- Jugend Debattiert
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Jugend debattiert ist ein unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten von der Hertie-Stiftung in Kooperation mit der Stiftung Mercator, der Heinz Nixdorf Stiftung, der Robert Bosch Stiftung und der Kultusministerkonferenz sowie den Kultusministerien der Länder ausgerichteter Schülerwettbewerb, der in Deutschland und mittlerweile auch in der Schweiz, Polen, Tschechien und im Baltikum sowie der Ukraine und in Russland (auf deutsch) durchgeführt wird. Mit einem Etat über die Jahre von insgesamt 10,8 Mio. Euro ist Jugend debattiert nach eigenen Angaben das größte privat finanzierte Projekt zur sprachlichen und politischen Bildung in Deutschland.
In dem Wettbewerb geht es darum, möglichst „gute“, von einer Jury bewertete Debatten zu führen.
Inhaltsverzeichnis
Teilnahme und Aufbau des Wettbewerbes
Teilnehmen kann die Sekundarstufe I ab der achten Klasse und die Sekundarstufe II. Teilnehmen können generell nur Schulen im Schulverbund. Ein Schulverbund sollte möglichst aus verschiedenen Schulformen bestehen.
Der Wettbewerb hat vier Instanzen: zuerst den Klassenwettbewerb, aus dem die besten vier Teilnehmer dann in den Schulverbundwettbewerb gelangen, in dem schon mehrere Schulen beteiligt sind. Die besten vier des Schulverbunds debattieren dann in einer ersten Finaldebatte.
Hieraus kommen wiederum die zwei Besten jeder Altersstufe, nach einem mehrtägigen Rhetorikseminar, weiter in den Landeswettbewerb. In den Ländern Bayern und Hessen ist je ein Wettbewerb Nord und Süd zwischen den Schulverbund und den Landdesentscheid geschaltet.
Aus diesem steigen die vier Besten ins Landesfinale auf, dessen zwei Besten, nach einem weiteren Seminar, weiter in den Bundeswettbewerb kommen.
Die ersten vier des Bundeswettbewerbes debattieren in einer Finaldebatte gegeneinander und erhalten als Preis ein sechstägiges Rhetorik-Siegerseminar und zusammen mit den Fünft- und Sechstplatzierten die Aufnahme in das Alumniprogramm des Wettbewerbes.
Ablauf einer Debatte
In einer Debatte debattieren jeweils vier Debattanten zu einem Thema, zu dem klar eine Pro- oder Kontra-Position übernommen werden muss (jeweils zwei Pro und zwei Kontra).
Die Debatte im Sinne des Wettbewerbes ist streng reglementiert:
Sie beginnt mit einer Eröffnungsrunde. Bei dieser hat jeder der vier Debattanten zwei Minuten Zeit, seine Position vorzustellen und für seine Seite zu argumentieren ohne dass er dabei unterbrochen werden darf. Die Pro- und Contraredner wechseln sich hierbei ab. (Zuerst spricht in der Eröffnungsrunde derjenige, der etwas an der momentanen Situation ändern möchte.)
Der zweite Teil ist die freie Aussprache. Diese dauert zwölf Minuten und wird in Form einer unmoderierten Debatte geführt.
Der letzte Teil ist die Schlussrunde. Hier bekommen alle Debattanten erneut eine Minute Redezeit, um noch einmal ihren Standpunkt klar zu machen. Im Unterschied zu anderen Debattenformaten darf die eigene Position hier geändert werden, in jedem Fall muss die Position allerdings durch die vorausgegangene Debatte begründet werden. Es dürfen folglich keine neuen Argumente genannt werden!
Bewertung der Debatten
Eine Jury, bestehend aus drei Personen − in Finaldebatten aus drei oder fünf Personen − bewertet die Debattanten nach vier Kriterien: Sachkenntnis, Ausdrucksvermögen, Gesprächsfähigkeit und Überzeugungskraft.
Jedes Jurymitglied gibt jedem Debattanten für diese vier Kriterien jeweils Punkte, wobei maximal fünf Punkte pro Kriterium vergeben werden können. So kann jeder Debattant in einer Debatte also maximal 60 Punkte erreichen, in Finaldebatten erhöht sich die Zahl mit den Mitgliedern der Jury.
- Die Sachkenntnis soll wiedergeben, wie gut sich ein Debattant auf das jeweilige Debatten-Thema vorbereitet hat.
- Das Ausdrucksvermögen bezieht sich auf die sprachliche Gewandtheit und die Rhetorik eines Debattanten.
- Die Gesprächsfähigkeit bewertet, ob der Debattant auf die Mitdebattanten eingeht und Bezug auf sie nimmt. Genauso fließt hier die Fähigkeit ein, in der Debatte Moderationsfunktionen zu übernehmen, um etwa die Debatte auf wichtige Gesichtspunkte zu lenken, sie zusammenzufassen oder ähnliches.
- Die Überzeugungskraft bewertet, ob Argumente gut begründet sind und ob der Standpunkt überzeugend vermittelt wurde.
Siehe auch
Weblinks
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