Justus Wehmer

Justus Wehmer

Justus Wehmer (* um 1690; † 1750) war ein deutscher Baumeister des Barock. Er war Landbaumeister des Bistums Hildesheim. Er war unter anderem verantwortlich für die barocke Umgestaltung des Doms in Hildesheim. Außerdem baute er Domherrenhäuser in der Stadt und Schlösser in Westfalen.

Leben

Über Leben über seine Werke hinaus ist kaum etwas bekannt. Er stammte ursprünglich angeblich aus Darmstadt oder Mannheim. Vorbilder für seine Bauten waren Architekten wie Hermann Korb, Remy de la Fosse, Sudfeld Vick und der Architekturtheoretiker Leonhardt Christoph Sturm.

Westfront der Kirche Hl. Kreuz in Hildesheim

Im Bistum Hildesheim ist er erstmals 1708 nachweisbar. Im Jahr 1712 hat er die Westfront der Kirche Heiliges Kreuz in Hildesheim umgestaltet. Sein erster Bau in Westfalen war Schloss Körtlinghausen ab 1713. Fast gleichzeitig baute er Schloss Vinsebeck. Beide Bauten waren von französischen Vorbildern inspiriert und weisen eine H-Form auf. In Vinsebeck sind noch Teile der Innendekoration aus Stuck erhalten.

Schloss Körtlinghausen

Im Jahr 1717 oder 1718 wurde er aus Westfalen nach Hildesheim zurückgerufen, um Schäden an der Domkirche zu begutachten. Sein Gutachten sah eine Erneuerung der Vierungsdecke vor. Darüber hinaus gestaltete er den Dom im Inneren (Chor und Querhaus) bis 1722 zusammen mit anderen Künstlern um. Davon blieb nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg kaum etwas übrig.

Kurfürst Clemens August von Bayern als Bischof von Hildesheim entsandte Johann Conrad Schlaun zum Umbau des bischöflichen Kanzleigebäudes nach Hildesheim. Der tatsächliche Umbau war Aufgabe von Wehmer. Auch am Sitz des Weihbischofs nahm er bauliche Veränderungen vor. Für den Domkantor Johann Bernhard Joseph von Weichs – für dessen Familie er bereits Schloss Körtlinghausen geschaffen hatte – baute er 1729 eine Kurie in Hildesheim, die später das bischöfliche Konvikt beherbergte. Vermutlich hat er 1730 auch die neue Kurie des Dompropstes errichtet. Auch am Palais Brabeck – später bischöflicher Hof – führte er Erweiterungsarbeiten durch. Hinzu kamen weitere kleinere Aufträge.

In etwas abgeänderter Form seiner früheren Schlösser baute er die Herringhausen und Vörden. Ab 1734 baute er das Schloss Welda, welches mit der Baugeschichte von Schloss Vinsebeck eng verbunden ist. Auch das Wagenhaus und das Portal von Corvey stammten von Wehmer.

Literatur

  • Theodor Rensing: Baumeister neben und um Schlaun in den Bistümern Münster, Paderborn und Hildesheim. In: Kurfürst Clemens August. Landesherr und Mäzen des 18. Jahrhunderts. DuMont Schauberg, Köln 1961, S. 286f.
  • Julius Seiters: Justus Wehmer – Baudirektor des Domkapitels und erster Landbaumeister im Fürstbistum Hildesheim. In: Verein für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim e.V.: Jahrbuch für Geschichte und Kunst im Bistum Hildesheim. 74. Jahrgang. Schnell und Steiner, Regensburg 2006, ISSN 1863-8139, S. 275–299.

Weblinks


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