- Julius Benedict
-
Sir Julius Benedict (* 27. November 1804 in Stuttgart; † 5. Juni 1885 in London) war ein britischer Komponist und Kapellmeister deutscher Herkunft.
Inhaltsverzeichnis
Leben
Geboren als Sohn des jüdischen Bankiers Moritz Benedict (1772–1852) studierte er Musik und Komposition; anfangs in Stuttgart bei Ludwig Abeille, später in Weimar bei Johann Nepomuk Hummel sowie Carl Maria von Weber, als dessen begabtester Schüler er galt[1]. 1821 machte er in Berlin die Bekanntschaft Felix Mendelssohn Bartholdys, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verbinden sollte.
Auf Empfehlung von Carl Maria von Weber trat Benedict 1824 die Stelle als Musikdirektor beim Kärntnertortheater in Wien an. Zwei Jahre später wechselte er in der gleichen Funktion nach Neapel ans Theater San Carlo. Danach konzertierte er mehrere Jahre als Pianist mit wechselndem Wohnsitz in Deutschland und Paris. Ab 1835 lebte er mit wenigen Unterbrechungen in London und wirkte als Kapellmeister an unterschiedlichen Theatern. 1837 und 1850 schrieb er je ein Klavierkonzert; beide stehen klar in der Tradition von Hummel und kombinieren Virtuosität mit feinen Lyrismen.
Im Jahre 1850 unternahm er als Begleiter von Jenny Lind eine Konzertreise nach Amerika. Nachdem er im Jahre 1851 nach London zurückgekehrt war, trat er die Stellung des Kapellmeisters am Covent Garden an. 1871 wurde er geadelt und durfte sich fortan Sir Julius Benedict nennen. In den späten 1870er Jahren leitete er als Dirigent die Philharmonie in Liverpool. Benedict war Begründer der in London sogenannten populären Montagskonzerte (Kammermusik) und Dirigent vieler großer englischer Musikfeste.
Außer zahlreichen brillanten Klavierkompositionen und einigen kirchlichen Musikwerken komponierte er eine Reihe von Opern, von denen die ersten, italienische, in Rossinischer Manier geschrieben sind; 1838 trat er mit „The gypsy’s warning“ zur Komposition englischer Texte über, im Stil sich mehr Weber anschließend, und hatte damit große Erfolge, wie „Die Bräute von Venedig“, 1844, „Die Kreuzfahrer“ 1846, „Die Braut des Liedes“ sowie „Die Rose von Erin“ („The lily of Killarney“, 1865, sein mit Abstand erfolgreichstes Werk). Auch schrieb er mehrere Chorwerke für die Musikfeste.
Bis zu seinem Tode im Jahre 1885 stand er als Orchesterdirigent und Klavierspieler in hohem Ansehen.Werke (Auswahl)
Opern
- The Lily of Killarney
- The Crusaders
- The Brides of Venice
- Die Portugiesen in Goa
Operetten
- The Bride of Song
- Un anno e un giorno
Klavierkonzerte
- Nr. 1 c-moll op. 45 (1837) und Nr. 2 Es-Dur op. 89 (1850) (Ersteinspielung 2008)[2]
Literatur
- Robert Eitner: Benedict, Sir Julius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 46, Duncker & Humblot, Leipzig 1902, S. 354 f.
- Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1905, S. 626.
- Eveline Bartlitz und Frank Ziegler: Julius Benedict. Ein Komponist zwischen Weber, Rossini und Mendelssohn. In: Weberiana. 19/2009, ISSN 1434-6206, S. 125–190
Quellen
- ↑ Weber sah bei ihm eine gewisse Disziplinschwäche
- ↑ The Romantic Piano Concerto Vol.48 (hyperion records). Howard Shelley (Klavier & Dirigent),Tasmanian Symphony Orchestra
Chefdirigenten des Royal Liverpool Philharmonic OrchestraJakob Zeugheer (1843–65) | Alfred Mellon (1865–67) | Julius Benedict (1867–80) | Max Bruch (1880–83) | Charles Hallé (1883–95) | Frederic Hymen Cowen (1896–1913) | Louis Cohen (1932–42) | Malcolm Sargent (1942–48) | Hugo Rignold (1948–54) | Paul Kletzki (1954–55) | Efrem Kurtz (1955–57) | John Pritchard (1957–63) | Charles Groves (1963–77) | Walter Weller (1977–80) | David Atherton (1980–83) | Marek Janowski (1983–86) | Libor Pešek (1987–97) | Petr Altrichter (1997–2001) | Gerard Schwarz (2001–06) | Wassili Petrenko (seit 2006)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Julius Benedict — Datos generales Nombre real Julius Benedict … Wikipedia Español
Julius Benedict — for most of his career.LifeBenedict was born in Stuttgart, the son of a Jewish banker, and learnt composition from Johann Nepomuk Hummel at Weimar and Carl Maria von Weber at Dresden; it was Weber who introduced him in Vienna to Beethoven on 5… … Wikipedia
Benedict — most commonly refers to Saint Benedict of Nursia, the founder of the Order of Saint Benedict and thereby of Western monasticism. It may also may refer to:Peopleaints*Benedict of Aniane *Benedict Biscop *Benedict the Bridge Builder, also known as… … Wikipedia
Benedict — ist der Name folgender Personen: Charles B. Benedict (1828–1901), amerikanischer Politiker Cleve Benedict (* 1935), amerikanischer Politiker Clint Benedict (1894–1976), kanadischer Eishockeyspieler Dirk Benedict (* 1945), amerikanischer… … Deutsch Wikipedia
Benedict (Cratère) — Pour les articles homonymes, voir Benedict (homonymie). Benedict Localisation Astre Lune Coordonnées 4° 24’ & … Wikipédia en Français
Benedict (cratere) — Benedict (cratère) Pour les articles homonymes, voir Benedict (homonymie). Benedict Localisation Astre Lune Coordonnées 4° 24’ & … Wikipédia en Français
Benedict Augustin Morel — Bénédict Augustin Morel (* 22. November 1809 in Wien; † 30. März 1873 in Saint Yon bei Paris) war ein französischer Psychiater. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Degenerationstheorie 2.1 Vorgaben … Deutsch Wikipedia
Bénédict Morel — Bénédict Augustin Morel (* 22. November 1809 in Wien; † 30. März 1873 in Saint Yon bei Paris) war ein französischer Psychiater. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Degenerationstheorie 2.1 Vorgaben … Deutsch Wikipedia
BENEDICT, SIR JULIUS — (Isaac; 1804–1885), composer and conductor, born in Stuttgart. After conducting in Vienna (1823–25) and later in Naples, he settled in London in 1835. He accompanied Jenny Lind on her American tour (1850–52) and conducted at Drury Lane and Covent … Encyclopedia of Judaism
Bénédict Augustin Morel — (* 22. November 1809 in Wien; † 30. März 1873 in Saint Yon bei Paris) war ein französischer Psychiater. Inhaltsverzeichnis … Deutsch Wikipedia