- Jungenspiele
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Die Jungenspiele haben in und um Würselen im westlichen Rheinland eine lange Tradition. Erstmals wurden Vorläufer der Jungenspiele im Jahre 1620 urkundlich erwähnt.[1] Im Frühjahr wählen die Maijungen, diese bestehen aus den Junggesellen des Ortsteils, der einzelnen Jungenspiele die Spielspitzen für das laufende Jahr. Diese besteht je nach Jungenspiel aus Maikönig und Maikönigin (wird beim Maisingen bestimmt), Maiknecht und Maimagd, 1. und 2. Pritschenmeister, sowie bis zu 2 Ehrendamen. Neben der Spielspitze gehören zu einem Jungenspiel auch die Maipaare (die Maijungen mit ihren Maimädchen), sowie die Pritschenkinder (Teilweise auch Fahrradkinder, Fahnenträger, Fahnenmädchen) sowie die Fahnenschwenker.
Inhaltsverzeichnis
Maisingen
In jedem Jahr in der Nacht zum 1. Mai ziehen die Maijungen unter der Leitung ihres Maikönigs durch ihre Ortsteile und singen mit dem Mailied ihre Maimädchen aus, wobei sie um eine Spende bitten, die aus Lebensmitteln (meist Alkoholika und Eier) oder Geldbeträgen bestehen kann. Am Ende dieser Nacht wird ausgezählt und die großzügigste Spenderin zur Maikönigin ernannt. Zu ihr ziehen die Maijungen in den frühen Morgenstunden des 1. Mai und setzen ihr den Maibaum. Der Maibaum ist eine mit bunten Bändern geschmückte Birke. Es folgt ein gemeinsames Frühstück bei der neuen Maikönigin mit den gespendeten Eiern.[2]
Maiball
An einem Samstagnachmittag im Mai ziehen die Maijungen in einem kleinen Festzug zu ihrer Maikönigin um diese zum Maiball abzuholen. Auf den Maibällen der einzelnen Jungenspielen, wird die komplette Spielspitze des Jungenspiels zum ersten Mal der Bevölkerung vorgestellt. [3]
Jungenspiele
Während das Jungenspiel Euchen am ersten Wochenende nach Pfingsten und das Jungenspiel Linden-Neusen am zweiten Wochenende nach Pfingsten ihre Großkirmes feiern, ist der Höhepunkt der Kirmessaison Großkirmes am dritten Wochenende nach Pfingsten. Dann finden mehrere Umzüge der Jungenspiele statt.[4][5] Bereits am Donnerstag werden die Festzelte errichtet, wobei jedes Spiel sein eigenes Zelt stellt. Im Laufe dieses Kirmeswochenendes ziehen die Spiele samstags und am Sonntagvormittgag durch ihre jeweiligen Ortsteile, während am Sonntagnachmittag der große, mehrstündige Umzug aller Spiele durch das Ortsgebiet von Würselen stattfindet, eingeleitet durch eine Messe in St.Sebastian und das anschließende große Fahnenschwenken. In einigen Ortsteilen laden die Jungenspiele Montagsmorgens zum Frühschoppen ein bevor abends ein weiterer Umzug durch die Ortsteile stattfindet. Am Dienstagabend folgt der letzte Umzug durch die Ortsteile. Am Ende eines jeden Umzuges kehrt man in sein Festzelt ein und hat einen geselligen Abend. Das Spiel endet an Kirmesmittwoch, teilweise auch Kirmesdienstag mit dem Spielbegraben.[6]
Das Bardenberger Jungenspiel richtet sich mit seinem Jungenspielstermin nach Peter und Paul. Die Jungenspiele in Broichweiden (Weidener Jungenspiel, Vorweidener Jungenspiel Nassau und Dobach - St. Jobs) feiern wegen der frühen Schulferien in NRW z. Zt. die Jungenspiele am 1. Wochenende nach den Schulferien. [7]
Diese Tradition war in der Vergangenheit nicht nur in Würselen verbreitet, in ähnlicher Form gab es diese Veranstaltungen auch in anderen Teilen des Rheinlandes, aber nur in Würselen konnte das Brauchtum der Jungenspiele bis in die heutige Zeit erhalten werden. Dies liegt besonders am Engagement der beteiligten Personen. In Würselen gibt es 13 (12 Offizielle) verschiedene Jungenspiele, jeder Ortsteil feiert mit seinem Jungenspiel die Kirmes, jeder Ortsteil feiert die Kirmes individuell.
Liste der Jungenspiele in Würselen
- Jungenspiel Bardenberg
- Jungenspiel Bissen
- Jungenspiel Dobach-St. Jobs
- Jungenspiel Elchenrath
- Jungenspiel Euchen
- Jungenspiel Linden-Neusen
- Jungenspiel Markt-Preck
- Jungenspiel Oppen-Haal
- Morsbach (Würselen) – Siedler Königsspiel
- Scherberger Königsspiel
- Königsspiel Schweilbach-Teut
- Vorweidener Jungenspiel Nassau 1851 e.V.
- Weidener Jungenspiel
Jungenspiele unterscheiden sich von Königsspielen durch die Existenz eines Schützenkönigs. Neben den drei festen Königsspielen (Scherberg, Schweilbach-Teut, Morsbach), die über eigene Schützenvereine verfügen, gibt es im Ortsgebiet Würselen noch ein wechselndes Königsspiel, welches das Spiel austragen darf, dem der amtierende Schützenkönig der Würselener Sebastianus-Schützen zugerechnet wird.
Einzelnachweise
- ↑ http://www.wuerselen.de/wuerselen/cms/freizeit/jungenspiele.html
- ↑ http://www.jungenspiele.de/html/geschichte.html
- ↑ http://www.jungenspiele.de/html/geschichte.html
- ↑ Michels, Kurt: Würselen - Porträt einer Stadt. Verlag der Buchhandlung Kölling, Würselen 1982, ISBN 3-9800430-2-9, S.132
- ↑ http://www.wuerselen.de/wuerselen/cms/freizeit/jungenspiele.html
- ↑ http://www.jungenspiele.de/html/seite_4.html
- ↑ http://www.jungenspiele.de/html/seite_2.html
Literaturhinweise
- Michels, Kurt: Die Würselener Jungespiele – Maibrauchtum in einer rheinischen Stadt. Verlag der Buchhandlung Kölling, Würselen 1980, ISBN 3-9800430-1-0
- Michels, Kurt: Würselen - Porträt einer Stadt. Verlag der Buchhandlung Kölling, Würselen 1982, ISBN 3-9800430-2-9
Weblinks
- Arbeitsgemeinschaft Würselener Jungenspiele
- Jungenspiel Markt-Preck
- Scherberger Jungenspiel
- Jungenspiel Bardenberg
- Morsbacher-Siedler-Königsspiel
- Königsspiel Schweilbach-Teut
- Bissener Maigesellschaft
- Oppen-Haaler Jungenspiel
- Weidener Jungenspiel
- Vorweidener Jungenspiel Nassau
- Jungenspiel Linden-Neusen
Kategorien:- Feste und Brauchtum (Deutschland)
- Erster Mai
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