- Justiniana Prima
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Justiniana Prima (moderner Name Caričin Grad, serb. = Stadt der Kaiserin; zur Problematik der Lokalisierung siehe weiter unten) war eine byzantinische Stadt im heutigen Serbien.
Nach ihrer Gründung durch den spätrömischen Kaiser Justinian I. bestand sie von ca. 530 bis 615 und wurde als neue Bischofsstadt prächtig ausgebaut. Es handelte sich dabei um eine völlige Neugründung Justinians zu Ehren seines Heimatorts, der nahegelegenen Ortschaft Tauresium. Bei der Bauplanung gingen klassische Elemente eine Symbiose mit christlichen ein: Neben Bädern, einem Forum, von Kolonnaden gesäumten Straßen wie im mediterranen Raum wurden auch zahlreiche Kirchen miteinbezogen.
Die Identifizierung von Justiniana Prima mit Caričin Grad basiert jedoch hauptsächlich darauf, dass die Stadtgründung in das 6. Jahrhundert datiert wurde, sowie auf der geographischen Lage; nach anderen Vermutungen ist Justiniana Prima im Raum Skopje im heutigen Mazedonien zu lokalisieren (Lit.: vgl. dazu Snively, Iustiniana Prima, Sp. 639–641). Problematisch ist die Lokalisierung vor allem aufgrund der eher dürftigen Quellenlage (in literarischen Quellen findet die Stadt kaum Erwähnung).
Caričin Grad in Südserbien, ca. 45 km südlich Niš, dem antiken Naissus, ist eine rein protobyzantinische Gründung, die als künstliche Schöpfung auf einem unbesiedelten Platz ab 530 errichtet wurde. Sie hatte nur eine kurze Lebensdauer, schon 615 während der Landnahme der Slawen auf dem Balkan, als die byzantinische Kontrolle der Region zusammenbrach, wurde Justiniana Prima von den Awaren zerstört und endgültig verlassen. Justiniana Prima wird in vielen Quellen des 6. Jahrhunderts erwähnt. Auch Prokopios von Caesarea berichtet darüber in seinem Werk über die Bauwerke Justinians (De aedificiis IV 1).
Justinian hat die Stadt als neue Metropole der Region neben seinem Geburtsort Tauresium geplant und selbst per Gesetz (535; Novelle 11) bestimmt, dass der Sitz der Präfektur Illyricum von Thessaloniki nach Justiniana Prima verlegt werden sollte. Ihr wurde auch die Jurisdiktion über die dakische Diözese übertragen. Wahrscheinlich war der tatsächliche Effekt aber eher gering, da Thessaloniki de facto Administrationszentrum blieb.
Der Effekt der Planung und Neugründung von Justiniana Prima hat trotzdem langfristig die kirchliche Organisation des Balkans verändert: 545 unterstrich ein weiteres Gesetz Justinians (Novelle 131) die Rechte und Priviliegien des Erzbistums. Das wird auch durch die Korrespondenz mit Papst Gregor dem Großen (590–604) am Ende des 6. Jahrhunderts bestätigt.
Die Stadt war zwar als Erzbistum vor allem ein religiöses Zentrum, besaß aber auch eine militärisch-administrative Funktion (z. B. Spätform der Principia als Residenz des Kommandanten der Garnison). Die Stadt bestand aus zwei separaten Teilen, der Akropolis mit dem Bischofssitz und der Unterstadt. Neben den religiösen und administrativen Bauwerken sind jüngst auch einfache urbane Quartiere der Unterstadt freigelegt worden, die sich durch die Art der Bauweise (kein Mörtel, untere Basis aus Stein, obere Stockwerke aus Holz) von den repräsentativen Gebäuden der Oberstadt unterscheiden.
Literatur
- D. Mano-Zissi: Justiniana Prima. In: Reallexikon zur byzantinischen Kunst, Bd. 3, Stuttgart 1972-78, S. 687ff.
- C. S. Snively: Iustiniana Prima. In: Reallexikon für Antike und Christentum, Bd. 19, Sp. 638ff.
- Noël Duval (éd.): Caričin Grad. Rom (Collection de l'Ecole Française de Rome; 75)
- Vol. 1: Les basiliques B et J de Caričin Grad, quatre objets remarquables de Caricin Grad, le trésor de Hajducka Vodenica, par N. Duval u.a. 1984. ISBN 2-7283-0070-4
- Vol. 2: Le quartier sud-ouest de la ville haute, par B. Bavant u.a. 1990. ISBN 2-7283-0198-0
- Bernard Bavant, Vujadin Ivanisevic: Ivstiniana Prima - Caričin Grad. Belgrad 2003. ISBN 86-80093-20-3
Weblinks
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