausfällen, Umschulungen, Invalidität, aber auch durch die Behandlungskosten und Aufwendungen für die Hautpflege besteht eine hohe finanzielle Belastung für das Gesundheitswesen und die Betroffenen.
Symptome
Obwohl sich die unterschiedlichen Ekzemformen hinsichtlich der Ursache (Ätiologie), Krankheitsentstehung (Pathogenese) sowie des typischen Krankheitsbilds unterscheiden, besteht bei allen eine typische Ekzemreaktion. Diese äußert sich in einer typischen Abfolge von Symptomen in verschiedenen Stadien, welche beim Kontaktekzem am ausgeprägtesten ist.
Akutes Stadium
Die akute Ekzemreaktion beginnt mit einer hellen Hautrötung, welche auf den Ort der Hautirritation beschränkt ist (Stadium erythematosum). In weniger schweren Fällen heilt das Ekzem dann bereits nach wenigen Tagen ab. Bei einer stärkeren Reaktion bilden sich kleine, selten mehr als stecknadelkopfgroße Bläschen, welche mit klarer Flüssigkeit gefüllt sind und stark jucken (Stadium vesicolosum). Die Bläschen platzen meist schnell auf und nässen (Stadium madidans). Nach dem Austrocknen bilden sich Krusten (Stadium crustosum). Wenn der Auslöser des Ekzems nur einmalig auftritt, bilden sich abschließend Schuppen (Stadium squamosum) und das Ekzem heilt ab. Das akute Stadium verläuft gleichförmig und gleichzeitig.
Chronisches Stadium
Bei wiederholter oder dauerhafter Irritation durch den Auslöser heilt das Ekzem nicht ab und wird chronisch. Die unterschiedlichen Formen der Reaktion (Hautrötung, Bläschen, Krusten, Schuppen) treten gleichzeitig und wechselnd nebeneinander auf. Zusätzlich entstehen entzündliche Knötchen sowie kratzbedingte Spuren. Ekzeme im chronischen Stadium sind weniger scharf begrenzt. Die Haut schwillt an. In der Folge entsteht eine vergröberte Hautstruktur (Lichenifikation).
Komplikationen
Als Komplikation des Ekzems können Superinfektionen mit Bakterien oder Viren auftreten. Eine schwere aber seltene Komplikation, die hauptsächlich beim atopischen Ekzem auftritt, ist das durch Herpes-simplex-Viren hervorgerufene Ekzema herpeticatum.
Ekzemformen
Ein Großteil der Ekzemformen lässt sich auf drei Grundtypen zurückführen:
- Atopisches Ekzem,
- Allergisches Kontaktekzem und
- Toxisches Kontaktekzem.
Eine differenziertere Klassifizierung der Ekzemformen ist nach unterschiedlichen Kriterien möglich. So werden Ekzeme nach der Krankheitsentstehung und -entwicklung (Pathogenese), nach der Lokalisation der Ekzeme sowie nach Besonderheiten der Histopathologie und Ursachen (Ätiologie) unterschieden:
- nach Pathogenese
- Atopisches Ekzem
- Allergisches Kontaktekzem
- Toxisches Kontaktekzem
- Exsikkationsekzem
- Seborrhoisches Ekzem
- Stauungsekzem (Symptom der Chronisch venösen Insuffizienz)
- Photoallergisches Ekzem
- Postskabiöses Ekzem
- nach Lokalisation
- Handekzem
- Fußekzem
- Fingerkuppenekzem
- Intertriginöses Ekzem
- Periorales Ekzem (Cheilitis simplex, nicht zu verwechseln mit der Perioralen Dermatitis)
- Analekzem
- Skrotalekzem
- nach morphologischen oder ätiologischen Besonderheiten
- Dyshidrotisches Ekzem
- Mikrobielles Ekzem
- hyperkeratotisch-rhagadiformes Ekzem
- Lichen simplex chronicus
- Lichtekzem
Behandlung
Die Therapie von Ekzemen erfolgt stadiengerecht und in der Regel äußerlich mit Salben. Die Konsistenz der Salbengrundlage sollte passend zum Hautzustand gewählt werden: Je akuter und nässender das Ekzem ist, desto höher muss der Wasseranteil sein. Bei Bildung von Krusten und Schuppen wird eine fettige Salbengrundlage zur Regeneration der Haut gewählt. Salben können auch in Form von Umschlägen aufgebracht werden. Die Entzündungsreaktion wird mit Glukokortikoid-Salben unterdrückt. Superinfektionen mit Bakterien werden mit antibiotikahaltigen oder antiseptischen Salben behandelt.
In schweren Fällen werden Glukokortikoide auch innerlich gegeben. Antihistaminika können den Juckreiz lindern. Bei einer starken Superinfektion mit Bakterien werden innerlich Antibiotika verwendet.
Zentrale Bedeutung hat je nach Ekzemform die Meidung der Auslöser wie Allergene oder irritierende Stoffe.
Siehe auch
Belege
Literatur
- Peter Fritsch: Dermatologie und Venerologie. Springer Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-540-00332-0, S. 180ff..
- P. Altmeyer: Enzyklopädie der Dermatologie, Venerologie, Allergologie, Umweltmedizin. 2002 (Online-Version 2007), ISBN 3540413618 (Online ; Stand: 12.8.2008; Eintrag Ekzem).
Einzelnachweise
- ↑ Dokumentation des Berufskrankheiten-Geschehens in Deutschland. Herausgeber: Hauptverband der gewerblichen Berufsgenossenschaften (HVBG). 2006. PDF
Weblinks
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