- Amy Ryan
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Amy Ryan (* 30. November 1969 in Queens, New York City) ist eine US-amerikanische Schauspielerin. Einem breiten amerikanischen Publikum wurde sie in den Jahren ab 2000 durch Auftritte in Film und Fernsehen bekannt. Für ihre Nebenrolle in dem Spielfilm Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel von Ben Affleck (2007) errang sie verschiedene Filmpreise und war dafür 2008 für einen Oscar und einen Golden Globe Award nominiert. Zwei Nominierungen für einen Tony Award erhielt sie für ihre bisherige Theaterarbeit.
Inhaltsverzeichnis
Biografie
Ausbildung und Theaterkarriere
Amy Ryan wuchs in Queens auf.[1][2] Inspiriert durch eine Theateraufführung des Musicals A Chorus Line, hegte sie schon im Kindesalter den Wunsch später als Schauspielerin zu arbeiten. Sie besuchte die New Yorker High School of the Performing Arts und wurde noch vor ihrem Schulabschluss von einem Agenten entdeckt. Ryan schlug daraufhin ein Studium an der New York University aus und ging stattdessen zunächst mit der Komödie Biloxi Blues von Neil Simon in der Rolle als Daisy auf eine Tournee durch die Vereinigten Staaten.[3] Ihre weitere Schauspielausbildung absolvierte sie anschließend am Stagedoor Manor Performing Arts Training Center, das u.a. für so bekannte Akteure wie Robert Downey Jr., Felicity Huffman und Mary Stuart Masterson als Karrieresprungbrett gedient hatte.[4] Ab Ende der 1980er Jahre trat sie in Off-Broadway-Theaterproduktionen auf.
In den 1990er Jahren erhielt Ryan erste Engagements als Zweitbesetzung am Broadway, darunter als Tess Goode in der Erstaufführung des preisgekrönten Stücks The Sisters Rosensweig von Wendy Wasserstein und als Natalia in der Neuinszenierung von Anton Tschechows Drei Schwestern. Ihren Durchbruch als Theaterschauspielerin ebnete Ryan im Jahr 2000 erneut ein Tschechow-Inszenierung: Michael Mayers Onkel Wanja am New Yorker Brooks Atkinson Theatre, in dem sie an der Seite von Derek Jacobi, Laura Linney und Rita Gam auftrat. Für ihre Darstellung der Arbeiterin Sonya erhielt sie das Lob der New Yorker Theaterkritiker[5][6] und ihre erste Nominierung für einen Tony Award, den bedeutendsten US-amerikanischen Theaterpreis.
Nach diesem Erfolg überdachte Ryan ihre Rollenauswahl[3] und trat von nun an weniger, dafür aber in qualitativ hochwertigeren Rollen auf, darunter in Wiederaufführungen am Off-Broadway, so 2001 in Beth Henleys Tragikomödie Crimes of the Heart und in Edward Bonds Gerettet. 2005 war sie für ihre Interpretation der Stella in Edward Halls Inszenierung von Tennessee Williams' Endstation Sehnsucht an der Seite von John C. Reilly und Natasha Richardson ein zweites Mal für einen Tony Award nominiert. Erneutes Kritikerlob brachte ihr ein Jahr später die Hauptrolle der Becca in der Westküsten-Premiere von David Lindsay-Abaires Drama Rabbit Hole ein.[7] Der Part einer stilvollen New Yorker Hausfrau, die mit dem Tod ihres Sohnes konfrontiert wird, hatte zuvor Cynthia Nixon erfolgreich am Broadway gespielt.
Film- und Fernseharbeit
Parallel zu ihrer Arbeit am Theater begann Amy Ryan ab Anfang der 1990er Jahre regelmäßig in US-amerikanischen Fernsehserien und -filmen aufzutreten. Neben Gastrollen in so bekannten Serien wie As the World Turns (1990), Emergency Room – Die Notaufnahme (1995) und Chicago Hope – Endstation Hoffnung (1998) erhielt sie 1992 eine wiederkehrende Rolle als intrigante, schwangere Ex-Freundin von Peter Simmons in der NBC-Serie I'll Fly Away (1991–1993). Ihr Kinodebüt gab sie 1999 als Freundin von Kevin Corrigan in Eric Mandelbaums Drama Roberta, denen größere Rollen in den preisgekrönten US-amerikanischen Independentfilmen You Can Count on Me (2000), Keane (2004) und Bennett Millers Capote (2005) folgten, in denen u.a. Abigail Breslin, Chris Cooper, Philip Seymour Hoffman, Laura Linney und Mark Ruffalo ihre Filmpartner waren.
Einem breiten Fernsehpublikum wurde Amy Ryan durch die wiederkehrende Rolle der Hafenpolizistin Beatrice „Beadie“ Russell in der HBO-Serie The Wire bekannt, die sie seit Beginn der zweiten Staffel im Jahr 2003 verkörpert. Mit dem Regiedebüt von Ben Affleck, dem Krimidrama Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel, stellte sich 2007 ihr Erfolg als Filmschauspielerin ein. In der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Dennis Lehane spielte Ryan in einer Nebenrolle eine alleinerziehende, drogenabhängige Mutter aus der Bostoner Unterschicht, deren vierjährige Tochter verschwunden ist.
Die New York Times bewertete in ihrer Filmkritik Ryans Rolle der Helene McCready als eine „mutige, sensationelle Schauspielleistung“, in der sie mit Stereotypen der „bad woman“ und den Sympathien der Zuschauer spiele. Die Boston Globe handelte sie als mögliche Kandidatin für eine Nominierung in der Kategorie Beste Nebendarstellerin für die Oscarverleihung 2008.[8][9] Ryan wurde dann auch für einen Oscar und einen Golden Globe nominiert und erfuhr zahlreiche Würdigungen von US-Filmkritiker, darunter durch das renommierte National Board of Review, den New York Film Critics Circle und die Los Angeles Film Critics Association.
Im gleichen Jahr war Ryan in vier weiteren Kinoproduktionen vertreten, darunter in Sidney Lumets Krimidrama Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead, erneut neben Philip Seymour Hoffman und neben Ethan Hawke, und in Noah Buschels Filmbiografie Neal Cassady als Ehefrau des gleichnamigen Beatnik-Idols. 2008 gehörte sie neben Angelina Jolie und John Malkovich zum Schauspielerensemble von Clint Eastwoods auf einem wahren Fall basierenden Thriller Der fremde Sohn.
Theaterstücke (Auswahl)
- 1988: The Rimers of Eldritch
- 1993–1994: The Sisters Rosensweig (Broadway)
- 1994: London Suite
- 1997: Drei Schwestern (The Three Sisters; Broadway)
- 1997–1998: As Bees in Honey Drown
- 2000: Onkel Wanja (Uncle Vanya; Broadway)
- 2001: Gerettet (Saved)
- 2001: Crimes of the Heart
- 2001–2002: The Women (Broadway)
- 2005: Endstation Sehnsucht (A Streetcar Named Desire; Broadway)
- 2006: Rabbit Hole
Filmografie (Auswahl)
- 1999: Roberta
- 2000: You Can Count on Me
- 2003–2008: The Wire (Fernsehserie)
- 2004: Keane
- 2005: Capote
- 2005: Krieg der Welten (War of the Worlds)
- 2006: Marvelous
- 2007: Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel (Gone Baby Gone)
- 2007: Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead
- 2007: Neal Cassady
- 2007: Dan – Mitten im Leben! (Dan in Real Life)
- 2008: Der fremde Sohn (Changeling)
- 2008: Das Büro (Fernsehserie)
- 2009: Bob Funk
- 2009: The Missing Person
- 2010: Jack in Love
- 2010: Green Zone
- 2011: Win Win
Auszeichnungen
Oscar
- 2008: nominiert als Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Golden Globe
- 2008: nominiert als Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Tony Award
- 2000: nominiert als Beste Nebendarstellerin in einem Theaterstück für Onkel Wanja
- 2005: nominiert als Beste Nebendarstellerin in einem Theaterstück für Endstation Sehnsucht
Weitere
Boston Society of Film Critics
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Broadcast Film Critics Association Award
- 2008: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Chicago Film Critics Association Award
- 2007: nominiert als Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Florida Film Critics Circle Award
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
- 2007: Bestes Schauspielensemble (gemeinsam mit unter anderem Philip Seymour Hoffman und Ethan Hawke) für Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead
Los Angeles Film Critics Association
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel und Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
New York Film Critics Circle Award
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Online Film Critics Society Awards
- 2008: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Phoenix Film Critics Society Award
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
San Diego Film Critics Society Award
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
San Francisco Film Critics Circle
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Santa Barbara International Film Festival
- 2008: Virtuoso Award
- 2007: nominiert als Beste Nebendarstellerin – Drama für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
- 2008: nominiert als Beste Nebendarstellerin – Drama für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Southeastern Film Critics Association Award
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel
Washington DC Area Film Critics Association
- 2007: Beste Nebendarstellerin für Gone Baby Gone – Kein Kinderspiel und Tödliche Entscheidung – Before the Devil Knows You’re Dead
Weblinks
Commons: Amy Ryan – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Amy Ryan in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Amy Ryan in der Internet Broadway Database
- Amy Ryan in der Internet Off-Broadway Database
- Interview mit Amy Ryan bei theenvelope.latimes.com (englisch)
- Interview mit Amy Ryan bei movieweb.com (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ vgl. Interview mit Amy Ryan bei moviesonline.ca (englisch)
- ↑ vgl. Schaefer, Stephen: Accent on success : Amy Ryan talks the talk in 'Gone Baby Gone' . In: Boston Herald, 15. Oktober 2007, The Edge, S. 031
- ↑ a b vgl. Riley, Jenelle: Disappearing Act bei backstage.com (englisch)
- ↑ vgl. Stagedoor Manor Reunion on July 24th bei broadwayworld.com (englisch)
- ↑ vgl. Heilpern, John: The Great Uncle Vanya Meets A Wrecking Ball Production. In: New York Observer, 8. Mai 2000, Art&Entertainment
- ↑ vgl. Brantley, Ben: Theater Review : Chekhov Is Recast ; Laughter Plays Painkiller. In: The New York Times, 1. Mai 2000, Section E, Page 1, Column 1, The Arts/Cultural Desk
- ↑ vgl. McNulty, Charles: Theater Review : Down a 'Rabbit Hole' for reflections on grief. In: Los Angeles Times, 15. September 2006, Calendar Desk, Part E, S. 1
- ↑ vgl. Dargis, Manohla: Human Frailty and Pain On Boston's Mean Streets. In: The New York Times, 19. Oktober 2007, Section E, Column 0, Movies, Performing Arts/Weekend Desk, S. 8
- ↑ vgl. Burr, Ty: With crime thriller 'Gone Baby Gone,' Ben Affleck returns home and captures Boston in all its gritty glory. In: The Boston Globe, 17. Oktober 2007, Livingarts, S. F1
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