- Julia Gillard
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Julia Eileen Gillard [ˈgɪlaːd][1][2] (* 29. September 1961 in Barry, Wales, Vereinigtes Königreich) ist eine australische Politikerin der Australian Labor Party und seit 24. Juni 2010 die Premierministerin Australiens. Die Rechtsanwältin gehört bereits seit 1998 dem australischen Parlament an und war von 2007 bis 2010 Ministerin für Bildung, Arbeit und sozialen Ausgleich. Sie ist die erste Frau, die erste unverheiratete Person und erste nicht in Australien geborene Person seit Billy Hughes, die das Amt des Premierministers bekleidet.
Inhaltsverzeichnis
Leben
1966 wanderte ihre Familie nach Australien aus und siedelte sich in Adelaide an. Gillard studierte an der University of Adelaide und später an der University of Melbourne, wo sie 1986 in Kunst und Rechtswissenschaften graduierte. 1987 erhielt Gillard eine Anstellung als Rechtsanwältin bei der Kanzlei Slater & Gordon in Werribee und war dort auf Arbeitsrecht spezialisiert. 1990 wurde sie Partnerin in der Anwaltskanzlei.
1983 wurde Julia Gillard die zweite weibliche Vorsitzende der Studentengewerkschaft Australian Union of Students. Zudem war sie in der Führung des Socialist Forum. Von 1996 bis 1998 gehörte sie zum Personal des seinerzeitigen Oppositionsführers und späteren Ministerpräsidenten des südostaustralischen Bundesstaates Victoria John Brumby. Sie war dabei unter anderem für die Festlegung einer Frauenquote bei den Kandidaten der Labor Party verantwortlich.
Seit Oktober 1998 ist Gillard als Abgeordnete der Partei Australian Labor Party im australischen Parlament vertreten. Sie wurde für den Wahlkreis von Lalor, Victoria gewählt.[3] Von 2001 bis 2003 war sie bei der damals in Opposition befindlichen Labor Party Schattenministerin für Bevölkerungsfragen und Einwanderung und von 2003 bis 2006 für Gesundheit. Nachdem Kevin Rudd in Nachfolge von Kim Beazley Oppositionsführer wurde, übernahm Gillard die Position als dessen Stellvertreterin und wurde Schattenministerin für Arbeit.
Nach dem überwältigenden Wahlsieg von Labor um Kevin Rudd bei den Bundeswahlen von 2007 wurde sie Stellvertretende Ministerpräsidentin sowie Ministerin für Bildung, Arbeit und sozialen Ausgleich. Dort war ihre Hauptaufgabe die Arbeitsmarktreformen der Ära des konservativen Ministerpräsidenten John Howard, die als WorkChoices bekannt wurden, zu einem großen Teil wieder rückgängig zu machen und zahlreiche Rechte von Arbeitnehmern und Gewerkschaften wiederherzustellen.
Die Umfragewerte von Ministerpräsident Rudd und der ALP sind im Lauf des ersten Halbjahres 2010 von positiven Rekordwerten in einem Maß umgeschwungen, so dass ein Erfolg bei den für Ende des Jahres anstehenden Wahlen gefährdet schien. Es kam dennoch äußerst unerwartet, als am Dienstagabend des 23. Juni sich plötzlich Gerüchte verdichteten, dass vor allem der rechte Parteiflügel eine umgehende Ablösung von Rudd betreiben würde. Im Verlauf des Abends wurden diese Gerüchte zur Gewissheit und Gillard galt schon bald als Favoritin bei einer Herausforderung Rudds. Für den folgenden Morgen um 9:30 Uhr wurde eine Sitzung der parlamentarischen Fraktion der Labor Party einberufen und innerhalb einer Stunde Gillard als deren neue Vorsitzende präsentiert. Rudd stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl, nachdem sich seine Gefolgschaft am Schluss auf die „harte Linke“ reduziert hatte.
Kurz nach ihrer Amtseinführung ersuchte sie die Generalgouverneurin um die Auflösung des Parlaments. Bei den darauf folgenden Wahlen im August 2010 musste die Labor Party erhebliche Verluste, vor allem in Queensland und New South Wales, hinnehmen und verlor die Mehrheit im Unterhaus. Nach zähen Verhandlungen, die erst 17 Tage nach der Wahl endeten, konnte Gillard aufgrund der Unterstützung eines Grünen und dreier Unabhängiger auf eine Mehrheit von zwei Stimmen zählen und damit ihre Amtsführung fortsetzen.
Interessen und Privates
Gillard ist unverheiratet und kinderlos. Sie lebt mit dem gelernten Friseur Tim Mathieson zusammen in Melbourne. Julia Gillard ist Atheistin.[4]
Siehe auch
Weblinks
Commons: Julia Gillard – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Julia Gillard PM speaks for the last time to Kerry O'Brien. Abgerufen am 4. Januar 2011 (austr. engl., bei 28s).
- ↑ Julia Gillard - Meet The Press Ep 35 Part 1. Abgerufen am 4. Januar 2011 (austr. engl., bei 59s).
- ↑ First Speech To Parliament. Abgerufen am 11. November 1998 (engl.).
- ↑ PM tells it as she sees it on the God issue. Abgerufen am 4. Januar 2011 (engl.).
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