Julius Disselhoff

Julius Disselhoff

Julius August Gottfried Disselhoff (* 24. Oktober 1827 in Soest, Westfalen; † 14. Juli 1896 in Thiergarten bei Simmern) war ein lutherischer Pfarrer, Direktor der Kaiserswerther Diakonissenanstalt und Autor.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julius Disselhoff wurde als Sohn eines Steuerbeamten in Soest geboren. Er war älterer Bruder von August Disselhoff. Nach seinem Schulbesuch studierte er Theologie in Halle unter anderem bei August Tholuck und trat der Studentenverbindung Salingia zu Halle bei. 1850 ging er als Gehilfe und Hauslehrer zu Theodor Fliedner nach Kaiserswerth. 1852 arbeitete er im Rettungshaus für Knaben in Neinstedt am Harz. 1853 wurde er Pfarrer in Schermbeck bei Wesel. Nach der Heirat mit Fliedners ältester Tochter Luise wechselte er im Dezember 1855 als Pfarrer an die Diakonissenanstalt Kaiserswerth, deren Leitung er 1865 als Nachfolger Fliedners übernahm. Um die Arbeit der Diakonissen in den Lazaretten zu organisieren, reiste er auf die Schlachtfelder nach Schleswig und Holstein (1864), Böhmen (1866) und Frankreich (1870). Er war 30 Jahre lang Vorsitzender der Kaiserswerther Generalkonferenz der Diakonissenhäuser.

Mit seiner Schrift „Die gegenwärtige Lage der Cretinen, Blödsinnigen und Idioten in den christlichen Ländern“ (1857) trug Disselhoff maßgeblich zu Eröffnung der Idiotenanstalt Hephata in Mönchengladbach 1858 bei.[1] Er veröffentlichte auch Dichtung unter dem Pseudonym Julius von Soest.[2]

Werke

Literatur

  • Kurzlebenslauf in Wilhelm Kosch, Carl Ludwig Lang, Heinz Rupp: Deutsches Literatur-lexikon: biographisch-bibliographisches Handbuch. Francke, 1979, S. 312
  • Adelheid Bandau: Zwölf Jahre als Diakonissin. Hempel, Berlin 1882
  • Deodat Disselhoff: Disselhoff, Julius August Gottfried. In: Realencyklopädie für protestantische Theologie und Kirche (RE). 3. Auflage. Band 4, Hinrichs, Leipzig 1898, S. 710–711.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Julius Disselhoff. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Hamm 1975, Sp. 1331–1332.

Einzelnachweis

  1. Christian Bradl: Anfänge der Anstaltsfürsorge für Menschen mit geistiger Behinderung („Idiotenanstaltswesen“): Ein Beitrag zur Sozial- und Ideengeschichte des Behindertenbetreuungswesens am Beispiel des Rheinlands im 19. Jahrhundert. Frankfurt a. M. 1991, S. 311–323.
  2. Emil Weller: Lexicon Pseudonymorum: Wörterbuch der Pseudonymen aller Zeiten, Georg Olms Verlag, 1977, S. 288

Weblinks


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