- Jurij Vega
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Jurij Vega (* 23. März 1754 in Sagoritza, Herzogtum Krain; † 26. September 1802 in Wien) war ein slowenischer Mathematiker in Diensten der kaiserlichen Armee. Im deutschen Sprachraum ist er als Georg Freiherr von Vega bekannt, bzw. latinisiert als Georgius Bartholomaei Vecha. Sein für die Technik wichtigstes Werk sind die 7-stelligen Logarithmentafeln und deren Neuausgabe als „Vega-Bremiker“.
Inhaltsverzeichnis
Ingenieur und Artillerieoffizier
Vega absolvierte am Laibacher Lyceum philosophische Studien und wurde danach als Navigations-Ingenieur angestellt. Er arbeitete zunächst an den Flussregulierungen der Save und der Ljubljanica, wechselte dann zur Artillerie und versuchte sich auch als Schriftsteller. Nach der Offiziersausbildung, die 1780 in Wien begann, wurde er 1784 als Unterleutnant Mathematiklehrer im 2. Feldartillerie-Korps und als solcher bald zum Hauptmann und Professor befördert.
In den Artillerieschulen führte er erstmals die Analyse ein. Seine Vorlesungen über die Mathematik waren "durch ihre verständliche Schreibart zu Lehrbüchern wohl geeignet" (Brockhaus) und erlebten bis 1850 über 7 Auflagen.
Vega war ein leidenschaftlicher Soldat und zeichnete sich in den Feldzügen gegen die Türken, Franzosen und Preußen aus. 1800 wurde er zum Oberstleutnant des 4. Artillerieregiments ernannt und im selben Jahr für seine Verdienste in den Adelsstand erhoben.
Tätigkeit als Mathematiker
1781 veröffentlichte er seine Gedanken über ein metrisches Maßsystem, die damals aber noch kaum anerkannt wurden. Ein Jahrhundert später waren sie jedoch eine der Grundlagen für die Einführung dieses Systems durch Kaiser Franz Josef I. im Jahre 1871.
1789 stellte Vega einen neuen Rechenrekord auf, indem er die Kreiszahl π auf 140 Stellen berechnete (wovon sich später 126 als richtig herausstellten). Dieser Rekord hielt mehrere Jahrzehnte.
Noch größeren Ruhm erwarb sich Vega durch die Herausgabe seiner "Logarithmentafeln" (2 Bände, Leipzig 1783), die lt. Brockhaus "an Korrektheit und Reichhaltigkeit vor allen gleichzeitigen größern Tafeln den Vorzug verdienen". Um die fehlerhaften Vlacq- und Wolfschen Tafeln entbehrlich zu machen, gab er 1793 in Leipzig sein "Logarithmisch-trigonometrisches Handbuch" heraus. Nach zahllosen Auflagen erschien es ab der 75. Auflage als "Vega.Bremiker" in Berlin (1856) und zuletzt als 100. Auflage mit Nachdrucken bis etwa 1970 in Wien. Es umfasst im I.Teil (186 Seiten) die Logarithmen der Zahlen 1 - 100 000 und im Teil II (370 Seiten) die Logarithmen der Sinus und Tangenten von Sekunde zu Sekunde. Dieses enge Tafelintervall war für exakte Berechnungen besonders wertvoll und trug wesentlich zum allgemeinen Aufschwung der Ingenieurwissenschaften bei.
Die vielgerühmte Genauigkeit und Zuverlässigkeit dieser 7-stelligen Tafeln, die Vega 1793-1797 ursprünglich zur Verwendung in der Artillerie erstellte, geht auf eine recht ungewöhnliche Idee zurück. Der Ingenieur-Offizier hatte unter den Soldaten eine Belohnung von einem Golddukaten für jeden entdeckten Fehler ausgelobt. Dies spornte mathematisch begabte Rekruten zu Höchstleistungen an - und so blieben Vegas Tafeln auf Jahrzehnte die genauesten ihrer Art.
Zu einem Renner wurde auch Vegas 4-bändiges Lehrbuch Vorlesungen über die Mathematik (1782-1800), eines davon über sogenannte "Einfache Maschinen"). Zu erwähnen sind noch Publikationen zur Zeitmessung und zu einem System der Maßeinheiten, die in den letzten Lebensjahren entstanden.
Vega wurde am 26. September 1802 bei Nußdorf tot in der Donau aufgefunden. Erst acht Jahre später stellte sich heraus, dass ihn ein Hausknecht eines Wirtes in Spitz an der Donau ermordet hatte.[1]
Vega-Preis und Erinnerungsstätten
In Slowenien wird noch heute alljährlich in einem Wettbewerb der Vega-Preis an junge Mathematiker vergeben. Ein Porträt Vegas befand sich auf der slowenischen 50-Tolar-Banknote (Slowenien führte 2007 den Euro ein) und auf einer slowenischen Briefmarke, die auch den nach ihm benannten Mondkrater Vega zeigt.
In Österreichs Hauptstadt erinnert bis heute die Vega-Payer-Weyprecht-Kaserne im 14. und die Vegagasse im 19. Wiener Gemeindebezirk an den innovativen Wissenschafter und Offizier.
In Zagorica (Vegas Geburtshaus 20 km von Laibach) wurde 2002 (?) eine Gedenkstätte eingerichtet, im Technischen Museum Ljubljana/Bistra eine umfangreiche Ausstellung zu seinem 200.Todesjahr.
Mathematische Werke
- Logarithmentafeln (2 Bände), Leipzig 1783
- Logarithmisch-trigonometrische Tafeln, nebst andern zum Gebrauch der Mathematik eingerichteten Tafeln und Formeln, 2 Bände, 1797 (Digitalisat: Bd. 1, Bd. 2)
- Anleitung zur Zeitkunde (Wien 1801)
- Natürliches Maß-, Gewichts- und Metr.System (posthum Hsg. Kreil 1803; neue Auflage 1824)
- Vorlesungen über die Mathematik. Lehrbuch in 4 Bänden (Wien 1782-1800), 8 Auflagen allein bis 1850.
Literatur
- Franz Allmer, Sandri Sitar (2002): Vortrag zum 200.Todestag von Jurij Vega (1754-1802). BEV Wien und slowenisches Wissenschaftsinstitut in Wien.
- Moritz Cantor: Vega, Georg Freiherr von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 39, Duncker & Humblot, Leipzig 1895, S. 523–525.
- Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Bd.50, S. 60-69, Wien 1884 (Digitalisat)
Einzelnachweise
- ↑ Heinrich von Kleist: Berliner Abendblätter vom 7. März 1811
Weblinks und Quellen
- Jurij Vega. In: MacTutor History of Mathematics archive (englisch)
Commons: Jurij Vega – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Mathematiker (18. Jahrhundert)
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