- Juniorstudium
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Das Juniorstudium respektive Frühstudium beziehungsweise Schülerstudium (Schülerinnenstudium) ist ein spezielles Förderprogramm zur Unterstützung besonders begabter und leistungsstarker Schüler der gymnasialen Oberstufe seitens einer Universität oder Fachhochschule. Es bietet in Deutschland Gymnasiasten der Jahrgangsstufen 10 bis 13 die Möglichkeit, parallel zur Schule ein Studium zu beginnen.
Inhaltsverzeichnis
Ziele
Das Juniorstudium soll den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geben, einen Einblick in universitäres Lernen zu erhalten und dient dabei gleichzeitig als Orientierungshilfe für den späteren Studienwunsch.
Ziele des Programms sind das Wahrnehmen zusätzlicher Lernangebote, die selbstständige Aufnahme von Wissen, die Aneignung von Selbständigkeit und das Ergreifen von Eigeninitiativen, Einsparung der Studienzeit und ein interdisziplinäres Lernen durch verschiedene Fachbereiche.
Verschiedene Universitäten und Fachhochschulen beteiligen sich an dem Projekt, überwiegend in naturwissenschaftlichen Fächern. Die erste deutsche Universität, die ein solches Juniorstudium angeboten hat, war im Wintersemester 1999 die Universität Hannover.[1] und dies galt damals den Grundwehr- und Zivildienstleistenden und Auszubildenden mit allgemeiner Hochschulreife, um einen fließenden Übergang zwischen Schule, Beruf und Universität zu schaffen. Mittlerweile können sich auch Schüler mit besonders guten Noten, die sich in der Schule unterfordert fühlen, bewerben. Die Schüler nehmen auch an den Prüfungen teil um Scheine zu erwerben, durch deren Anrechnung bei einem späteren Studium in einem ähnlichen Bereich Zeit und Geld gespart werden können. Häufig dauert das Schülerstudium nur ein Semester, die Regeln sind an den verschiedenen Lehreinrichtungen unterschiedlich. Ein Wechsel des Fachs zum nächsten Semester ist möglich und häufig zur Orientierung auch sinnvoll.
E-Learning und Juniorstudium
Klassische Ansätze zum Juniorstudium kollidieren häufig mit dem weiterhin zu absolvierenden Unterrichtsstoff in der Schule; oft kommt es für die Juniorstudenten zum Unterrichtsausfall. Dies macht die Teilnahme für viele Schüler aus organisatorischen Gründen unmöglich. Auch der finanzielle Aspekt kann problematisch sein, wenn lange Fahrten zur Universität oder Fachhochschule zu absolvieren wären.
An diesem Punkt setzen Konzepte an, die bestimmte Formen elektronischen Lernens (E-Learning) integrieren, beispielsweise das mediengestützte Juniorstudium der Universität Rostock. Durch sogenanntes Blended Learning werden die Präsenzphasen auf drei Termine im Semester reduziert. Dadurch können auch Schüler finanzschwacher Eltern oder weit von der Universität entfernt lebende Schüler ein Juniorstudium absolvieren.
Damit jedoch die Qualität eines solchen Studiums nicht leidet, sind intensivere Betreuungsmaßnahmen als im regulären Frühstudium nötig. Neben dem eigentlichen Dozenten müssen E-Coaches und Tele-Tutoren den Prozess der Wissenskonstruktion unterstützen. Auch ist ein schneller Internet-Anschluss nötig. Durch die mittlerweile gute Ausstattung der Schulen mit Computertechnik stellt dies jedoch kein großes Hindernis mehr da.
Prominente Beispiele
Als Schülerstudenten bekannt geworden sind Mikko Fischer, der als erster Schülerstudent sein Vordiplom absolvierte[2], Felix Dietlein, der als erster Schülerstudent zeitgleich mit seinem Abitur ein Diplom in Mathematik abschloss[3], sowie sein Bruder Georg Dietlein, der als Theologe, Jurist und Betriebswirt bereits mit 15 Jahren sein erstes Buch veröffentlichte[4].
Siehe auch
Weblinks
- Erst das Studium, dann das Abitur, Jetzt.de (SZ), 2. März 2006 – mit Links zu vielen deutschen Juniorstudiumsanbietern.
- Mediengestütztes Juniorstudium (Universität Rostock) – ausführliche Site mit vielen Detailinfos.
- Erfahrungsbericht eines Juniorstudenten
- Würzburger Frühstudium (Julius-Maximilians-Universität Würzburg)
Einzelnachweise
Kategorien:- Gymnasiales System
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- Schulwesen (Deutschland)
- Hochbegabung
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