- Leandra Ophelia Dax
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Leandra Ophelia Dax (bürgerlich: Olga Vladimirovna Telnowa; * 19. Dezember 1981 in Minsk, Weißrussland) ist eine Pianistin, Sängerin und Songwriterin mit weißrussischer und deutscher Staatsangehörigkeit.
Inhaltsverzeichnis
Leben und Anfänge in der E-Musik
Olga Telnow wurde in Minsk, Weißrussland (damals UdSSR) als einziges Kind einer Anglistik-Dozentin und eines Physikingenieurs geboren. Die Kindheit der Künstlerin wurde in jungen Jahren von der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl überschattet, im Zuge derer sie mehrere Monate an der Strahlenkrankheit litt.
Mit fünf Jahren beginnt sie jedoch Titelsongs ihrer Lieblingsserien auf dem Klavier nachzuspielen, mit sechs Jahren folgt die Aufnahme in eine Elite-Musikschule, in der sie die Fächer Klavier, klassische Komposition, Musiktheorie und Chor belegt.
Auch die von ihr besuchte Allgemeine Schule ist auf die Förderung musikalischer Talente spezialisiert. Schnell wird ihr absolutes Gehör entdeckt und ihre Kreativität gefördert: Die Musikschule lässt sie an Kompositionswettbewerben teilnehmen. Als sie schließlich mit neun Jahren den ersten Platz bei einem der Wettbewerbe gewinnt, winkt ihr ein Stipendium am Moskauer Konservatorium. Ihre Eltern überreden die Jury jedoch, das Stipendium wegen des geringen Alters ihrer Tochter auf eine adäquate Akademie der Stadt Minsk zu übertragen.
Daraufhin wird Olga Telnow an das Minsker Konservatorium vermittelt, wo sie ein Juniorstudium der Fächer Klavier und Komposition beginnt. Im Jahre 1996 flüchtet die Familie aufgrund besserer medizinischer Versorgung für Strahlenopfer ins deutsche Ruhrgebiet. In der Essener Folkwang Universität der Künste versucht die damals schon erfolgreiche Jung-Pianistin, ihr Juniorstudium fortzusetzen. Aufgrund von Sprachbarrieren gelingt es der 13-Jährigen jedoch erst nach zwei missglückten Aufnahmeprüfungen. Im gleichen Jahr belegt sie den ersten Platz bei Jugend komponiert mit dem klassischen Stück Variationen über ein eigenes Thema und ein Jahr darauf mit Variationsfreiheit für ein Tastenvieh.
Mit vierzehn Jahren entdeckt Olga Telnow ihre Vorliebe für zeitgenössische Rock- und Punkmusik. Sie fängt an, ihre Haare bunt zu tragen und sich unkonventionell zu kleiden. Schließlich verlässt sie die Universität der Künste, um E-Gitarrenunterricht zu nehmen. Nach drei Jahren Klavierabstinenz ringt sie sich dazu durch, ihr Diplom in Klavier und Komposition zeitgleich mit dem Abitur abzulegen.
Karriere in der U-Musik
Mit siebzehn Jahren gründet Olga Telnow die Riot-Grrrl-Band Venusbabydoll, in der sie ihre Einflüsse wie Hole und Nirvana verarbeitet. Bei einem zweiwöchigen Praktikum in einem Tonstudio entwickelt die klassische Pianistin ein Interesse an Aufnahmetechnik und lernt ihre später langjährige Mentorin und Freundin kennen. RYA, damals bei Fame Recordings unter Vertrag, nimmt sich ihrer an, indem sie erste Demo-Aufnahmen von Venusbabydoll macht und die Songwriterin später in ihre Live-Band als Keyboarderin aufnimmt.
In den nächsten drei Jahren folgten Tourneen mit Mila Mar, Letzte Instanz und Auftritte mit Corvus Corax. Währenddessen schreibt Olga Telnow eigenständig neue Stücke, die sie als „aus Extremsituationen auserlesen“ bezeichnet, gründet das Projekt Leandra und absolviert ihren Bachelor Of Arts in Sozial- und Pädagogischer Psychologie.
Als RYA sich aus der Öffentlichkeit zurückzieht, nimmt die Pianistin ein Engagement als Keyboarderin der Synth-Rock-Band Jesus on Extasy unter dem Pseudonym Ophelia Dax an. Dieser Künstlername setzt sich aus einem der Charaktere der Tragödie Hamlet von W. Shakespeare und der Figur Jadzia Dax aus der Serie Star Trek: Deep Space Nine zusammen.
Die Band Jesus on Extasy befindet sich bei Drakkar Entertainment unter Vertrag, tourt in den nächsten Jahren durch Europa und teilt sich die Festival-Bühnen u. a. mit Nightwish, Tool, Skinny Puppy, And One, Unheilig, Letzte Instanz und Marilyn Manson.
Im Jahre 2008 erhält die Künstlerin schließlich ebenso einen Vertrag mit Drakkar Entertainment, um mit dem Vertrieb Sony BMG ihr erstes Solo-Album Metamorphine unter dem Namen Leandra herauszubringen. Auf dem Album befindet sich u. a. ein Duett mit Sven Friedrich (Zeraphine, Dreadful Shadows). Ihre langjährigen Freunde der Band Letzte Instanz laden sie als Sängerin und Pianistin zu ihrem Akustik-Album Das Weiße Lied und der dazugehörigen Die weiße Tour ein.
Im Jahre 2010 nimmt Olga Telnow unter dem Pseudonym DAX das Engagement bei der Band Diary of Dreams an. Dieses hält jedoch nur für die Tour mit der Band Unheilig an, da sich die Künstlerin mehr auf ihr Soloprojekt Leandra und ihr Master-Studium der Organisationssoziologie konzentrieren will.
Ende desselben Jahres steigt sie jedoch bei Apoptygma Berzerk ein, mit denen sie den zweiten Teil der "Große Freiheit" - Tour von Unheilig bestreitet.
Debüt-Album
Das Solo-Debüt-Album Metamorphine ihres Projekts Leandra beschreibt Olga Telnow als ihr geheimes Tagebuch. Die Stücke sind eine Reflexion von Extremsituationen in ihrem Leben. Stilistisch bewegt sich die Musik zwischen Tori Amos, PJ Harvey und Massive Attack.
Projekte und Kollaborationen
- 2003–2006: Keyboarderin bei RYA. Tour mit Mila Mar und Letzte Instanz
- 2007–Dato: Keyboarderin bei Jesus on Extasy
- 2008–Dato: Keyboarderin der Band von Andy Brings (Früher: Sodom, The Traceelords)
- Februar–Juli 2010: Keyboarderin bei Diary of Dreams, für die Tour mit Unheilig
- 2008: Duett mit Sven Friedrich (Zeraphine, Dreadful Shadows)
- 2008: Klavier und Gesang auf dem Album Das weiße Lied der Band Letzte Instanz und auf der darauf folgenden Die weiße Tour
- 2008: Club-Single Noisy Awareness, remixed von Chai Deveraux, Gitarrist von Jesus on Extasy
- 2010: Live Keyboard bei Apoptygma Berzerk für die Unheilig Support Tour "Große Freiheit II"
- 2011: Background singer bei Frei.Wild - Nur Arschlöcher um mich herum
Veröffentlichungen
- 2005: RYA – Album Personal Cosmos (Fame Recordings)
- 2007: RYA – Album Starship (Fame Recordings)
- 2007: Jesus on Extasy – Album Holy Beauty (Drakkar/Sony BMG)
- 2008: Leandra – Album Metamorphine (Drakkar/Sony BMG)
- 2008: Leandra – Single Noisy Awareness (Drakkar/Sony BMG)
- 2008: Jesus on Extasy – Album Beloved Enemy (Drakkar/Sony BMG)
- 2008: DVD Weißgold von Letzte Instanz (Drakkar/Sony BMG)
- 2009: Video zum Song Coloured
- 2010: Jesus on Extasy – Album No Gods (Drakkar/Sony BMG)
Interessantes
- bei dem 2010 erschienenen Comic-Booklet zum Album No Gods von Jesus on Extasy spielt die Künstlerin humorvoll mit ihrer Tschernobyl-Vergangenheit, indem sie sich als Superheldin darstellen lässt, die als einzige Überlebende einer atomaren Explosion Superkräfte entwickelt.
Weblinks
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