Kevin Rudd

Kevin Rudd
Kevin Rudd (2005)

Kevin Michael Rudd (* 21. September 1957 in Nambour, Queensland, Australien) ist ein australischer Politiker, derzeitiger Außenminister, ehemaliger Diplomat und war vom 3. Dezember 2007 bis 24. Juni 2010 der 26. Premierminister Australiens. Von Dezember 2006 bis 24. Juni 2010 war er parlamentarischer Vorsitzender der Australian Labor Party.

Rudd ist studierter Sinologe und spricht fließend Hochchinesisch.

Inhaltsverzeichnis

Premierminister

Rudd and Dmitry Medvedev

Bei der Parlamentswahl vom 24. November 2007 gelang der Labor Party ein deutlicher Wahlsieg, und am 3. Dezember 2007 wurde Rudd als Nachfolger John Howards als 26. Premierminister Australiens vereidigt. Sein Kabinett umfasst 29 Ministerien.

Im November 2007 kündigte Rudd an, zu Beginn seiner Amtszeit eine förmliche Entschuldigung für die Kindsentführungen, Massaker und Misshandlungen an den australischen Aborigines seit der britischen Kolonialisierung 1788 vorzubringen.[1] Am 13. Februar 2008 machte er seine Ankündigung wahr und bat im Namen der australischen Regierung in einer Rede vor dem australischen Parlament für das während zwei Jahrhunderten angetane Unrecht um Entschuldigung.[2] Rudds Vorgänger John Howard hatte eine solche Entschuldigung stets abgelehnt.[3]

Die erste Amtshandlung seiner Regierung war die Ratifizierung des von seinem Vorgänger abgelehnten[4] Kyoto-Protokolls.[5]

Ein weiteres wichtiges Anliegen Rudds ist die Verteidigungspolitik. Nach seiner Amtsübernahme beauftragte er seinen Verteidigungsminister Joel Fitzgibbon mit der Erstellung eines neuen Weißbuches, welches die Regierung am 2. Mai 2009 veröffentlichte. In diesem spiegelt sich unter anderem Rudds Wahlversprechen wider, den Verteidigungsetat des Landes dauerhaft zu vergrößern und die australische Position im pazifischen Raum zu stärken. Im Zusammenhang mit Letzterem kühlten sich die Beziehungen zu China ab, da das Dokument die Volksrepublik China als potenzielle Bedrohung auffasste.[6]

Rücktritt

Am Abend des 23. Juni 2010 verdichteten sich plötzlich Gerüchte, dass vor allem der rechte Parteiflügel eine umgehende Ablösung von Rudd betreiben würde. Im Verlauf des Abends wurden diese Gerüchte zur Gewissheit und Julia Gillard galt schon bald als Favoritin bei einer Herausforderung Rudds.

Am folgenden Morgen, dem 24. Juni 2010, wurde eine Sitzung der parlamentarischen Fraktion der Labor Party einberufen. Bei dieser Sitzung wurde klar, dass Gillard breitere Unterstützung als Rudd besaß. Rudd stellte sich nicht mehr zur Wiederwahl und trat damit als Parteivorsitzender und Premierminister zurück.

Außenminister

Nachdem sich Labor dank der Unterstützung der Unabhängigen Abgeordneten knapp im Amt behaupten konnte, wurde Rudd von der somit im Amt bestätigten Ministerpräsidentin Gillard zum Außenminister ernannt. Rudd ist damit in bester Position seinen Spitznamen "Kevin 747",[7][8][9] den er sich als stets reisefreudiger Politiker erworben hat, verteidigen zu können.

Einzelnachweise

  1. Financial Times Deutschland: Australiens Regierung will sich bei Aborigines entschuldigen, 10. Februar 2008
  2. Swissinfo: Australien entschuldigt sich erstmals formell bei Ureinwohnern, 13. Februar 2008
  3. Nick Squires: New PM Kevin Rudd to apologise to Aborigines The Telegraph, 27. November 2007
  4. Sydney Morning Herald: Kyoto Protocol 'next to useless': PM 16. Februar 2005
  5. http://www.focus.de/wissen/wissenschaft/australien_aid_227916.html
  6. vgl dazu o. V.: Sharpening the koala's claws, in: The Economist Online, 7. Mai 2009. Zugriff am 13. Mai 2009.
  7. Where is Kevin 747?
  8. Samantha Maiden: Kevin '747' takes off before Rudd boards plane, The Australian, 16. September 2010
  9. Australia's Mandarin "Assassinated"

Weblinks

 Commons: Kevin Rudd – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Kevin rudd — L honorable Kevin Michael Rudd 26e Premier ministre d Australi …   Wikipédia en Français

  • Kevin Rudd — Ministro de Asuntos Exteriores de Australia …   Wikipedia Español

  • Kevin Rudd — Infobox Prime Minister honorific prefix = The Honourable name = Kevin Michael Rudd honorific suffix = BA (Hons) MP imagesize = 200px small caption = order = 26th Prime Minister of Australia Elections: 2007 deputy = Julia Gillard term start = 3… …   Wikipedia

  • Kevin Rudd — Pour les articles homonymes, voir Rudd. Kevin Rudd Mandats …   Wikipédia en Français

  • Gouvernement Kevin Rudd — Australie Cet article fait partie de la série sur la politique de l Australie, sous série sur la politique …   Wikipédia en Français

  • Kevin Michael Rudd — Kevin Rudd L honorable Kevin Michael Rudd 26e Premier ministre d Australi …   Wikipédia en Français

  • Kevin Michael Rudd — Kevin Rudd (2005) Kevin Michael Rudd (* 21. September 1957 in Nambour, Queensland, Australien) ist ein australischer Politiker, ehemaliger Diplomat und seit Dezember 2007 der 26. Premierminister Australiens. Seit Dezember 2006 ist er Vorsitzender …   Deutsch Wikipedia

  • Rudd (disambiguation) — Rudd is a family name and may refer to:PeopleFamily name* Alyson Rudd, British journalist * Bevil Rudd (1894 1948), South African athlete, Olympic gold medalist * Billy Rudd (born 1941), English footballer * Charles Rudd (1844 1916), business… …   Wikipedia

  • Rudd — ist der Familienname folgender Personen: Bevil Rudd (1894–1948), südafrikanischer Leichtathlet Charles Rudd (1844–1916), britischer Geschäftsmann Declan Rudd (* 1991), englischer Fußballspieler Delaney Rudd (* 1962), US amerikanischer… …   Deutsch Wikipedia

  • Kevin — Kevin, del irlandés Caoimhín (del irlandés antiguo Cóemgein, irlandés medio Caoimhghín), es un nombre masculino de origen irlandés. Se cree que San Kevin fue el que popularizó el nombre, aunque Kevin no es un nombre bíblico. Kevin se cree que se… …   Wikipedia Español

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”