Jun Tosaka

Jun Tosaka

Tosaka Jun (jap. 戸坂 潤; * 27. September 1900 in Tōkyō; † 9. August 1945 in Nagano) war ein dem Marxismus nahestehender, japanischer Philosoph. Seine kritische Einstellung gegenüber Regierung und Kriegspolitik brachte ihn mehrmals ins Gefängnis.

Biografie

Da sein Vater bereits acht Monate vor seiner Geburt verstorben war, verbrachte er die ersten Jahre im Elternhaus seiner Mutter in der Präfektur Ishikawa. Beeinflusst von den Schriften Nishida Kitarōs und Tanabe Hajimes studierte er Philosophie in Kyōto, richtete sich allerdings später mit scharfer Kritik gegen Nishida und Tanabe als Vertreter der „Kyōto-Schule“ (der Begriff geht auf Tosaka zurück), die er wiederum als vermeintliche Repräsentanten einer bourgeoisen Philosophie in Japan angriff (ungeachtet der Tatsache, dass Tosaka gelegentlich zum linken Flügel der Kyōto-Schule gezählt wird). Gegen Ende 1924 war er ein Jahr beim Militär. Danach heiratete er und kehrte wieder in den Militärdienst zurück.

1930 wurde er festgenommen, da er einen Flüchtigen (ein Mitglied der japanischen kommunistischen Partei) vor der Polizei versteckt hatte. Später begann er eine Lehrtätigkeit an der Hōsei-Universität. Er gründete, zusammen mit anderen, die „Yuiken“, eine Forschungsgruppe für Materialismus. Aus politischen Gründen verließ er die Universität und stellte sich 1937, nach Ausbruch des Krieges gegen China, auf die Seite der Kriegsgegner. Dadurch geriet er unter Druck, der schließlich zur Einstellung der „Yuiken“ und zur Verhaftung ihrer Mitglieder führte. Auf diese Weise kam er 1940 ins Gefängnis und wurde erst zwei Jahre später auf Kaution entlassen. Allerdings musste er wieder zurück und starb am 9. August 1945 in Gefangenschaft an den Folgen einer Krankheit.

Schriften

  • Kagaku hōhōron (Über die wissenschaftliche Methode, 1929)
  • Ideorogī no ronrigaku (Die Logik der Ideologie, 1930)
  • Ideorogī gairon (Grundriss der Ideologie, 1932)
  • Shisō to fūzoku (Denken und Brauchtum, 1936)
  • Shisō to shite no bungaku (Literatur als Denken, 1936)
  • Nihon ideorogiiron (Die japanische Ideologie, 1936)
  • Kagakuron (Über die Wissenschaft, 1936)
  • Sekai no ikkan to shite no Nihon (Japan als Region der Welt, 1937)
  • Dokushohō (Meine Methode des Lesens, 1939)
  • Gijutsu no tetsugaku (Philosophie der Technik, 1939)

Literatur

  • Dilworth, David A., Valdo H. Viglielmo und Augustin Jacinto Zavala (Hg.): Sourcebook for modern Japanese Philosophy. Westport: Greenwood Press 1998, 321-325.
  • Schäfer, Fabian: "Tosaka Juns Kritik am bürgerlich-demokratischen Liberalismus und nipponistischen Faschismus in Japan." In: LEGELAND, Marie-Luise/ MANTHEY, Barbara/ LÜTZELER, Ralph/ ÖLSCHLEGER, Hans Dieter/ DISTELRATH, Günther (Hg.): Von Bauern, Beamten und Banditen. Beiträge zur historischen Japanforschung. Festschrift für Detlev Taranczewski zu seinem sechzigsten Geburtstag von seinen Schülern und Kollegen. Bonn: Bier'sche 2007, 203-228.
Anmerkung: Bei diesem Artikel wird der Familienname vor den Eigennamen der Person gesetzt. Dies ist die übliche Reihenfolge im Japanischen. Tosaka ist hier somit der Familienname, Jun ist der Eigenname.

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