- Jurij Jechanurow
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Jurij Iwanowytsch Jechanurow (ukrainisch Юрій Іванович Єхануров, wiss. Transliteration Jurij Ivanovyč Jechanurov; * 23. August 1948 in Belkatschi, Autonome Republik Sacha (Jakutien) in Russland) ist ein ukrainischer Politiker und war vom 8. September 2005 kommissarischer, und vom 22. September 2005 bis 10. Januar 2006 amtierender Premierminister der Ukraine. Seit Dezember 2007 ist er Verteidigungsminister der Ukraine.
Werdegang
Jechanurow ist in einem Dorf in der autonomen Republik Sacha (Jakutien) geboren und wurde nach dem Abschluss einer achtklassigen Schule in Burjatien 1963 bis 1967 zunächst am Kiewer Bautechnikum ausgebildet; seitdem lebt er in der Ukraine. Einem Studium am Kiewer Institut für Volkswirtschaft folgte die Aspirantur am wirtschaftswissenschaftlichen Forschungsinstitut Hosplan. Er ist Kandidat der Wirtschaftswissenschaften und seit 2002 Professor an der Schewtschenko-Nationaluniversität in Kiew.
Nach seinem Studium sammelte Jechanurow in erster Linie Erfahrungen in der Bauindustrie: 1967 begann er in einer Stahlbetonfabrik innerhalb des Trusts Kyjiwmiskbud № 4 als Meister; sein Werdegang dort endete erst als Direktor der Fabrik. 1977 bis 1978 leitete er stellvertretend den Produktionsbereich des Bautrusts Buddetal, und im selben Jahr wechselte er als Direktor zum Trust Kyjiwmiskbudkomplekt. Nach einem erneuten Intermezzo 1985-1988 als Direktor von Buddetal wurde er anschließend wieder Stellvertretender Direktor beim städtische Bauunternehmen Holowkyjiwmiskbudu, wo er für ökonomische Fragen zuständig war.
Nach der Unabhängigkeit der Ukraine hatte Jechanurow verschiedene politische Leitungspositionen inne, wobei er vor allem für Wirtschaftsfragen zuständig war. 1991 bis 1998 war er Mitglied des Staatlichen Wirtschaftrates der Ukraine, Mitglied im Kollegium der Staatsrada und stellvertretender Vorsitzender des Kiewer Stadtrats.
Jurij Jechanurow war maßgeblich an der Koordination der Privatisierungen der 1990er Jahre sowie an der Gründung des Fonds für Staatseigentum beteiligt; die Grundlage der Entwicklung kleiner und mittelständischer Unternehmen in der Ukraine wird u. a. seiner Führung zugeschrieben.
1998 wurde der Politiker für den Wahlkreis Schytomyr in die Werchowna Rada gewählt, und 1999 bis 2001 war er als erster Vizepremierminister in der Regierung Juschtschenko vor allem für ökonomische Fragen zuständig.
Nach dem Ende der Regierung Juschtschenko arbeitete Jechanow als zweiter Vorsitzender in der Verwaltung Präsident Kutschmas; dieser machte ihn seit November 2001 zum Bevollmächtigten für Fragen der Verwaltungsreform in der Ukraine.
Seit dem Sieg des Blocks Nascha Ukraijina bei den Parlamentswahlen 2002 war er als Listenkandidat (Nr. 26) erneut Parlamentsabgeordneter und leitete u.a. die Kommission für Industrie- und Unternehmenspolitik.
Am 1. April 2005 ernannte Präsident Juschtschenko den Politiker zum Gouverneur der Oblast Dnipropetrowsk.
Nach der Entlassung der Regierung Tymoschenko übernahm Jechanurow am 8. September kommissarisch das Amt des Premierministers der Ukraine. Bei einer Abstimmung im Parlament zwei Wochen später verfehlte er jedoch die notwendige Mehrheit um drei Stimmen. In einer Neuabstimmung am 22. September wurde er mit 289 von 450 Stimmen im Amt bestätigt. Am 10. Januar 2006 sprach ihm das Parlament das Misstrauen aus. Bis zu den Wahlen 2006 blieb er kommissarisch im Amt.
Am 11. Dezember 2007 wurde er von Präsident Juschtschenko dem Parlament als Verteidigungsminister in der zweiten Regierung Tymoschenko vorgeschlagen. In dieses Amt wurde er am 18. Dezember 2007 vom ukrainischen Parlament gewählt.
Jechanurow ist mit der Bauingenieurin Olena Lwiwna verheiratet und hat einen Sohn (* 1975).
Auszeichnungen
- Ehrenabzeichen, 1977
- Präsidiumsurkunde der Werchowna Rada der USSR
- Ehrenurkunde des Ministerkabinetts der Ukraine, 2001
Weblinks
- Biographie, mehrsprachige Regierungswebseite (ua, en, ru)
Siehe auch: Regierungen der Ukraine, Kabinett von Jurij Jechanurow 2005
Ministerpräsidenten der Ukraine (seit 1991)Witold Fokin | Walentyn Symonenko (kommissarisch) | Leonid Kutschma | Juchym Swjahilskyj (komm.) | Witalij Massol | Jewhen Martschuk | Pawlo Lasarenko | Wassyl Durdynez | Walerij Pustowoitenko | Wiktor Juschtschenko | Anatolij Kinach | Wiktor Janukowytsch | Mykola Asarow (komm.) | Julija Tymoschenko | Jurij Jechanurow | Wiktor Janukowytsch | Julija Tymoschenko | Olexandr Turtschynow (komm.) | Mykola Asarow
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