- Junges Italien
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Junges Italien (italienisch Giovine Italia, auch Giovane Italia) war der Name einer politischen Vereinigung des 19. Jahrhunderts, die, ähnlich wie im parallelen Fall der - politischen - Vereinigung Junges Deutschland, sich für die nationale Einigung Italiens einsetzte.
Italien war nach dem Wiener Kongress 1815 in mehrere Einzelstaaten aufgeteilt (vor allem das Königreich Neapel, der Kirchenstaat, das Großherzogtum Toskana, die Herzogtümer Parma und Modena, sowie das Königreich Piemont-Sardinien), die zum Teil unter der Herrschaft ausländischer Dynastien standen (die Toskana war habsburgisch). Dazu kam, dass Österreich 1815 neben Venetien auch die Lombardei mit Mailand zugesprochen wurde.
Ähnlich wie in Deutschland regte sich in den nächsten Jahrzehnten eine nationale Bewegung, die sich gegen die staatliche Zersplitterung und für einen einheitlichen Nationalstaat aussprach. Verbunden war dies mit dem Wunsch nach konstitutionellen Reformen. Im Juli 1831 gründete Giuseppe Mazzini in Marseille die Vereinigung "Giovane Italia", die sich diese Ziele zu eigen machte. Kampfdevise wurde der Spruch Italia fara da se (Italien befreit sich selbst). Angestrebt wurde auch eine Zusammenarbeit mit anderen nationalen Bewegungen innerhalb Europas, vor allem dem etwa zeitgleich entstanden "Jungen Deutschland" und der polnischen Bewegung, was seinen Niederschlag 1834 in der Gründung der Vereinigung "Junges Europa" fand. Einig waren sich diese Bewegungen im Kampf gegen das reaktionäre und absolutistische "System Metternich", das demokratische Ansätze in Europa gewaltsam zu bekämpfen suchte.
Auch die Bewegung "Giovane Italia" wurde entsprechend verfolgt, wobei allerdings auch zu bemerken ist, dass einige Mitglieder der Vereinigung auch Attentate und Aufstände für gerechte Mittel im Kampf um das nationale Selbstbestimmungsrecht hielten. Der Versuch, sich in Savoyen eine Ausgangsbasis zu schaffen, endete in den Jahren 1833/1834 mit einer Serie von Prozessen und der faktischen Zerschlagung der Vereinigung. Diese bildete sich 1838 in Großbritannien neu. 1848 spielt Mazzinis Bewegung eine bedeutende Rolle in den Kämpfen dieses Jahres gegen Österreich, das allerdings siegreich blieb und so den von der Bewegung abgelehnten Status quo fürs Erste noch einmal zementieren konnte. Die Initiative ging dann aber an das Königreich Piemont-Sardinien über, das unter Viktor Emanuel II. und Ministerpräsident Camillo Benso Graf von Cavour zunächst eine liberale Reform ihres Staates und im Gefolge des erneuten Krieges gegen Österreich 1859/1869 mit französischer Hilfe die Österreicher aus der Lombardei vertreiben und die Einigung Italiens unter piemontesischer Führung vollziehen konnte. Damit waren die Ziele des "Giovane Italia" weitgehend erfüllt. Der Prozess der Einigung Italiens trägt auch die Bezeichnung "Risorgimento".
Bei der Gründung der Vereinigung wurde folgender Eid der Mitglieder beschlossen:
„Im Namen Gottes und Italiens - im Namen aller Märtyrer, die für die heilige Sache Italiens unter den Schlägen fremder und einheimischer Tyrannen gefallen sind - im Glauben an die von Gott dem italienischen Volk übertragene Sendung und an die Pflicht eines jeden Italieners, an ihrer Erfüllung mitzuarbeiten - trete ich dem "Jungen Italien" bei, dem Bund von Männern, und schwöre, mich ganz und immer der Aufgabe zu weihen, gemeinsam mit ihnen Italien zu einer einigen, unabhängigen Republik zu machen.“
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