Julia Bonk

Julia Bonk
Julia Bonk, 2009

Julia Anastasia Bonk (* 29. April 1986 in Burg) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke). Sie ist seit 2004 Mitglied des Sächsischen Landtags.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Mit 14 Jahren arbeitete Bonk im Stadtschülerrat Dresden und wurde als stellvertretende Landesschülersprecherin gewählt. Sie übernahm für kurze Zeit den Vorstandsposten, konnte ihn bei der ersten Wahl nicht halten. Zwei Jahre später wurde Bonk ohne Gegenkandidatur in das Amt gewählt.

Im Sommer 2004 legte sie am Romain-Rolland-Gymnasium Dresden ihr bilinguales Abitur ab und studiert seit Oktober 2004 Politik und Geschichte an der TU Dresden.

Politik

Julia Bonk wechselte im Jahr 2004 direkt von der Schulbank in den Sächsischen Landtag und ist seitdem Mitglied der Fraktion Die Linke. Sie wurde deutschlandweit bekannt als die „jüngste Landtagsabgeordnete Deutschlands“. Die Badische Zeitung zählte, dass 87 Blätter international daraufhin ihr Foto druckten. Auch ist Bonk seitdem die jüngste Berufspolitikerin aller Zeiten. Im Jahr 2006 trat Bonk in die Linkspartei ein.

Während der 4. Wahlperiode des Sächsischen Landtags (2004−2009) war Bonk Mitglied und stellvertretende Vorsitzende im Ausschuss für Schule und Sport sowie Mitglied im Ausschuss für Wissenschaft und Hochschule, Kultur und Medien. In der aktuellen 5. Wahlperiode (seit 2009) ist sie Mitglied im Verfassungs-, Rechts- und Europaausschuss.

Darüber hinaus bekleidete sie bis 2009 als eine von zehn das Amt als Bundessprecherin des der Partei Die Linke nahestehenden Jugendverbandes Linksjugend ['solid]. Gemeinsam mit Christoph Spehr ist sie Bundessprecherin der Parteiströmung Emanzipatorische Linke.

Kontroversen

Forderung nach Drogenfreigabe ab 14 Jahren

2004 geriet Julia Bonk zum ersten Mal bundesweit in die Schlagzeilen, als sie die Freigabe von ihrer Ansicht nach "illegalisierten" Drogen schon ab einer gestaffelten Altersuntergrenze von 14 Jahren verlangte. Sie forderte die Freigabe von Cannabis und dessen Derivat Marihuana sowie für Heroin. Über Heroin sprach sie in einem Interview: "Heroin macht in reiner Form nicht abhängig, nur wenn es gemischt wird". In diesem Zusammenhang gab sie an, selbst Drogen konsumiert zu haben. Der PDS-Fraktionschef im sächsischen Landtag, Peter Porsch, entgegnete, Bonk sei mit ihrer Forderung über das Ziel hinausgeschossen.[1][2][3]

Fahnenumtauschaktion zur Fußball-WM 2006

Im Juni 2006 wurde zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 eine Umtauschaktion der Jungen Linken.PDS Sachsen bekannt, die unter dem Motto Nein zum Deutschlandhype versuchte, möglichst viele schwarzrotgoldene Fahnen von der Straße zu holen, da die deutsche Fahne ein Zeichen für die Ausgrenzung anderer sei. Innerhalb der Umtauschaktion konnten drei deutsche Flaggen gegen eine DVD und ein T-Shirt mit der Aufschrift Nazis raus aus den Köpfen eingetauscht werden. Das Angebot wurde damit begründet, dass im Hinblick auf die nationalsozialistischen Verbrechen die deutsche Fahne niemals nur ein Fußballwimpel sein könne. Denn nur ein reflektierender Umgang mit dem deutschen Nationalismus sei in einem Staat mit einer solchen Geschichte zulässig. Die Aktion sollte dazu anregen, über Staatlichkeit im Allgemeinen und die der Deutschen im Besonderen nachzudenken.

Von ihren Parteikollegen aus der PDS gab es dafür scharfe Kritik. So verwies der Fraktionsvorsitzende darauf, dass die Nationalsozialisten nie Schwarz-Rot-Gold verwendet haben. Weitere ungenannte Parteikollegen bezeichneten sie einem Medienbericht zufolge als "ungebildet" und "geschichtsblind".[4]

Der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Fritz Hähle, bemerkte gegenüber der FAZ, wer dazu aufrufe, Deutschlandflaggen gegen „linksextremistisches Propagandamaterial“ zu tauschen, mache seine verfassungsfeindliche Gesinnung deutlich.[5] Der CDU-Abgeordnete Günther Schneider forderte die Staatsanwaltschaft auf, die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens gegen Bonk wegen Herabwürdigung nationaler Symbole zu prüfen.[6]

Es gab zudem Drohungen von Rechtsradikalen, so dass die Dresdner Polizei eine Gefährdungseinschätzung vornahm.[7]

Trivia

Bei einer Online-Abstimmung über die schönsten Politikerinnen der Welt wurde Julia Bonk von den Lesern der spanischen Zeitung 20 minutos auf den 15. Platz gewählt.[8]

Einzelnachweise

  1. Bonk verharmlost Drogen Der Focus
  2. Mit 30 reif für Heroin? Giga
  3. Julia Bonk MdL gehört zurück auf die Schulbank!!! Pressemitteilung der CDU
  4. Die Flaggen-Hasserin von der PDS Der Focus
  5. Die PDS und der Fall „Balla-balla-Bonk“ (FAZ)
  6. Günther Schneider zum Fall Julia Bonk
  7. Nach Nazi-Drohungen: Polizeischutz für Julia (Sächsische Zeitung)
  8. Sie kommt aus Sachsen: Spaniens Männer fliegen auf Julia Bonk (Rheinische Post / RP Online)

Weblinks

 Commons: Julia Bonk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Julia Bonk — was born April 29 1986 in Burg bei Magdeburg, East Germany. She is a Left Party politician in the Landtag of Saxony. Elected at age 18 she became the youngest member of a parliament in Germany.External links* [http://www.juliabonk.de/ Personal… …   Wikipedia

  • Bonk — bezeichnet: Bonk, eine Abwandlung der Teardrop Attacke in der Informationstechnik Bonk, ein wahlweise verlustbehafteter oder verlustfreier Audio Codec, siehe auch Audioformat Bonk ist der Familienname folgender Personen: Ecke Bonk (* 1953),… …   Deutsch Wikipedia

  • Bonk — Bonking is a Dutch card game.Bonk(ing) may also refer to: * Bonk: The Curious Coupling of Science and Sex , a book by Mary Roach published in 2008 *Bonk Business, an art concept by Alvar Gullischen *Fornication, in British slang *Hitting the wall …   Wikipedia

  • Liste der Biografien/Bom–Boq — Biografien: A B C D E F G H I J K L M N O P Q …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Mitglieder des Sächsischen Landtags 4. Wahlperiode — Mitglieder des Sächsischen Landtags 1. Wahlperiode (1990–1994) | 2. Wahlperiode (1994–1999) | 3. Wahlperiode (1999–2004) | 4. Wahlperiode (2004–2009)   Liste der Mitglieder des 4. Säc …   Deutsch Wikipedia

  • Chemnitzer Programm — Parteilogo bis 2005 Die Partei des Demokratischen Sozialismus[1] (PDS) war eine aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) hervorgegangene Partei, die sich im Dezember 1989 in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des …   Deutsch Wikipedia

  • DIE LINKE — Partei­vor­sit­zende Lothar Bisky …   Deutsch Wikipedia

  • Dagdelen — Sevim Dağdelen (* 4. September 1975 in Duisburg) ist eine deutsche Politikerin (Die Linke) türkischer Abstammung. Inhaltsverzeichnis 1 Ausbildung 2 Abgeordnete 3 Gesellschaftliches Engagement 4 …   Deutsch Wikipedia

  • Die Linke. — Partei­vor­sit­zende Lothar Bisky …   Deutsch Wikipedia

  • Die Linke.PDS — Parteilogo bis 2005 Die Partei des Demokratischen Sozialismus[1] (PDS) war eine aus der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) hervorgegangene Partei, die sich im Dezember 1989 in Sozialistische Einheitspartei Deutschlands – Partei des …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”