Julius Kugy

Julius Kugy
Julius Kugy
Kugy-Denkmal in der slowenischen Trenta, mit Blick auf den Jalovec
Julius Kugy-Denkmal im Triglav-Nationalpark, SLO
Julius Kugy-Denkmal mit Blick auf den Jalovec

Julius Kugy (* 19. Juli 1858 in Görz; † 5. Februar 1944 in Triest) war Bergsteiger und Schriftsteller. Er gilt als der Erschließer der Julischen Alpen.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Julius Kugy studierte Rechtswissenschaften in Wien und erlangte 1882 den Doktorgrad. Ab 1883 leitete er das Unternehmen seines Vaters in Triest, bis dieses nach dem Ersten Weltkrieg zusammenbrach.

Als Kind seiner Zeit wandte er sich daneben schon früh vielfältigen Interessen zu, darunter Botanik und Orgelspiel. Seinen Zugang zum Bergsteigen erhielt er durch seine Aufenthalte im Heimatdorf seines Vaters, nahe Arnoldstein. Auch wenn er große Gebiete der Alpen kennenlernte, widmete er seine Bergsteigerkarriere vor allem den Juliern. Durch seine damals soliden finanziellen Mittel konnte er sich mit hervorragenden Bergführern, darunter oft auch einheimische Jäger, Schmuggler und Hirten, umgeben und bewältigte so zahlreiche Erstbesteigungen. Besonders hervorzuheben wären da insbesondere Andreas und Joze Komac aus dem Trentatal (slowenisch), Osvaldo Pesamosca aus dem Raccolanatal (friulanisch-italienisch) und Anton Oitzinger (deutsch-kärntnerisch). Das Gehen ohne Führer wurde zwar allgemein als sportlich wertvoller angesehen, für Julius Kugy hingegen war der sportliche Aspekt des Bergsteigens von untergeordneter Bedeutung, für ihn stand das Naturerlebnis im Vordergrund.

Während des ersten Weltkrieges meldete er sich, bereits 57-jährig, freiwillig als „Alpinreferent“ für den österreichisch-ungarischen Militärstab an der Isonzofront. Nach dem Kriege ließ der inzwischen Sechzigjährige das Bergsteigen nach einem Leistenbruch sein und widmete sich der Schriftstellerei. Er starb während des zweiten Weltkrieges in Triest in ärmlichen Verhältnissen.

Für Kenner der Julischen Alpen ist Kugy ein Begriff. Durch seine umgängliche Art und altösterreichische Toleranz wird er von Österreichern, Slowenen, Friaulern und Italienern gleichermaßen geachtet, was zahlreiche Straßennamen sowie Denkmäler in der Trenta (Slowenien) und der Seisera, bei Valbruna (Wolfsbach) in Italien belegen. Es gibt kaum ein Tal in den Juliern, in dem nicht auf irgendeinen Gipfel ein „Kugyweg“ führt.

Obwohl Kugy - wie er in seinem Buch Aus dem Leben eines Bergsteigers selbst schreibt - der slowenischen Sprache nicht mächtig war, wird ihm nachgesagt, dreisprachig gelebt zu haben, weshalb er in neuerer Zeit als Leitfigur für den Alpe-Adria-Gedanken, die Dreiländer-Olympiabewerbung „Senza-Confini“, Schulmodelle wie die Kugy-Klasse am „Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium für Slowenen“ in Klagenfurt und zuletzt für den „Julius-Kugy-Preis“ der Gemeinschaft der Kärntner Slowenen, herangezogen wurde.

1964 wurde die Kugygasse in Wien-Hietzing nach ihm benannt.

Werke

  • Aus dem Leben eines Bergsteigers. Bergverlag Rother, München 1925.
  • Arbeit – Musik – Berge. Ein Leben. Bergverlag Rother, München 1931.
  • Die Julischen Alpen im Bilde. Leykam, Graz 1934 [ausgegeben 1933].
  • Anton Oitzinger. Ein Bergführerleben. Leykam, Graz 1935.
  • Fünf Jahrhunderte Triglav. Leykam, Graz 1938 [ausgegeben 1937].
  • Im göttlichen Lächeln des Monte Rosa. 2 Bände. Leykam, Graz 1940.
  • Aus vergangener Zeit. Leykam, Graz 1943.

Literatur

Weblinks


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